Home » XXL-Reifenservice nach Flutkatastrophe – Jetzt ist das Mobilheim auch wieder mobil

XXL-Reifenservice nach Flutkatastrophe – Jetzt ist das Mobilheim auch wieder mobil

Helfen ist Firmenphilosophie – Vergölst montiert gesponserte Spezialreifen mitten im Flutgebiet

Schuld/Koblenz. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss das Pannenservice-Mobil eben ins Ahrtal kommen… Für die Firma Vergölst Reifen+Autoservice, Niederlassung Koblenz, war es gar keine Frage – selbstverständlich wird Schausteller Rainer Himmes geholfen. Himmes und seine Familie haben in der Flutnacht auf den 15. Juli ihre gesamte Existenz verloren. Pfeilwerfen, Losbude, Kinderkarussell, Campingwagen – die braunen Wassermassen haben, nach eineinhalb sowieso schon harten Coronajahren, innerhalb von Minuten alles weggerissen.

Unter anderem erhalten blieb ein Wohnauflieger, in dem jetzt ein Teil der Familie lebt. Allerdings ging diesem nach dem Rangieren im mit Metallteilen und Glassplittern durchsetzten Schwemmgut im Hof der Familie „die Luft aus“. Einen Anruf bei den Spezialisten für Reifen und Reparaturen und eine extrem kurze Rückfragephase später war klar: Vergölst und Reifenhersteller Continental helfen nicht nur, sondern stellen die Hilfe komplett kostenfrei zur Verfügung. Auch das Problem, dass der Wohnauflieger ja eben nicht fahrbereit war, war für die Profis mit den gelben Pannenservice-Mobilen nur eine geringe logistische Herausforderung – und die Montage sogar noch „Chefsache“.

Elmar Schmitz, sehr gut gelaunter Fachbetriebsleiter der Vergölst-Niederlassung Koblenz und Olaf Fein, ehemals selbst Pannenservice-Fahrer, jetzt Disponent für die täglichen Einsätze der drei in Koblenz stationierten mobilen Werkstätten, tauschten den Bürojob kurzerhand gegen einen Einsatz mitten im Dreck. Was für die Flutopfer in Schuld schon fast wie geregelter Alltag aussieht, ist für Erstbesucher im Flutgebiet auch Wochen nach der Katastrophe noch schlimm. Die beiden Reifenprofis aus Koblenz können das allerdings beurteilen, es ist lange nicht ihr erster Einsatz im Ahrtal. Bereits kurz nach der Flut waren zwei der Pannenservicemobile am Ahrtor in Ahrweiler stationiert und wickelten dort über 500 Einsätze im zwei Schichtbetrieb ab. „Da war vom Bagger über den LKW bis zum Kinderwagen alles dabei – was platt war, haben wir wieder fahrbereit gemacht. Da wurden sogar an einem Rollator die Reifen gewechselt“, erinnert sich Schmitz an den kuriosesten Fall. „Klar das war eine schlimme Situation direkt nach der Flut, aber die Herzlichkeit, mit der die Menschen sich bedankt haben, das hat schon Spaß gemacht, auch wenn Spaß in dem Zusammenhang nicht das optimale Wort ist. Man ist da sehr zufrieden weg gegangen, weil man helfen konnte“, beschreibt Olaf Fein.

Fein merkt man übrigens vor Ort keineswegs an, dass er im Normalfall einen Bürojob ausübt – das Lösen, Aufziehen und Montieren der Reifen erfolgt trotz fast 120 Kilo Gewicht pro Stück – wenn auch nicht ganz, so doch fast – im Boxengassen-Tempo. Zwischendrin bleibt sogar noch Zeit zum „frotzeln“, als Fein um ein Bild des mitarbeitenden Chefs bittet, um damit die Kollegen zu erfreuen. Die Stimmung beim Hilfseinsatz ist prächtig, trotz der schweren körperlichen Arbeit im Flutdreck – das Arbeitsklima bei den Reifen- und Reparaturprofis scheint zu stimmen. Die Firmenphilosophie stimmt auf jeden Fall: „Wir helfen, wo wir können – das ist für das Vergölst-Team normal“, lächelt Schmitz.

Wenn sie das nicht grade im zerstörten Ahrtal tun, dann trifft man die gelben Servicemobile vornehmlich bei der LKW-Pannenhilfe auf den Autobahnen in ganz Deutschland. Über 150 dieser mobilen Werkstätten sind für das bundesweit agierende Unternehmen mit rund 450 Standorten an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr im Bedarfsfall im Einsatz. Nach nicht mal einer Stunde steht auch der Auflieger von Rainer Himmes wieder „auf prall gefüllten, nagelneuen Schluffen“ und kann somit auch endlich wieder bewegt werden. Um den zerstörten Kanal, der genau unter dem tonnenschweren Auflieger verläuft, zu reparieren, muss der nämlich weichen. Nur eine von vielen „Baustellen“ im Ahrtal, die aber ohne die völlig unbürokratische, kostenfreie und sehr sympathische Hilfe des Vergölst-Teams gar nicht möglich gewesen wäre. „Ein riesiges Dankeschön an die Firma Vergölst. Rein nervlich ist die Zeit seit dem 14. Juli schon sehr zu bewältigen, da tut es gut so unproblematisch, unbürokratisch und ganz einfach freundlich Hilfe zu bekommen. Finanziell hätten wir uns das zurzeit gar nicht erlauben können, also hätte das Bewegen des Aufliegers wegen der anstehenden Kanalarbeiten weitere Schäden verursacht. Dass das so schnell und komplett kostenfrei funktioniert hat, ist Wahnsinn“, freut sich Schausteller Rainer Himmes.