Koblenz | 4. Juli 2024 | (ww). Zu einem spektakulären und folgenschweren Unfall kam es heute Vormittag gegen 9.30 Uhr am Saarkreisel in Koblenz. Ein mit Bauschutt beladener LKW hat das Geländer auf dem Überflieger der B9 in Fahrtrichtung Andernach durchbrochen und ist rund fünf Meter tief auf den Zubringer zur B9 gestürzt und auf der Seite liegen geblieben. Bei dem Unfall wurde der 35-jährige Fahrer schwerstverletzt. Möglicherweise könnte ein medizinischer Notfall bereits zu dem Unfall geführt haben. Der LKW hat beim Aufschlagen auf die darunter liegende Straße die Ladefläche des Pritschenwagen eines „Schrottelers“ – ebenfalls aus dem Westerwald – noch touchiert. Hätte der Mann mit dem Transporter nur Sekundenbruchteile später die Auffahrt befahren, wäre er wohl unter dem herabstürzenden LKW samt Ladung begraben worden. Nach dem Unfall geriet der LKW in Brand, zumindest erschwerte eine starke Rauchentwicklung die Sicht am Unfallort deutlich.
Zufälligerweise erreichte unmittelbar nach dem Unfall ein Rettungswagen aus einem benachbarten Kreis auf einer geplanten Kankentransportfahrt die Unfallstelle. Einer der Besatzungsmitglieder, ein erfahrener Rettungssanitäter, berichtet von ergreifenden Szenen an der Unfallstelle. Unter hohem persönlichen Einsatz hätten zahlreiche Menschen unterschiedlichen Alters versucht dem Fahrer schnell zu helfen. „Den Leuten war klar, der Fahrer muss da raus. Von überall her kamen Feuerlöscher und unterschiedlichste Werkzeuge. Da war plötzlich sogar eine Axt da, mit der die Windschutzscheibe geöffnet wurde. Und der Rauch war so schnell weg, wie er entstanden war“, berichtet er. Gemeinsam hätten die zivilen Ersthelfer einen Zugang für die zufällig anwesende Rettungscrew geschaffen, und den schwerstverletzten Fahrer aus dem Fahrzeug befreit. „Auffallend dabei war der selbstlose Einsatz von einigen jungen Männern mit offensichtlichem Migrationshintergrund. Da haben einige der Ersthelfer keinen Brocken Deutsch gesprochen und sich selbst sogar dabei verletzt, als sie den Fahrer aus dem stark qualmenden Fahrzeug befreit haben. Das müsste man mal denen sagen, die immer auf die Ausländer schimpfen“, zeigt er sich beindruckt.
Als der Löschzug der Berufsfeuerwehr nur Minuten nach dem Alarm eintrifft hatte sich der Rauch bereits verzogen. Auch der Rettungsdienst trifft in kürzester Zeit ein, wundert sich nur kurz über die „fremden“ Einsatzkräfte und übernimmt die weitere Versorgung des Schwerstverletzten 35-Jährigen und den Transport in ein Krankenhaus. Die Ermittlungen zum Unfallgeschehen dauern an, u.a. wurde das Unfallaufnahmeteam der Verkehrsdirektion Koblenz in die Ermittlungen einbezogen. Die anschließenden aufwändigen Bergungsarbeiten dauerten bis in die Nachmittagsstunden an, sind aber mittlerweile abgeschlossen.