Home » Friedrichssegen: Pakettransporter landet nach Unfall im Schleusengraben

Friedrichssegen: Pakettransporter landet nach Unfall im Schleusengraben

Video abspielen

Friedrichssegen | 7. Juli 2022 | (ww). Gegen 12 Uhr kam es heute Mittag auf der B260 in Höhe der Friedrichssegener Brücke zu einem „Vorfahrtsunfall“ zwischen einem LKW und einem Pakettransporter. Dabei durchbrach der Transporter das Brückengeländer der Friedrichssegener Brücke und stürzte rund acht Meter tief in die Lahn. Der 33-jährige Fahrer konnte sich selbst aus dem Fahrzeug befreien und zog sich nach ersten Erkenntnissen nur leichte Verletzungen zu. Er wurde dennoch durch den hinzugerufenen Rettungsdienst zur weiteren medizinischen Untersuchung in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht.

Der Transporter eines großen Internetversandhauses wurde nach rund einstündiger Anfahrt von einem Spezialschiff des Wasser- und Schiffahrtsamtes (WSA) aus dem Schleusengraben geborgen, nachdem Taucher der Taucherstaffel der Freiwilligen Feuerwehr Lahnstein ihn „angeschlagen“ hatten, also die schweren rund sechs Meter langen Bergungsketten quasi bei „Nullsicht“ im extrem trüben Lahnwasser durch das Fahrzeug gezogen hatten. Außerdem wurden alle Türen des prall gefüllten Paketraums erst mit einem Zurrgurt gesichert, um zu verhindern, dass sich während des Anhebens eine Tür öffnet und die Pakete auch noch in die Lahn stürzen. „Da achten wir bei Stückgut natürlich drauf, weniger wegen der Pakete, als wegen deren Inhalt: da könnten ja auch im schlechtesten Fall noch Inhalte dabei sein, die uns weitere Probleme bereiten“, erklärt Benjamin Kadenbach von der Taucherstaffel das Vorgehen. Der „Greif“, das heißt der auf einem Drehgestell montierte Bagger mit einem 10-Meter-Ausleger hob den Transporter aus den Fluten. Nach dem man ihn zur Gewichtsreduzierung über der Wasserlinie ein paar Minuten „abtropfen“ gelassen hatte, setzte der „Greif“ den Pakettransporter auf dem Fahrradweg ab – weiter, so war von Anfang an klar, würde der Ausleger des Schiffes nicht reichen.

Dann zog sich der zweite Teil der Bergung noch etwas hin, weil zunächst versucht wurde den Transporter mittels Kran eines Abschleppwagens auf die Brückenauffahrt zu heben. Der Versuch scheiterte aber, mangels Reichweite des Kranarms, bzw. des Gewichts des Transporters am Ende des Kranarms. Interessanterweise war aber der Fahrer eines ortsansässigen Abschleppunternehmens vor Ort, hatte den Aufbau beobachtet und schon zuvor seine Idee zur endgültigen  Bergung geäußert: nämlich einfach mit seinem viel kleineren Geländewagen rückwärts über den Radweg an den Transporter ranzufahren und ihn aufgebockt wegzuziehen. Letztendlich wurde dann vor Ort entschieden genauso zu verfahren – und innerhalb von Minuten war der Havarist verschwunden. Manchmal zeigt sich eben, dass die einfachen Pläne auch die besseren sind.

Während der Unfallaufnahme mussten die Friedrichssegener Brücke und die B260 zeitweise komplett gesperrt werden. Zu nennenswerten Verkehrsbeeinträchtigungen kam es laut Polizei nicht. Gegen 16 Uhr konnten die Unfallaufnahme und die Verkehrsregelungsmaßnahmen durch die Einsatzkräfte vor Ort beendet werden. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache dauern noch an. Der Sachschaden kann noch nicht beziffert werden.

Quelle: Polizeidirektion Koblenz, übermittelt durch news aktuell und eigene Recherche vor Ort