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Koblenz: Mehr Straftaten nach Corona – dennoch eine positive Entwicklung? 

Neue Kriminalstatistik für 2022 veröffentlicht

Koblenz | 08. März 2023 | (ms). Das Polizeipräsidium Koblenz hat in dieser Woche die Statistiken zur Kriminalitätsentwicklung im Raum Koblenz für das Jahr 2022 vorgestellt – und die Gesamtzahl der Straftaten wuchs dabei beachtlich an. So wurde im vergangenen Jahr ein Plus von insgesamt 68.278 Straftaten im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums verzeichnet, was einem Zuwachs von rund 15,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Polizeipräsident Karlheinz Maron fand hierfür jedoch recht schnell eine Erklärung. So sei der Zuwachs auch mit dem Ende der pandemiebedingten Beschränkungen im öffentlichen Leben zu begründen. Dadurch ist der Anstieg der Straftaten im Verglich zu den Jahren 2020 und 2021 zwar recht hoch, im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 lag der Anstieg jedoch lediglich bei 1,8 Prozent. Besonders bemerkbar machten sich die Aufhebung der Beschränkungen im Deliktfeld der Einbrüche. So sei es 2022 tagsüber zu insgesamt 259 Wohnungseinbrüchen gekommen, zur Nachtzeit wurden sogar 709 Einbrüche verzeichnet – auch hier liegt der Zuwachs im Vergleich zu den Vorjahren bei 52,4 Prozent sowie 42,9 Prozent. Dennoch sei es sehr erfreulich, dass die Zahlen weit unter dem Niveau vor der Pandemie liegen, so Polizeivizepräsident Jürgen Süs. Im Vergleich zum Jahr 2019 konnte man einen Rückgang von 28,5 Prozent bei den Tageswohnungseinbrüchen und von 21,5 Prozent bei den Wohnungseinbruchdiebstählen zur Nachtzeit verzeichnen. Ebenfalls sehr erfreulich sei die hohe Aufklärungsquote der Straftaten, die bei 63,2 Prozent lag, was insgesamt über 43.000 gelösten Fällen entspricht. Die Statistik zeige, dass die Menschen in unserer Region sicher leben, heißt es von Seiten der Polizei. 

Außerdem interessant, dass die Statistik für ausgewählte Deliktbereiche immer wieder Auffälligkeiten aufweist: So kam es zu einem Anstieg der Urkundenfälschungsdelikte, da im Jahr 2022 erstmalig die Fälschung von Impfausweisen in die polizeiliche Kriminalstatistik aufgenommen wurde. Von den insgesamt 1.652 Fällen der Urkundenfälschung waren 639 Fälschungen von Impfausweisen, was einen Prozentsatz von 38,7 ausmacht. Einen weiteren deutlichen Anstieg gab es zudem in Bereich der Sexualdelikte. Insgesamt 1.594 Fälle, und damit 332 bzw. 26,3 Prozent mehr als im Vorjahr, wurden hier verzeichnet. Eine wichtige Erklärung hierfür ist jedoch die Zunahme der Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Verbreitung beziehungsweise des Besitzes von Kinderpornographie. So wurden 101 Fälle von sexuellem Missbrauch und 579 Strafverfahren wegen kinderpornographischer Inhalte eingeleitet, was einem Zuwachs von 55,4 Prozent bzw. 37,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auffällig ist auch, dass inzwischen annähernd 50 Prozent der registrierten Kriminalfälle dem Bereich “Cybercrime”, also der Kriminalität im Internet, zuzuordnen sind. Im Jahr 2022 wurden außerdem knapp über 1.000 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte erfasst. Dies bedeutet eine Zunahme der Gesamtzahl um 156 Fälle im Vergleich zum Vorjahr (854 Fälle). Den größten Anteil der Straftaten in diesem Bereich machen Beleidigungen und Widerstand, gefolgt von tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte aus. Insgesamt 258 tätliche Angriffe wurden in der Kriminalstatistik erfasst und damit 55 Fälle mehr als im Vorjahr, was einer prozentualen Steigerung von 27,1 Prozent entspricht. Eine gefährliche Entwicklung, die auch der Polizei nicht entgeht. “Wir sollten als Gesellschaft alles daran setzen, diese Entwicklung zu stoppen und den gegenseitigen respektvollen und wertschätzenden Umgang unseren Kolleginnen und Kollegen gegenüber wieder zu stärken,“ so Vizepräsident Süs abschließend.  

Die komplette polizeiliche Kriminalstatistik mit allen Zahlen, Daten und Erläuterungen des Polizeipräsidiums Koblenz finden Sie auch auf der Internetseite der Polizei Rheinland-Pfalz/Koblenz.  

Quelle: Polizeipräsidium Koblenz, übermittelt durch news aktuell 

Symbolbild – Pixabay