Lahnstein | 13. Juni 2025 | (ww). Um kurz nach 16 Uhr wurde heute Nachmittag ein Großaufgebot an Rettungskräften in die Lahnsteiner Frankenstraße (Zufahrt zum Hafen) alarmiert. Genau auf der Überführung über die Frankenstraße war eineinhalb bis zwei Stunden zuvor der IC 2044 auf seiner Fahrt von Dortmund über Koblenz nach Stuttgart aus bislang unbekannter Ursache liegengeblieben. Nach der ersten Alarmierung wurde von 450 Fahrgästen ausgegangen, die aus dem stark überhitzten Zug evakuiert werden mussten. Letztlich stellte sich heraus, dass der Zug der schon mit halbstündiger Verspätung um 12.07 Uhr in Dortmund gestartet war, mit ungefähr 270 Passagieren besetzt war, darunter ein erst fünf Monate alter Säugling und mehrere Rollstuhlfahrer. Nach ersten Angaben vor Ort gab es „eine handvoll“ Passagiere die Symptome einer Dehydrierung zeigten und „mehrere nicht allein gehfähige Reisende“.
Über das Gelände der ehemaligen Bahnwerkstatt wurden die gehfähigen Zug-Passagiere in die Frankenstraße geleitet. Von dort ging es zu Fuß in den nur ungefähr 200 Meter entfernten Globus-Markt. Dort war nach der Anfrage der Einsatzleitung wie selbstverständlich und völlig unkompliziert die gesamte Cafeteria zur vorübergehenden Unterbringung der gestrandeten Reisenden zur Verfügung gestellt worden. Und nicht nur das: das Globus Team stellte sofort Palettenweise Mineralwasser und Eis zur Verfügung. Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert informierte die Reisenden in der Cafeteria per Megafon über die weitere Vorgehensweise. Applaus gab es als Siefert bekanntgab, dass der Globus die Passagiere „eingeladen“ habe, hämische Reaktionen und sarkastische Kommentare als er ankündigte, dass die Bahn einen „funktionsfähigen Ersatzzug“ in Niederlahnstein bereitstelle und erlösendes Lachen als Siefert die jetzt unfreiwilligen Gäste zum erneuten Lahnstein-Besuch zum Beispiel zur BUGA einlud. In vielen Einzelgesprächen des 56aktuell-Reporters mit den Reisenden äußerten diese sich ausnahmslos sehr positiv und dankbar über die freundliche Aufnahme in Lahnstein und im Globus und lobten die kompetente und sehr freundliche Begleitung durch die Rettungskräfte.
Mehrere Busse, darunter zwei Busse der Berufsfeuerwehr Koblenz, waren dann im Einsatz um die Reisenden gegen 18 Uhr zum Bahnhof in Niederlahnstein zu bringen, von wo sie mit einem Ersatzzug ihre Reise fortsetzen sollten. Allerdings war vor Ort weder für 56aktuell noch für die Reisenden zu erfahren über welche Route dies erfolgen sollte – der defekte IC 2044 stand auch um 19 Uhr immernoch auf dem Bahnübergang über die Frankenstraße.
Zu einem ärgerlichen Vorfall kam es am Niederlahnsteiner Bahnhof vor der Weiterreise Passagiere von IC 2044: als zwei Rollstuhlfahrer mit dem Aufzug in den Tunnel zum Bahnsteig gebracht werden sollten, war der Aufzug nicht bedienbar, weil nur Minuten zuvor Jugendliche mit Feuerzeugen die Kunststoff-Bedienknöpfe zum Schmelzen gebracht hatten.
Die Einsatzkräften beförderten die Rolli-Fahrer mit vereinter Muskelkraft über die Treppen in den Tunnel, während glücklicherweise noch vor Ort Zeugenaussagen die Polizei auf die noch am Busbahnhof anwesenden mutmaßlichen Täter aufmerksam machen konnten. Deren Personalien wurden, noch vor Abfahrt eines Busses in den die Jugendlichen gerade einsteigen wollten, festgestellt.