70.000 Euro sind alleine für Material offen – mit Personal sogar 100.000 Euro – keine Reaktion vom Land
Sehr geehrte Damen und Herrn,
Bad Ems/ Region. Seit März diesen Jahres engagiert sich die Praxis von Dr. Christoph Blum mit Mitarbeiter und vielen zusätzlichen Teil- und Vollzeitkräften im Bereich der Schnelltests nach den immer wieder aktualisierten Corona-Testverordnungen. Anfänglich sollte so, wie vom Land gewünscht, den Betrieben der Gastronomie wieder eine Eröffnung ermöglicht werden, den Firmen Sicherheit geben werden. Doch schnell war der Hauptauftrag des mobilen Testteams gefunden: Kindern in Kitas und Schulen durch Testungen vor Ort einen geregelten, halbwegs „normalen“ Alltag zu schaffen. Ein in den Einrichtungen der Region beliebtes und gern genutztes Angebot.
„Im Mai wurden so durch ein 20-köpfiges Team rund 18.000 Tests durchgeführt. Jeder einzeln dokumentiert und gegengezeichnet und protokolliert. Seit Juli stehen aber die Zahlungen der KV RLP aus. Wir bekommen nur die regelmäßigen Abrechnungen auf unsere Meldungen – aber kein Geld. Alleine die Auslagen für das Material für die Tests belaufen sich auf über 70.000 Euro. Geld das unsere Praxis stemmen muss, aber so langsam geht uns die Luft aus“, berichtet Blum.
Dazu muss man wissen, dass sich zu Materialkosten Personalkosten und die Kosten für die sichere Durchführung der Tests nochmals auf rund 30.000 Euro summieren.
Doch warum gibt es kein Geld?
„Zunächst hieß es, wir hätten nach vier Monaten der richtigen Abrechnungen, dann falsche Art der Einreichung gewählt. Dann fehlte eine nochmalige Bestätigung, dass wir im Auftrag des Kreises weiter Kinder in Kitas testen. Dann hieß es, das Geld kommt zum 25. Oktober – jetzt ist wieder eine Woche rum und es ist nichts passiert. Die normalen Bürgertests haben wir wegen des großen technischen Aufwand und der teuren IT-Struktur bereits eingestellt. Für diesen Monat müssen wir aber für weitere zugesagte rund 5000 Testungen, Testsets für rund 18.000 Euro kaufen um der zugesagten und notwendigen Testung nachzukommen“, berichtet Christoph Blum.
Eine Reaktion auf seine zahlreichen Nachfragen bekommt Blum nach eigenen Angaben nicht. „Am Empfang wird man nur auf eine E-Mail verwiesen, man bekommt auch keinen Rückruf, sondern immer wieder nur eine Mail. Es freut mich, dass die Digitalisierung der Art gut läuft, dass jeder menschliche Kontakt unterbunden wird und ich meine Mitarbeiter und ihr tägliches Engagement so wertgeschätzt weiß“, kommentiert Blum mit einer gesunden Portion Sarkasmus.
Allerdings wollen er und sein Team NOCH nicht aufgeben: „Wir werden das Projekt für die Kinder im Kreis weiter fortführen, denn die können sich (noch) nicht impfen lassen. Aber die Art der Organisation beschämt mich und ich werde in eventuell künftigen Lagen überlegen, ob ich meine Mitarbeiter oder andere zum Engagement und Einsatz für die Gemeinschaft aufrufen kann“, wendet sich Christoph Blum in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, das zuständige Ministerium in Mainz, Landrat Frank Puchtler, diverse Abgeordnete und Medien.
Quelle: Mitteilung Dr Blum
Symbolbild Pixabay