Andernach | 18. Juni 2025 | (ww). Bereits am Montag-Vormittag kam es in Andernach zu einem frontalen Zusammenstoß von einem Auto mit einem Motorrd, bei dem ein 20-jähriger Motorradfahrer schwerverletzt wurde. Nach der Mitteilung der Polizei hat eine 70-Jährige beim Abbiegen von der Eichenstraße in die Aktienstraße das vorfahrtberechtigte Motorrad übersehen, es kam zur Kollision. Der Motorradfahrer wurde nach der Erstversorgung vor Ort zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die Unfallstelle musste auch wegen ausgelaufener Betriebsstoffe für mehrere Stunden voll gesperrt werden. Eigentlich.
Heute ergänzt die Polizei Andernach die eigentlichen Unfallmeldungen vom Montag mit erschreckenden Schilderungen des Verhaltens von eigentlich unbeteiligten Autofahrern an der Unfallstelle. Das, was die Polizei Andernach hier eindrucksvoll schildert, ist bei Weitem kein Einzelfall. Wie 56aktuell-Follower wissen, erlebe ich auch ich im Rahmen der Berichterstattung zahlreiche Unfallstellen im Norden von Rheinland-Pfalz. In der Tat habe ich Ähnliches, wie unten geschildert und auch noch „härtere Fälle“ bereits mehrfach erlebt – bis hin zu bedrohten und sogar angefahrenen Rettungs- und Einsatzkräften. Beschimpfungen der Einsatzkräfte gehören mittlerweile leider fast zur Tagesordnung. Aus meiner – mittlerweile fast 30-Jährigen – Erfahrung „auf der Straße“ ist das ein Phänomen, das leider deutlicher häufiger als noch vor Jahren auftritt.
Doch jetzt zur Schilderung der Polizei Andernach: Gleich mehrere Fahrer fuhren am Montag durch die deutlich sichtbar, mittels quer gestelltem Polizeiwagen, Blaulicht und Pylonen abgesperrte Einsatzstelle und reagierten dann teilweise noch nicht einmal auf Zeichen und Weisungen der Polizeibeamten. Mindestens einer der Durchfahrenden filmte dabei auch noch den Rettungseinsatz und den schwerverletzten Motorradfahrer mit dem Handy. Darüber hinaus wurde ein Polizeibeamter „wegen der unnötigen Sperrung“ auch noch beleidigt.
Die Polizei Andernach nimmt dieses unverständliche Verhalten der unbeteiligten Verkehrsteilnehmer zum Anlass, um darauf hinzuweisen, dass Unfallereignisse für alle Beteiligten belastend genug sind. Zur Bearbeitung eines Unfalles kann es selbstverständlich erforderlich sein, dass Straßenabschnitte gesperrt, Verletzte versorgt und Rettungswege freigehalten werden müssen. Beim Umfahren von Sperrungen, Missachten polizeilicher Weisungen, Beleidigen oder gar Filmen von Verletzten werden deshalb von uns konsequent Ordnungs- und Strafverfahren eingeleitet. Im Interesse einer schnellen Verletztenversorgung, der zügigen Aufhebung von Straßensperrungen sowie der Verhinderung von Gefahren für Unbeteiligte sind die Anweisungen der Polizei bei Unfallstellen zu befolgen! Im Rahmen der geschilderten Ereignisse wurden mehrere Ermittlungsverfahren gegen die Verkehrsteilnehmer eingeleitet, die sich nicht regelkonform verhielten.
Bei der telefonischen Rückfrage durch 56aktuell bei der Polizei Andernach, zeigte sich einer der eingesetzten Beamten auch heute noch deutlich erschüttert von dem oben geschilderten Verhalten. Leider gibt es aber auch zum Gesundheitszustand des schwerverletzten Motorradfahrers noch nicht wirklich gute Nachrichten. „Er ist noch im Krankenhaus, genaueres wissen wir auch noch nicht, aber wir werden ihn morgen besuchen“, schildert der Polizeibeamte und zeigt damit deutlich mehr als berufliches Interesse an dem Geschehenen – Emphatie, die leider immer mehr Autofahrer auf den Straßen der Region deutlich vermissen lassen.
Quelle: Polizeidirektion Koblenz, übermittelt durch news aktuell
Beitragsbild: Symboilbild aus dem Archiv. Ein querstehender Streifenwagen sperrt eine Einsatzstelle ab und sichert so den Rettungseinsatz.