Home » Sehenswertes rund ums Eck

Sehenswertes rund ums Eck

Koblenz | 13. Mai 2025 | (ww). Koblenz, das „Tor zum Oberen Mittelrheintal“, ist reich an Geschichte und liegt malerisch am Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Historische Bauwerke, Parks und besondere Kleinode machen die Stadt sowohl für Touristen als auch für Einheimische attraktiv. In diesem Beitrag stellen wir fünf sehenswerte Orte in Koblenz vor – darunter Klassiker, aber auch Geheimtipps. Für jeden gibt es einen kurzen historischen Abriss und aktuelle Infos zu Öffnungszeiten und Eintritt die der Immobilienmakler aus Koblenz, Nico Middelkamp, Ihnen nachfolgend vorstellt. Nico Middelkamp ergänzt das 56aktuell-Team übrigens künftig in unregelmäßigen Abständen mit „seinem Blick“ auf Kowelenz, Tipps rund um das Thema Immobilien an Rhein und Mosel sowie auch mal der einen oder anderen Geschichte aus einem der Stadtteile – immer ganz eng mit Koblenz und dem Umland verknüpft. Nico: Herzlich Willkommen in der 56aktuell-Familie.

Deutsches Eck – Wahrzeichen am Zusammenfluss von Rhein und Mosel

 

Das Deutsche Eck ist der berühmteste Aussichtspunkt in Koblenz. Hier treffen Rhein und Mosel zusammen, weshalb die Römer die Stadt einst „Castellum apud Confluentes“ (die Burg bei den Zusammenfließenden) nannten. Schon im Mittelalter lag an dieser Landspitze eine Kommende des Deutschen Ordens (1216) – daher der Name „Deutsches Eck“. Das heutige Denkmal entstand jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts: 1897 wurde zu Ehren Kaiser Wilhelm I. ein über 37 Meter hohes Reiterstandbild errichtet. 1945 wurde der Reiter (nach seinem Sturz zum Mahnmal der deutschen Einheit) durch eine Bundesflagge ersetzt, 1993 kam die Kupferstatue zurück. Heute ist das Deutsche Eck ein offener, frei zugänglicher Platz. Einfahrtsschleusen gibt es nicht – Besucher können rund um die Uhr kostenlos an die Einmündung der Mosel spazieren. Am Kopf der Landzunge erhebt sich der mächtige Sockel mit dem Kaiserstandbild, drum herum locken Grünanlagen und ein Spielplatz. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf beide Flüsse, die Altstadt von Koblenz und die Festung Ehrenbreitstein hoch auf dem gegenüberliegenden Hang. Das Deutsche Eck gehört seit 2002 zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal und zieht jährlich viele Besucher an, die hier die besondere Zusammenkunft von Natur und Geschichte genießen.

  • Öffnungszeiten: Rund um die Uhr frei zugänglich.
  • Eintritt: frei.

Festung Ehrenbreitstein – Gigant der Rheinromantik

 Die massive Festung Ehrenbreitstein thront 118 Meter über dem Rhein auf einem Felssporn gegenüber der Altstadt von Koblenz. Dieser Ort ist seit der Antike strategisch wichtig – römische Kastelle und mittelalterliche Burgen standen hier. Die heute sichtbare Festung wurde jedoch nach den Befreiungskriegen (1817–1861) von Preußen errichtet und war einst die mächtigste Festung Deutschlands. Über die Jahrhunderte wurde sie nie gestürmt – und dient heute als lebendiges Museum und Veranstaltungsort. In den Festungsmauern befindet sich das Kulturzentrum Ehrenbreitstein mit mehreren Ausstellungsräumen des Landesmuseums. Themenschwerpunkte sind Archäologie, Weinbau und Fotografie, hinzu kommen wechselnde Sonderausstellungen. Den Besuchern wird auch die „Historische Zeitreise“ in der Festungsgeschichte geboten. Kulinarisch verwöhnt ein Restaurant mit Rheinblick, und die historischen Zitadellen-Gärten laden zum Flanieren ein. Ein besonderes Erlebnis ist die Koblenzer Seilbahn, die seit 2011 die Stadt mit der Festung verbindet – eine Fahrt über den Fluss bietet atemberaubende Ausblicke. Heute kann man die Festung ganzjährig besichtigen (saisonbedingt in der Regel täglich von 10 bis 18 Uhr). Das weitläufige Gelände mit Festungshof und Gastronomie ist tagsüber frei zugänglich (abends ist der Burghof in der Regel offen). Das kulturelle Besucherzentrum erhebt Eintritt: Erwachsene zahlen etwa 10 € (ermäßigt ca. 9 €, Schüler/Studenten ca. 5,50 €, Kinder 4 €, Kinder <6 Jahre frei). Familien- und Gruppentickets sowie Kombikarten mit der Seilbahn sind erhältlich. Mit ihrem weiten Panorama-Blick, dem Mix aus Historie und moderner Museumslandschaft ist Ehrenbreitstein ein Erlebnis für Groß und Klein.

  • Öffnungszeiten: Saison (etwa Ende März bis Anfang November) täglich 10–18 Uhr; Gelände (Freilichtbereich, Gastronomie) oft auch abends frei zugänglich.
  • Eintritt: Erwachsene ca. 10 € (ermäßigt ca. 9 €); Kinder (7–17 Jahre) 4 €; Kinder bis 6 frei. Familien- und Gruppentarife verfügbar.

Arboretum Koblenz – Grünes Refugium im Friedhofsgelände

 Ein wenig abseits der Touristenpfade liegt der Arboretum Koblenz, eine weitläufige Baum- und Strauchsammlung am Rande des Hauptfriedhofs (Goldgrube). Sein Ursprung geht auf das Jahr 1967 zurück: Die städtischen Gärtner legten am Südrand des Friedhofs Gehölzsammlungen an. Über die Jahrzehnte wuchs das Arboretum zu einem etwa 4,5 Hektar großen Grünareal heran. Heute kann man dort rund 300 Laub- und Nadelbaumarten sowie über 200 Straucharten aus aller Welt bestaunen – von beeindruckenden Mammutbäumen bis zu seltenen Eichen und blühenden Ziersträuchern. Besonders sehenswert ist die gigantische, rund 2000 Jahre alte Mammutbaum-Scheibe (Baumriese) mit etwa 6 Metern Durchmesser, die im Eingangsbereich an der Beatusstraße ausgestellt ist. Das Arboretum eignet sich hervorragend für ruhige Spaziergänge und Naturbeobachtungen. Vogelgezwitscher und Blätterrauschen begleiten den Besuch, und botanisch Interessierte können exotische Arten entdecken. Da sich das Arboretum auf Friedhofsgelände befindet, richten sich die Öffnungszeiten nach denen des Friedhofs. In den Sommermonaten (April bis September) ist es täglich von 7 bis 20 Uhr geöffnet, im Winter (Oktober bis März) von 7 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, und es gibt keine geführten Programme – man geht ganz unkompliziert selbst auf Entdeckungstour. Für Einheimische ist das Arboretum ein Geheimtipp zur Entspannung, aber auch Gäste freuen sich hier über das grüne Kleinod fernab des Stadttrubels.

  • Öffnungszeiten: April–September 7–20 Uhr, Oktober–März 7–18 Uhr (entsprechend den Zeiten des Hauptfriedhofs).
  • Eintritt: frei.

Wehrtechnische Studiensammlung – Militärtechnik zum Anfassen

Ein weniger bekannter Schatz für Technik- und Militärinteressierte ist die Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) der Bundeswehr in Koblenz. In diesem Museum sind über 4.000 Exponate ausgestellt, die die Entwicklung militärischer Ausrüstung dokumentieren: Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber, Raketen sowie historische Waffen und Geräte – von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart. Vieles ist direkt auf dem Hof frei zugänglich: etwa ein Leopard-Panzer oder Flugzeug-Kampfköper. Drinnen werden Waffen- und Rüstungsgeschichte in anschaulichen Ausstellungen dargestellt. Da die Sammlung ursprünglich für bundeswehrinterne Schulungszwecke angelegt war, wirkt das Ambiente etwas ungewöhnlich – aber gerade das macht den Besuch spannend. Die WTS befindet sich in der Nähe des Koblenzer Hauptbahnhofs (ehemaliges Militärgelände) und ist öffentlich zugänglich. Sie hat ganzjährig täglich geöffnet (meist von 9:30 bis 16:30 Uhr), außer an Karneval (Rosenmontag), Karfreitag, Heiligabend, Silvester und Neujahr. Der Eintritt kostet 3 €, Kinder bis 9 Jahre haben freien Eintritt. Für Soldatinnen und Soldaten sowie Angehörige der Bundeswehrverwaltung ist der Eintritt ebenfalls frei. Ein Personalausweis ist beim Eintritt vorzuzeigen, da das Museum sicherheitstechnisch überwacht wird. Trotz dieser Formalitäten begeistert die WTS viele Besucher: Hier kann man zum Beispiel in einen alten Hubschrauber klettern oder eine Lenkwaffe genau ansehen – und so ist dieses Geheimtipp-Museum besonders bei Familien und Technikfans beliebt.

  • Öffnungszeiten: täglich 9:30–16:30 Uhr (außer an Rosenmontag, Karfreitag, 24./31. Dezember, 1. Januar; einzelne Sonderregelungen möglich).
  • Eintritt: 3,00 € (Kinder bis 9 Jahre frei; für Bundeswehrangehörige und Fördervereinsmitglieder frei).

 

Die Vier Türme – Historische Häuser mit Erkertürmen in der Altstadt

 Mitten im malerischen Gewirr der Koblenzer Altstadtgruppe stehen die Vier Türme – vier kunstvoll verzierte Renaissance-Häuser an der Ecke Marktstraße/Am Plan. Bereits 1608 errichtet, gehörten diese Patrizierhäuser mit ihren reich verzierte Erkertürmen zu den prächtigsten Gebäuden der Stadt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurden sie zunächst zerstört, später wieder aufgebaut. Drei der vier Häuser wurden im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen, Anfang der 1960er Jahre aber weitgehend originalgetreu erneuert. Heute bilden sie eine denkmalgeschützte Einheit und gehören seit 2002 zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Wer an dieser Kreuzung steht und nach oben blickt, erkennt sofort ihre besondere Form mit spitzen Türmchen – von unten wirken sie wie kleine Schlösser in der Altstadt. Jedes Haus hat seine Geschichte: Im „Grüner Baum“ genannte Turmhaus etwa wurde 1950 mit einer Durchfahrt für Fußgänger versehen; das Haus „Heiliger Petrus“ beherbergte lange eine Apotheke; das „Hauptwache“-Haus erinnert mit Kanonen und Fahnen an seine Zeit als Wachlokal. Heute sind in den Vier Türmen Gastronomie und Läden untergebracht. Für Besucher lohnt sich ein kurzer Abstecher, um die Fachwerk-Details und Wappen zu bestaunen. Die Vier Türme stehen direkt an einer Fußgängerstraße im Zentrum, es gibt keine Schranken oder Einlassbeschränkung. Man kann sie jederzeit frei anschauen und fotografieren – es handelt sich ja um normale Häuser an einem Platz. Dank ihrer Lage in der Altstadt sind die Türme ganzjährig zugänglich, eine bestimmte Öffnungszeit gibt es nicht. Und natürlich ist der Besuch kostenlos, man kann also spontan vorbeischauen. Obwohl die Vier Türme nicht spektakulär groß sind, lohnen sie sich als „Geheimtipp“: Sie verkörpern auf engstem Raum Koblenzer Geschichte und Architektur – und zum Fotografieren ist es hier ruhig genug, denn die meisten Touristen übersehen diese Ecke gern.

  • Öffnungszeiten: jederzeit frei zugänglich (kein Einlasskontrollpunkt).
  • Eintritt: frei.

Koblenz bietet mit nicht nur mit diesen fünf Orten eine Mischung aus bekannten Attraktionen und versteckten Schätzen. Ob am spektakulären Deutschen Eck die Sonne über Mosel und Rhein untergeht, ob man den gigantischen Weitblick von Ehrenbreitstein genießt, stille Natur im Arboretum erlebt, Technikgeschichte in der WTS erkundet oder die liebevollen Details der Vier Türme bestaunt – für jeden Geschmack ist etwas dabei. So lohnt sich auch für Einheimische immer wieder ein neuer Streifzug: Koblenz überrascht immer wieder mit kleinen Geheimnissen neben den großen Klassikern!

Alle Fotos: Klaus Breitkreutz