Miellen | 6. Februar 2025 | (ww). Einmal mehr musste die Feuerwehr Miellen (Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau / Rhein-Lahn-Kreis) gestern Abend um kurz nach 21 Uhr zu einem Unfall im Miellener Weg ausrücken. Der extrem enge – zwischen Fels-, bzw. Stützwänden und Bahnlinie gelegene, und nur für Anwohner von Miellen und Nievern freigegebene – Weg im Bahneigentum ist immer wieder Schauplatz von spektakulären Unfällen. Die Verbindung zwischen den beiden Orten weist an einigen Stellen eine Breite auf, die nur wenige Zentimeter über die Spiegelbreite von Autos hinaus geht, im Falle eines Transporters wird es echt eng. Ein massives Begrenzungsgeländer zur Lahntal-Bahnstrecke hin, dessen Pfosten aus alten Schienenstücken bestehen, verzeiht auch nicht den kleinsten Fehler am Lenkrad.
So auch gestern Abend, als ein Paketzustellfahrzeug in Fahrtrichtung Miellen an der engsten Stelle des Weges eindrucksvoll scheiterte. Der Transporter walzte mehrere Meter des Geländers nieder und spießte sich schließlich auf einem der „Schienen“-Pfosten auf – das massive, gut einen Meter lang aus der Erde herausragende Metallstück, war von unten hinter dem Kühler des Fahrzeugs in den Motorraum eingedrungen. Für die Miellener Feuerwehr kein ungewöhnliches Bild: Fahrzeuge, die durch die Kollision mit dem Geländer angehoben werden, landen des Öfteren auf diesen Pfosten – die Bergung wird in der Enge des Weges dann aber jedes Mal zur schweißtreibenden Handarbeit. Mittlerweile eingespielt ist das Vorgehen in einem solchen Fall. Schwierig bleibt es, da sämtliche benötigte Ausrüstung über mehrere hundert Meter per Hand zur Einsatzstelle gebracht werden muss. In Absprache mit der Polizei und dem Fahrer des Unfallfahrzeugs bzw. dessen Vorgesetztem wurde der Lahnsteiner Bergungsspezialist Dominik Mohr von der Firma Jacobsen mit seinem Toyota-Hilux-Spezialumbau hinzugezogen, einem der wenigen Abschlepp-Fahrzeuge in der Region, das überhaupt an diese Einsatzstelle gelangen kann. Feuerwehrfahrzeuge passen übrigens auch nicht in die Engstelle, besser gesagt: sie würden diese nur bei Gefahr für Leib und Leben und Leben anfahren, da Beschädigungen am Fahrzeug nahezu unvermeidlich sind. Der Bahnverkehr ist zwar momentan durch die Baustellen in Bad Ems und Nassau eingeschränkt, trotzdem musste der Notfallmanager der Bahn hinzugezogen und die Strecke gesperrt werden, bevor mit den Bergungsarbeiten begonnen werden konnte.
Zunächst wurde also versucht das Fahrzeug mit einem Kettenzug nach hinten aus dem Pfosten und auf den Weg zu ziehen, während es gleichzeitig vorne angehoben und unterbaut wurde. Dies gelang aber erst vollständig als Kettenzug und die Hebeeinrichtung des rückwärts in den Weg eingefahrenen Hilux zusammenwirken konnten und letztlich auch Stoßstange, deren Träger und der Kühler entfernt waren. Dabei zeigte sich, dann auch von außen sichtbar, dass sich der Pfosten einmal durch den gesamten Motorraum gebohrt hatte. Nach rund zwei Stunden war das Fahrzeug abschleppbereit auf dem Weg, allerdings war auch der Abtransport noch Millimeterarbeit – vor allem eine beim Unfall gebrochene Radaufhängung auf der Beifahrerseite und der dadurch nochmal erhöhte Querschnitt erforderte Feuerwehrbegleitung zu Fuß und mit Licht, sowie sämtliches fahrerisches Können des Bergungsprofis. Gegen 23.30 konnte der Einsatz beendet werden.
Übrigens war die Miellener Feuerwehr bei der Alarmierung zum Unfall gerade auf der Rückfahrt von einem Einsatz beim Recyclingunternehmen in Friedrichssegen, dort hatte einmal mehr die Brandmeldeanlage ausgelöst, nach der Absuche des Bereichs konnte der Einsatz dort aber beendet werden. Vermutlich hatten Dampf oder Staub diesmal zur Auslösung der Anlage geführt. Und auch heute Vormittag um kurz nach 8 Uhr war die Einheit schon wieder im Einsatz: sie unterstützten die Kameraden aus Frücht bei einer Türöffnung für den Rettungsdienst. Damit kommen die Freiwilligen aus dem 340-Einwohner-Ort bereits auf neun Einsätze im noch jungen Jahr – eine durchaus beachtliche Frequenz für eine eher kleine Einheit.