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Nastätten: droht die Schließung des Paulinenstifts?

Unterschriftensammlung für Erhalt des Nastättener Krankenhauses - warum wird schon wieder ein Klinikstandort in Frage gestellt?

Nastätten | 9. Mai 2024 | (ww). Seit Wochen wird die Zukunft des Paulinenstifts in Nastätten lautstark diskutiert. Der Grund: sowohl das Nastättener Krankenhaus – eine der letzten verbliebenen Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung im Rhein-Lahn-Kreis – als auch das Krankenhaus in Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis) gehören zum Verbund „Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein“ (GKM). Der ganze Verbund steht nach einer geplatzten Übernahme immer wieder vor der Insolvenz. Der aktuelle Plan der Hauptgesellschafter: Rettung des Verbundes durch Schließung der Häuser in Nastätten und Boppard. Auch in Koblenz soll es künftig nur noch ein Großklinikum im Verbund geben und zwar am Standort des Kemperhofes – generalsaniert oder sogar neu gebaut. Dafür würde auch der zweite Standort in Koblenz, das evang. Stift St.Martin, geschlossen.

Das Bikld zeigt eine Ausßenansicht des Krankenhauses in Nastätten. Es heißt Paulinenstift.

Der Haupteingang des Paulinenstifts in Nastätten.

Ab hier wird es kompliziert. Aktuell macht der GKM-Verbund, nach Angaben der Gesellschafterversammlung gegenüber der Presse, rund 25 Millionen Euro Minus pro Jahr. Angeblich hätte ein Gutachten ergeben, dass die Schließung der Häuser in Nastätten und Boppard den Gesamtverbund retten könnten, so eine GKM-Mitteilung. Wie diese Rechnung allerdings bei „nur“ rund 2,5 Millionen Euro Minus in Nastätten und etwa 2 Millionen in Boppard rechnerisch aufgehen soll lässt die Pressemitteilung offen.

Finanziell getragen wird der Verlust jedenfalls aktuell vom Kreis Mayen-Koblenz und der Stadt Koblenz als Hauptgesellschafter. Diese bemängeln: Weder der Rhein-Lahn-Kreis noch der Rhein-Hunsrück-Kreis würden sich an den Kosten beteiligen, im Kreis und in der Stadt werden die Stimmen lauter, die fordern, dann auch nicht mehr für die beiden „fremden“ Einrichtungen zahlen zu wollen. Klingt aus deren Sicht auch nachvollziehbar.

Allerdings können und dürften weder Rhein-Lahn noch Rhein-Hunsrück-Kreis zur Zeit irgendetwas zum Verlustausgleich beitragen, beide sind nämlich keine Gesellschafter. Beide Kreise erhalten deshalb – auch auf Anfrage – keinerlei Informationen und erfahren auch bislang nur aus der Presse von den Schließungsplänen. Außerdem hat der GKM-Verbund mit den Kliniken – die man ja ursprünglich explizit zur Kostendeckung wollte – auch den Versorgungsauftrag in der jeweiligen Region übernommen, ein Abtrennen der Häuser in Boppard und Nastätten ist deswegen ohne weiteres gar nicht möglich – bestätigt laut Rhein-Lahn-Landrat Jörg Denninghoff auch das Gesundheitsministerium in Mainz.

Die erste Unterschriftensammlung in Nastätten sollte nun im Vorfeld auf die Thematik und die Kreisausschuss-Sitzung am Montag, 13. Mai, in der Kreisverwaltung in Bad Ems aufmerksam machen. Dort soll die weitere Vorgehensweise abgestimmt werden. Dazu liegt ein umfangreicher Antrag der CDU-Fraktion vor – deren Vorsitzender ist Jens Güllering, der gleichzeitig auch Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nastätten ist.

Vor Ort in Nastätten zeigten sich die Einladende zur Kundgebung, Allgemeinmedizinerin Elke Wagner, als auch Rhein-Lahn-Landrat Jörg Denninghoff, Nastättens Stadtbürgermeister Marco Ludwig und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nastätten, Jens Güllering, übereinstimmend positiv gestimmt,  was die Zukunft einer Einrichtung der Grundversorgung in Nastätten angeht. Wie diese heiße, unter welchem Dach sie organisert sein wird und vor allem wer sie bezahlt wird ist allerdings noch völlig unklar.

Wir berichten definitiv weiter und besuchen für Sie auch die Sitzung des Kreisauschusses am Montag ab 8.30 Uhr auf der Insel Slberau in Bad Ems. Diese Sitzung ist übrigens öffentlich zugänglich.