Bad Ems | 20. Januar 2025 | (ww). Es ist gute Tradition, dass die Stadt Bad Ems ihren Neujahrsempfang im altehrwürdigen Marmorsaal begeht. Stadtbürgermeister Oliver Krügel durfte beinahe 150 Gästen, darunter auch zahlreiche aus der Politik, begrüßen. „Ein Neujahrsempfang lädt dazu ein, nicht nur den Blick nach vorn zu richten, sondern auch zurückzuschauen“, so Stadtbürgermeister Oliver Krügel und startete mit einem kurzen Rückblick auf das Jahr 2024.
Dabei erinnerte er an „Momente, die uns alle gefordert haben“, wie vor allem den Brand des Vier-Türme-Hauses am Morgen des 3. Juli. „Umso dankbarer sind wir der Familie Löwenstein und ihrer Stiftung, dass sie trotz dieses Rückschlags an ihrem wichtigen Hotelprojekt festhalten“. so Krügel. Das traurige Ereignis, „das in die Stadtgeschichte eingegangen ist“, war dann auch Thema einer 30-minütigen Talkrunde mit Krügel, dem Ersten Beigeordneten Frank Ackermann und dem Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Bad Ems, Dirk Reckenthäler.
Als große Projekte des abgelaufenen Jahres erinnerte Krügel an den Baubeginn der Kita Römergarten, die Eröffnung sei für den kommenden Sommer geplant. Als „wichtige Errungenschaft für die Familien“ bezeichnete er den Bau zweier neuer Spielplätze, die „unseren jüngsten Bürgern attraktivere Spielmöglichkeiten bieten“. Zu den dicken Brettern des vergangenen Jahres zählte er den Start des Bebauungsplanverfahrens Wipsch ebenso wie das Verkehrskonzept und die Vorbereitungen für das Festwochenende `700 Jahre Stadtrechte´ im Juli. Der Emser Abendmarkt als neue Veranstaltungsreihe wurde erfolgreich etabliert und brachte ebenso Leben in die Stadt, wie das erste Foodtruckfestival Ende Mai. Beide Veranstaltungen kehren in diesem Jahr zurück in die Stadt, kündigte er an.
Besonders dankte Krügel
allen, die sich im vergangenen Jahr für unsere Stadt und unsere Region engagiert haben – sei es im Ehrenamt, in Vereinen, in der Wirtschaft oder in der Verwaltung. Ihr Einsatz macht unsere Region erst zu dem, was sie ist: eine lebenswerte Heimat für uns alle.“
Ambitionierte Ziele für 2025
Einen Ausblick auf die Themen des noch jungen Jahres durfte natürlich nicht fehlen. Neben der Eröffnung der Kita Römergarten, soll das gerade in Arbeit befindliche Kita-Konzept die Betreuungsplätze sichern und die Einrichtungen fit für die Zukunft machen. Als weitere Themen nannte er die Innenstadtentwicklung, das Parkhaus in der Grabenstraße – welches unbedingt an Attraktivität gewinnen müsse – und den Kreisverkehrsplatz in der Silberaustraße, Ecke Thermenhotel und Parkhaus, wo zumindest mit den Planungen begonnen werden sollte.
Talkformat unterhielt trotz ernstem Thema
Im anschließenden – für den Neujahrempfang der Stadt Bad Ems neuen – Talkformat ging es, wie eingangs erwähnt, um den Großbrand im Vier-Türme-Haus. Wehrführer Dirk Reckenthäler und der Stadtbürgermeister wurden von Frank Ackermann, der als langjähriger Moderator die Fragerunde unterhaltsam lenkte, zu ihren Eindrücken vom frühen Morgen des 3. Juli befragt. „Schon bei der Anfahrt wussten wir, dass dies ein langer Einsatz wird“, räumte Reckenthäler ein. Krügel erzählte, dass seine Frau ihn auf die Aussage „das Vier-Türme-Haus brennt“ bat, sich wieder hinzulegen und nicht so einen Unsinn zu erzählen. Dies brachte die Zuhörer im Saal zum Lachen und gleichzeitig verdeutlichte es, dass ein unfassbares und undenkbares Szenario eintrat. Durch den Brand sei der Vorhabenträger in seiner Planung um rund zwei Jahre zurückgeworfen worden. Lichtblick sei die Wiedereröffnung des Badhauses in diesem Jahr ebenso wie die Meldung, dass man das Projekt überhaupt fortsetze, so Krügel. „Wir sind der Familie Löwenstein und ihrer Stiftung sehr dankbar, dass sie trotz dieses Rückschlags an dem wichtigen Hotelprojekt festhalten“, betonte Stadtbürgermeister Krügel.
Bad Emser Feuerwehr Institution des Jahres 2024
Umso weniger wunderte es die Anwesenden, dass der Stadtbürgermeister bei seiner Laudatio die Wahl der Freiwilligen Feuerwehr Bad Ems als „Institution des Jahres“ bekanntgab. Mit 254 Einsätzen im vergangenen Jahr und bereits 32 Einsätzen in diesem noch jungen Jahr 2025 (schon bis bis zum vergangenen Freitag, die Red.!) zeige sich, wie unverzichtbar ihr Dienst sei. „Ihr schützt unser Leben und Eigentum – und dies alles ehrenamtlich, mit einer Professionalität, die ihresgleichen sucht.“ Das gelte auch und ganz besonders für den Einsatz am Vier-Türme-Haus. „Dass dieses stadtbildprägende Gebäude heute überhaupt nochin Teilen steht und eine Substanz vorweist, auf die sich wieder aufbauen lässt, ist unter anderem euer Verdienst!“ Das Engagement reiche jedoch weit über die Alarmierungen hinaus. Ob am Tag der Vereine, beim Weihnachtsmarkt mit der legendären Bratwurst und dem Winzerglühwein oder dem Neujahrstreffen am Trümmerborn, die Feuerwehr sei fester Bestandteil des Jahresveranstaltungskalenders in der Stadt. Weiterhin betonte Krügel, dass die Ehrung allen Angehörigen der Feuerwehr, der Einsatzabteilung, der Jugendfeuerwehr, den Alterskameraden, den Gerätewarten und dem Förderverein, gelte. „Und sie gilt auch denjenigen, die oft im Hintergrund bleiben: den Partnern und Familien. Sie tragen Eure Einsatzbereitschaft mit und halten sicherlich auch das ein oder andere Mal bange Stunden aus, bis ihr wieder sicher nach Hause kommt.“
Krügel beendete seine Laudatio mit den Worten:
„Ihr seid Vorbild für uns alle und wir danken Euch von Herzen für Euren unermüdlichen Einsatz und wünschen eine immer sichere Rückkehr von jedem Einsatz. Unsere Stadt ist stolz auf Euch!“,
Bei der anschließenden Urkundenübergabe und der Verlesung, übergab Krügel noch den Gutschein der Stadt Bad Ems für die Versorgung mit Grillgut im Rahmen eines der nächsten Übungsdienste. „Inklusive der Arbeit am Grill“, betonte der Stadtbürgermeister.
Ehrung für langjährige Arbeit in der Deutsch Französischen Gesellschaft (DFG) für Gregor Hermann
Seit nunmehr 30 Jahren sei Gregor Hermann in der Verantwortung des Präsidenten der DFG. Ihm ist das heutige, lebendige Wirken dieser Städtepartnerschaft zu verdanken. Er stand in dieser Zeit mit mehreren Bürgermeistern von Cosne sur Loire (Frankreich) in freundschaftlichem Kontakt und genießt auch dort hohes Ansehen. Gegenseitige Besuche werden jährlich abwechselnd in Cosne oder in Bad Ems durchgeführt. Kommt der Besuch aus Cosne nach Bad Ems, – mal 30 oder auch manchmal 60 Teilnehmer -, dann sind Gastfamilien in Bad Ems zu finden und mit Fingerspitzengefühl auf die Treffen vorzubereiten. Die Organisation eines Besuchs- und Versorgungsprogramms, wie z.B. die Reservierung von Transportmitteln – Busse, Schiffe -, Buchungen von Führungen für die Franzosen und Deutschen, Absprachen mit Restaurants und den Gastgebern. Gregor Hermann übernahm die Anerkennung sichtlich bewegt und stellte dabei die Sprachkenntnisse seiner Frau, der der Stadtbürgermeister in seiner Laudatio ebenfalls dankte, als äußerst hilfreich dar. Ihm habe man versucht die französische Sprache zu vermitteln, die Lehrerin habe dann aber „das Handtuch“ geschmissen. Diese ehrliche Aussage quittierte das Publikum mit einem anerkennenden Beifall.
Ehrung für besonderes kulturelles Engagement für Willi Becker
„Wir ehren heute Abend eine Person, die sich seit vielen Jahrzehnten ehrenamtlich – und auch beruflich – in Sachen Kultur mehr als engagiert und einbringt. Es geht um einen echten Macher in Sachen Kultur und einen echten Emser Bub. Die Musik ist sein Leben. Die Musik ist seine Passion. Er lebt die Musik seit Kindesbeinen“, beschrieb Beigeordneter Frank Ackermann die Leidenschaft Willi Beckers für die Musik. Ein Insider habe ihm im Vorgespräch zu dieser Laudatio erzählt, dass es nur wenige hochkarätige Chöre und Chorleiter Weltweit gäbe, die seinen Namen nicht kennen würden. Zudem verriet Ackermann „Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, hätte er den Beruf des Buchdruckers weiter fortführen sollen, um damit dann was anständiges zu lernen. Er lernte auch zuerst den Beruf des Schriftsetzers, um die familiäre Tradition fortzuführen. Die Lehre absolvierte er bei der Rhein-Zeitung. Nebenbei holte er das Abitur nach und studierte „Schulmusik, Gesang und Orchesterwesen“! Später arbeitete er im Landesdienst für das Kulturministerium, war als Projektleiter für den Kultursommer RLP verantwortlich und konnte somit auch viele internationale Kontakte knüpfen. Er begleitete in den vergangenen Jahrzehnten in Bad Ems viele Chöre, entweder als Sänger oder als Chorleiter. Gemeinsam mit Stadtbürgermeister Oliver Krügel rief er in 2023 den Bürgerchor Bad Ems ins Leben. „Was er anpackt, setzt er mit voller Leidenschaft und immer sehr professionell um. Er brennt und lebt quasi mit und für die Musik“, so Ackermann.
Ehrung für ehrenamtliche Lebensleistung an Frank Girmann
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“, zitierte der Beigeordnete Bernd Geppert in seiner Laudatio das Lebnasmotto des engagierten Bad Emsers. Seit den 70er Jahren prägen sein Interesse an Bergbau und Eisenbahnen sein Schaffen, seit 1986 ist er Vorsitzender und Motor der Arbeitsgemeinschaft Bergbau und Bahnen. Frank Girmann kaufte und sanierte das alte Steiger-Haus der Bad Emser Hütte und eröffnete dort das Bergbaumuseum. Das ebenfalls dort untergebrachte Bergbauarchiv wurde vor allem durch ihn kontinuierlich ausgebaut. Jahrzehntelang hat er die Sicherung und Archivierung von Originalunterlagen und Plänen aus dem lokalen und regionalen Bergbau vorangetrieben, teils mit sehr aufwendiger Restaurierung. Zudem unterhält er verschiedene Kooperationen mit Universitäten, beispielsweise mit der Hydrogeologie der Ruhr-Universität in Bochum, der Seismologie mit dem Geoforschungszentrum am Helmholz Institut in Potsdam und der Archäologie der Goethe Universität in Frankfurt. Unzählige Wanderungen „Auf den Spuren des Emser Erzbergbaus“ hat er organisiert und durchgeführt sowie Informationen für die Touristik zusammengestellt.
Frank Girmann ist das Gesicht zur Erinnerungskultur für den Emser Bergbau“.
ergänzte Stadtbürgermeister Oliver Krügel.
Gelungener Neujahrsempfang endet traditionell mit Sektempfang
Beim anschließenden Sektempfang blieben die Gäste noch bis weit nach 21 Uhr, um sich beim gemeinsamen Austausch über die gelungene Veranstaltung zu freuen. Da Bad Ems ein gesundes und vielfältiges ehrenamtliches Engagement vorweise, wird es auch im kommenden Jahr nicht an Persönlichkeiten fehlen, deren Engagement man würdigen könne, war sich Stadtbürgermeister Oliver Krügel abschließend sicher.