Home » B260: Nächster Bauabschnitt beginnt erst ab 10. März

B260: Nächster Bauabschnitt beginnt erst ab 10. März

Pressemeldungen der vergangenen Tage nennen falsches Datum - 56aktuell hat nachgefragt

Rhein-Lahn / B260 | 19. Februar 2025 | Willi Willig. Die Sanierung der B260 zwischen Lahnstein und Fachbach beschäftigt Anwohner, Pendler, Gewerbetreibende und Umleitungsgeplagte nun bereits seit Mitte 2023. Mit der ersten dreieinhalbmonatigen Sperrung des Abschnitts zwischen Friedrichssegen und Lahnstein begann die Sanierung der wichtigen Bundesstraße, „pausiert“ wurde für die Sanierung der Hochbrücke der B42 bei Lahnstein, die auch – je nach Ziel – für Pendler aus dem und in das Lahntal weitere Umwege mit sich brachte. Etwas früher als geplant ging es dann im Oktober 2024 in den nächsten Vollsperrungsabschnitt zwischen Friedrichssegen und Fachbach. Wobei die Arbeiten an der „zwei Monate früher als geplant fertig gestellten“ Hochbrücke allerdings bis heute noch nicht abgeschlossen sind. Doch zurück zum eigentlichen Thema: der B260-Sanierung.

Nach ersten Mitteilungen des LBM im September sollte bis Januar der Bau-Abschnitt 1 von der Friedrichssegener Brücke bis zum Wohngebiet Oberau fertiggestellt sein, das im Abschnitt 2 (Wohngebiet Oberau bis Zufahrt Insel Oberau) nur noch über Lahnstein zu erreichen ist. Pendler aus dem und in das Lahntal sind derzeit bereits im zweiten Winter auf die kurvenreiche Umleitung über die Bundesstraßen 49 und 261 und die Höhe angewiesen – die Oberauer dann im Abschnitt 2 in umgekehrter Richtung.

Diverse Fertigstellungstermine wurden mittlerweile veröffentlicht: Nach der September-Mitteilung sollte Abschnitt 2 bis Ende März, maximal bis Ende Mai abgeschlossen sein – je nach Witterungs-, bzw. Wintereinfluss.

 

Anfang Januar erfolgten die ersten Anpassungen. Abschnitt 1 werde wohl erst Mitte März fertig, Abschnitt 2 „im Sommer“ – ein relativ dehnbarer Begriff. Da war aber allen Betroffenen schon länger klar: im Anschluss an die LBM-Maßnahme bauen Energieversorger und Verbandsgemeindewerke noch im Abschnitt 3 (Zufahrt zur Insel Oberau bis Fachbach) weiter. Fertigstellung Abschnitt 2: Anfang bis Ende Juni, sowie unmittelbarer Baubeginn für Abschnitt 3, Gesamtfertigstellung Anfang bis Ende August.

Am Montag meldeten sich dann die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau und die Ortsgemeinde Fachbach mit dem „neuesten Stand“ – den alle Medien – und solche, die sich dafür halten – leider nicht hinterfragt veröffentlicht haben: Abschnitt 2 würde am 28. Februar beginnen und bis Ende Juni andauern. Ein Gesamtfertigstellungsdatum wurde nicht genannt.

56aktuell hatte aber einen gänzlich anderen Kenntnis-Stand und deshalb bereits vor Weihnachten um ein Pressegespräch bei der Verbandsgemeinde gebeten. Zufälligerweise war dieser Termin in der vergangenen Woche für den gestrigen Dienstag angeboten worden, leider nach Veröffentlichung der nun schon wieder überholten Meldungen vom Montag. Der erste maßgebliche Unterschied: die Arbeiten im Abschnitt 2 (Ortsteil Oberau – bis Insel Oberau) beginnen am 10. März.

Die Ausschilderung und Baustelleneinrichtung erfolgt am 6. und 7.  März, ab Montag dem 10. beginnen die Arbeiten für die neue 150mm Trinkwasserleitung und die Mittelspannungsleitung, die in einem gemeinsamen, 1,20 Meter tiefen Graben verlegt werden sollen. Ab dann müssen Anwohner der Oberau den 15 Kilometer-Umweg über Lahnstein und die Höhe nehmen, um Kindergarten und Grundschule in Fachbach, die weiterführenden Schulen in Bad Ems oder auch nur den Nieverner Bahnhof bzw. die Schienenersatzverkehr-Haltestelle an der Nieverner Brücke zu erreichen. Ärgerlich, aber aufgrund der „Richtlinie für die verkehrsrechtliche Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen, kurz RSA 21, mit Wirkung vom 15.02.2022 nicht mehr anders möglich. Mit dieser Richtlinie zum (durchaus berechtigten!) Schutz von Straßenbauarbeitern MUSS bei einer verbleibenden Restbreite unter 4,25 Metern (!) auf Bundesstraßen unter Vollsperrung gebaut werden – daran können weder LBM, noch Verbandsgemeinde, Versorgungsunternehmen, oder Baufirma etwas ändern. Die Richtlinie des Bundesverkehrsministeriums gilt deutschlandweit gleich – selbst in ihren breitesten Bereichen hat die B260 diese 4,25 Restbreite nicht. Wie man sich vorstellen kann, gilt das für den größten Teil der Straßen in der Republik und wird deshalb auch nicht nur im Lahntal diskutiert.

Die beauftragte Straßenbaufirma Koch aus Westerburg tut, was sie kann um das gesetzte Zeitfenster zu unterbieten. Sie wäre auf dem jetzigen Bauabschnitt auch noch wesentlich schneller fertig gewesen, wenn nicht noch Restarbeiten aus der schön gerechneten Planung für den allerersten Bauabschnitt zwischen Lahnstein und Friedrichssegen und die Hochbrücke zu erledigen gewesen wären und der Energieversorger früher mit dem Einbau der Mittelspannungsleitung hätte beginnen können. Allerdings war 56aktuell bereits vor der Weihnachtspause aus Gesprächen vor Ort bekannt, dass die Asphaltarbeiten erst „in der zweiten Februarwoche“ vom Parkplatz an der B260 über die Miellener Brücke bis zum Ortsteil Oberau geplant sein. Genauso kam es dann ja auch. Bestätigen oder kommentieren wollten offizielle Stellen das nicht.

Der Bauabschnitt 3 (Insel Oberau bis Fachbach) wird nach jetzigem Stand Ende Juni / Anfang Juli in Angriff genommen – Dauer der Sperrung acht bis zehn Wochen für den Einbau von Strom und Wasserleitungen.

Toll für Anwohner und Betroffene wäre, wenn die erfahrene und bewährte Firma auch den 3. Bauabschnitt für die Verbandsgemeindewerke und den Energieversorger übernehmen könnten, allerdings muss die Baumaßnahme der öffentlichen Hand ausgeschrieben werden. Das sollte nach Informationen des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde noch im Dezember erfolgen, der Auftrag in der ersten Werkausschuss-Sitzung des neuen Jahres vergeben werden, so Uwe Bruchhäuser noch im Dezember. Die Ausschreibung verzögerte sich allerdings, sie läuft jetzt noch bis zum 28. Februar, die Vergabe des Auftrags soll dann in der Werkausschuss-Sitzung am 19. März erfolgen. Laut Lukas Schneider, dem technischen Leiter der Verbandsgemeindewerke Bad Ems-Nassau, „ist es aber auch kein Problem, wenn eine andere Firma den Zuschlag erhalten würde. Der flexible Baubeginn unmittelbar nach der Fertigstellung von Abschnitt 2 ist mit ausgeschrieben“. Dass alle Beteiligten die Arbeiten gerne mit der bewährten Firma fortsetzen und beenden würden, liege auf der Hand, man sei aber an das Ergebnis der Ausschreibung gebunden. Schneider nennt im Gespräch mit 56aktuell auch den Grund für den jetzt auf 10. März verschobenen Beginn von Abschnitt 2: „Unsere Tiefbauarbeiten für die Erneuerung der 150 mm starken Trinkwasserleitung und die Hausanschlüsse in diesem Bereich können erst am 10. März beginnen. Den Anwohnern dann schon ab 28. Februar die kürzere Verbindung dicht zu machen wäre unsinnig“. Eine erfrischend realistische Erkenntnis die für den weiteren Bauablauf echte Hoffnungen weckt – da denkt (endlich) jemand mit.

Doch es bleiben Fragen offen:

Wie lange wird es insgesamt dauern? Das lässt auch Schneider im Gespräch offen. „Zwei bis zweieinhalb Monate“, benennt er das Zeitfenster. Damit wäre die Gesamtfertigstellung wieder Ende August bis Mitte September zu erwarten. 56aktuell wagt eine Prognose: wenn die Firma Koch weiterbauen darf, wird das Gesamtpaket mit hoher Wahrscheinlichkeit früher fertig.

Wie ist die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge geregelt? Nicht nur für den Ortsteil Oberau und die Insel, sondern auch für Miellen, dass ja mit Fahrzeugen ab Rettungswagenbreite nur über Friedrichssegen oder Frücht anzufahren ist und die Firma Zimmermann auf Miellener Gebiet mit Zufahrt aus Friedrichssegen, ist das eine entscheidende Frage, die die Anwohner zu recht bewegt. Der LBM erklärte sich bislang als „nicht zuständig“ – dies sei Sache der Integrierten Leitstelle. Das kann nach Ansicht des Verfassers dieses Artikels nicht zutreffen. Mit fast 30-jähriger Erfahrung bei der Organisation von Großveranstaltungen, auch für das Land Rheinland-Pfalz, bleibt zu bemerken, dass KEINE Veranstaltung ohne ein Rettungswegekonzept des Veranstalters genehmigungsfähig ist, vor allem nicht mehr seit Duisburg und diversen Attentaten auf öffentliche Veranstaltungen. Gleiches muss logischerweise auch für eine Baumaßnahme gelten, gerade wenn sie von einem Landesbetrieb geplant und durchgeführt wird. Seit dem Gespräch gestern teilen auch das Ordnungsamt und der Verbandsgemeindebürgermeister diese Auffassung uneingeschränkt.

++aktuelles update+++

Erfreulich schnell ging das gestern Besprochene bereits am heutigen Mittwoch in die Umsetzung: die Verbandsgemeindewerke hatten für heute Mittag zu einer außerordentlichen Baustellenbesprechung eingeladen, auf der das Thema Rettungswege eingehend besprochen wurde. Eine Lösung über Lahnstein ist laut Wehrleiter Mark Horbach aufgrund der zeitlichen Einsatzvorgaben (acht Minuten von Alarm bis Eintreffen Einsatzstelle) weder mit der Nachbarwehr (von Lahnstein aus) geschweige denn mit der zuständigen Verbandsgemeindewehr (über die Umleitungsstrecke) für das Wohngebiet Oberau und die Insel Oberau umsetzbar. Möglichkeiten der Lösung wurden besprochen, jetzt wird ein Konzept erarbeitet. Entgegen der Öffentlichkeitsarbeit des LBM haben die planenden Mitarbeiter vor Ort die Notwendigkeit eines funktionierenden Rettungswegs durchaus „auf dem Schirm“. Ein weiteres Ergebnis der Besprechung – die Kommunikation könnte und soll verbessert werden. 56aktuell sagt: geht doch! Wir werden versuchen ihren und euren Anspruch auf hinterfragte (!) Informationen zu erfüllen.