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Neuwied | 5. Juni 2025 | (ww). In einer gewerblich genutzten Doppelhalle im Neuwieder Stadtteil Gladbach ist am späten Mittwochnachmittag ein Großbrand ausgebrochen. Die Feuerwehr wurde gegen 17:30 Uhr alarmiert, beim Eintreffen der ersten Kräfte stand die Halle bereits im Vollbrand. In dem Gebäude waren ein Dachdeckerbetrieb und ein Abbruchunternehmen ansässig. Personen befanden sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht in der Halle.
Mehr als 120 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Einsatz – überwiegend ehrenamtliche Kräfte aus der Stadt Neuwied sowie aus benachbarten Kommunen der Kreise Neuwied und Mayen-Koblenz. Unterstützt wurden sie durch das Deutsche Rote Kreuz und die Malteser. Der massive Löschangriff erfolgte unter anderem über zwei Drehleitern.
Die Sicherstellung der Wasserversorgung stellte eine besondere Herausforderung dar, konnte aber erfolgreich bewältigt werden. Eine große Rolle übernahm dabei der erst Ende Mai vorgestellte neue „Abrollbehälter Wasser“. Das Spezialmodul wurde vom Landkreis beschafft und ist auf dem Wechselladerfahrzeug (WLF) in der Feuerwache 1 stationiert, so dass es innerhalb weniger Minuten einsatzbereit ist. Der Abrollbehälter ist speziell für die schnelle und großvolumige Wasserversorgung bei Brandeinsätzen konzipiert und fasst 10.000 Liter Wasser. Er verfügt dabei über Anschlüsse zur Be- und Entladung, denen bei seinem ersten großen Einsatz gestern eine tragende Rolle zukam. Das neue Neuwieder Modul wurde im Pendelverkehr von einem gleichgroßen Modul der Feurwehr Weißenthurm und mehreren Tanklöschfahrzeugen befüllt und speiste das Löschwasser in das verlegte Schlauchsystem ein. Das System hat dabei seinen praktischen Nutzen, sowie den Zugewinn an Sicherheit in der Brandbekämpfung eindeutig unter Beweis gestellt.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung in Gladbach, Heimbach-Weis, Rengsdorf und Anhausen vorsorglich über die Warnsysteme Kat-Warn und NINA aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Messungen durch den Gefahrstoffzug der Feuerwehr ergaben allerdings, dass keine akute Gefährdung für die Bevölkerung bestand. Die Rauchsäule war jedoch über bis zu 40 Kilometer Entfernung sichtbar. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Umstand, dass das Dach der Halle laut Auskunft des Eigentümers Asbest enthielt. Noch am Abend wurde ein externer Fachmann hinzugezogen, der zu dem Ergebnis kam, dass auch unter diesem Gesichtspunkt keine unmittelbare Gesundheitsgefahr bestand. Die Ausbreitung der Rauchwolke in der ersten Brandphase über unbewohntes Gebiet sowie der später einsetzende Regen wirkten sich hierbei positiv aus. Die direkten Anwohner wurden durch die Feuerwehr informiert, weitere Messungen und Kontrollen laufen.
Eine Feuerwehrfrau wurde leicht verletzt und mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gebracht, befindet sich aber inzwischen wieder auf dem Weg der Besserung. Weitere Verletzungen wurden nicht gemeldet.
Oberbürgermeister Jan Einig verschaffte sich am Abend persönlich einen Eindruck von der Lage vor Ort und dankte den Einsatzkräften: „Der Großbrand in Gladbach war heftig – und doch zeigt sich in solchen Momenten das Beste an unserer Stadt und unserer Region: der unglaubliche Einsatz unserer Feuerwehr und Hilfskräfte. Ich bin tief beeindruckt von ihrer Entschlossenheit, ihrer Professionalität und ihrem Mut. Mein herzlicher Dank gilt auch den Maltesern und dem DRK sowie den unterstützenden Wehren aus dem Kreis Neuwied und dem Kreis Mayen-Koblenz. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen: In schwierigen Momenten stehen hier alle zusammen.“
Zur Brandursache und zur Schadenshöhe können derzeit noch keine Angaben gemacht werden. Fest steht jedoch, dass das Gebäude nicht mehr nutzbar ist. Die Feuerwehr konnte den Brand unter Kontrolle bringen, Nachlöscharbeiten und weitere Sicherungsmaßnahmen dauern an. Quelle: PM Stadt Neuwied / eig Recherche vor Ort
Zentrale (zusätzliche) Wasserversorgung: neuer AB Wasser Neuwied in der Mitte, FW Weißenthurm pendelt mit AB Wasser (links) und Tanklöschfahrzeug.