KOBLENZ. Auch wenn die Abkürzung RSV oder der dahinterstehende Begriff Respirato-ry Syncytial Virus vielen nichts sagen wird: die Erkrankung, die der so benannte Erreger verursacht, kennen sehr viele, zumindest Familien mit kleinen Kindern. Denn im ersten, spätestens im zweiten Lebensjahr erkranken fast alle Babys an dieser Virusinfektion. Häufiger als bei anderen Viren sind davon die Atemwege so stark betroffen, dass Krankenhausaufenthalte oder gar die Intensivstation erforderlich werden. Besonders bedroht sind Frühgeborene. Nun gibt es Hoffnung. Seit einigen Wochen ist eine sogenannte Passiv-Immunisierung möglich. Die Kliniken für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und für Kinder- und Jugendmedizin des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein bieten vom ersten Tag diesen Schutz für die Jüngsten an.
Die Prophylaxe soll eine schwere Erkrankung der Babys in ihrer ersten RSV-Saison ver-hindern. Da RSV saisonal gehäuft in den Herbst- und Wintermonaten auftritt, wird die Imp-fung aktuell empfohlen. Zwar gibt es noch Engpässe, jedoch verfügt das GK-Mittelrhein seit dem ersten Tag der Verfügbarkeit über genügend Impfstoff. „Die Krankheitszeichen einer Infektion sind in den meisten Fällen die einer Erkältung. Möglich sind aber auch schwere Verläufe, genannt Bronchiolitis, für die es keine ursächli-che Behandlung gibt. Nur die Überbrückung der Zeit der Infektion mit Techniken der In-tensivmedizin ist dann noch möglich“, erläutert Privatdozent Dr. med. Thomas Nüßlein. Der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Kemperhof und im St. Elisabeth Mayen bestätigt: „Bundesweit können alle Praxen und Krankenhäuser für Kinder künftig den monoklonalen Antikörper Nirsevimab in der Säuglingszeit verabreichen.“ In diesem Jahr sind Praxen und Kliniken gleichermaßen gefordert. Zukünftig sind die Neugeborenen im Idealfall schon immunisiert, bevor sie nach der Geburt nach Hause entlassen werden.
Quelle und Foto: PM GKM Mittelrhein