Diez | 23. September 2023 | (ms). Die Stadt Diez will ein neues Mobilitätskonzept für ihr Stadtgebiet erarbeiten und hat aus diesem Grund nun ein Ingenieurbüro mit dessen Erstellung beauftragt. Besonders im Fokus steht dabei die Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs, aber auch der Optimierung der Erreichbarkeit durch Pkw soll mitgedacht werden – so will man die Aufenthaltsqualität in Diez weiter optimieren. Bei einem ersten Planungsspaziergang durch das Stadtgebiet waren nun ausgewählte Akteure, unter anderem aus Politik, Verwaltung und der Diezer Gewerbe- und Geschäftswelt dabei, um ihre Sicht auf die Entwicklung darzulegen und Wünsche zu äußern.
In der vergangenen Woche startete dann ein Workshop im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung Diez das öffentliche Beteiligungsverfahren. Nach einer Begrüßung durch Stadtbürgermeisterin Annette Wick stellte im Anschluss Alexander Gardyan (IKS Mobilitätsplanung) mit seinem Team den aktuellen Stand der Bearbeitung und erste Ideen für Diez vor, die anschließend mit den rund 50 Anwesenden diskutiert wurden. Das Büro hatte im Vorfeld die bestehenden Mängel näher untersucht und es traten vor allem zwei Problemlagen in den Vordergrund: So wurde die gemeinsame Nutzung der Wilhelm- und Rosenstraße durch den Fuß-, Rad- und Autoverkehr als problematisch identifiziert. Das Team des Ingenieurbüros identifizierte die beiden Straßen in seiner Analyse als klassische Geschäftsstraßen, in denen die Fußgänger queren, wobei gehbeeinträchtigte Menschen, die z. B. auf einen Rollator angewiesen sind, sich mit dem Wasserlauf in der Wilhelmstraße als Schwierigkeit konfrontiert sehen. Beide Straßen stellen aber auch wichtige Radwege in Diez dar, und zugleich nutzen viele Kraftfahrzeuge diese Straße, um direkt vor Geschäften, Arztpraxen oder der Apotheke zu halten. Und viele Pkw nutzen die beiden Straßen trotz des Tunnels immer noch als reine Durchfahrtstraßen.
Um diese konkurrierenden Interessen in Diez besser zusammenzuführen, wären die beiden Straßen zum Beispiel als Fußgängerzone oder als verkehrsberuhigter Bereich denkbar. Autofahrern, die lediglich Diez durchfahren möchten, sollen auf diese Weise dazu motiviert werden, lieber den Tunnel zu nutzen; Kunden, Patienten und Anwohner könnten aber dennoch weiterhin die Wilhelmstraße und die Rosenstraße auch mit dem Pkw befahren.
Ein weiteres Problem sei die Fahrradverbindung in Richtung Limburg, weil auch hier die Radfahrer mit Pkw und Lkw konkurrieren. Die Bundesstraße ist schlicht zu schmal, um beiden Verkehrsgruppen ausreichend Platz zu geben. Hier sei es denkbar, dass aus der Bahnhofstraße und dem Heckenweg eine Fahrradstraße gemacht werden könnte, um eine Alternative zur Limburger Straße zu bilden. Hier hätten Radfahrer Vorrang, dürften nebeneinander fahren, Pkw dürften maximal 30 km/h fahren. Beim Thema “Fahrradanbindung” wurde von Seiten des Publikums jedoch auch gemahnt, dass man die Anbindung an andere Ortsteile und umliegende Dörfer nicht vergessen dürfe, da so sicherlich noch mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen würden.
Beim zweiten Workshop, der im kommenden Januar stattfinden wird, soll es dann um tatsächlich denkbare Lösungen gehen. Bis dahin würde nun eine interaktive Möglichkeit für die Beteiligung der Bürger eingerichtet, um eigene Anmerkungen zum Thema “Mobilität in Diez” zu machen. Ab sofort sind somit alle Bürgerinnen und Bürger aus Diez dazu aufgerufen, sich an dem Mobilitätskonzept aktiv zu beteiligen. Der interaktive Stadtplan ist von einer kurzen Befragung umrahmt und über www.diez.iks-beteiligung.de abrufbar.
Quelle und Bild: VG Diez