Nievern | 9. Juni 2025 | (ww). Der Miellener Weg – eine extrem schmale Verbindung zwischen den beiden Orten Nievern und Miellen in der Verbandsgemeinde Bad Ems im Rhein-Lahn-Kreis. Der schmale Weg ist keine offizielle Straßenverbindung, befindet sich im Eigentum der Bahn, darf aber von Anwohnern von Miellen und Nievern als Verbindung genutzt werden. Und: der Miellener Weg verzeiht nicht den kleinsten Fahrfehler – die Kombination aus geringer Fahrbahnbreite und einem Geländer zur Bahnstrecke hin, dessen massive Pfosten aus ehemaligen Schienenstücken bestehen, sorgt regelmäßig für Unfälle mit aufwändigen Bergungsarbeiten.
So auch am heutigen Pfingstmontag. Gegen 15 Uhr wollte ein 26-jähriger aus Miellen (berechtigt) den Verbindungsweg für den Heimweg nutzen. Eventuell durch ein Schlagloch kam er leicht nach rechts von der Fahrbahn ab und durchbrach mit der mehr als zwei Tonnen schweren S-Klasse das Stahlgeländer. Das Auto kam im Gleisbett zum Stehen, beide Insassen blieben unverletzt. Bis dahin wirkt der heutige Unfall auch recht unspektakulär – aus ähnlicher Ursache ist es schon des Öfteren zu Überschlägen und auf Pfosten aufgespießten und hochgebockten Fahrzeugen gekommen. Heute verbarg der Mercedes das eigentliche Problem für die Bergung: einer der massiven Pfosten war durch den Aufprall ganz herausgerissen worden, ein zweiter lediglich in Fahrtrichtung umgebogen. Das Problem – bei der Bergung durch das, für den engen Miellener Weg geeignete Spezialfahrzeug der Lahnsteiner Abschlepp- und Bergungsprofis der Firma Jacobsen, wäre der Mercedes auf das verbogene Massive Metallstück gezogen worden, was wahrscheinlich den Motor und / oder Kraftstoffleitungen beschädigt hätte und so zum Austritt von umweltverunreinigenden Gefahrstoffen geführt hätte.
Es blieben zwei Möglichkeiten der Bergung: der „übliche“ Weg der Alarmierung der Feuerwehr, um das Fahrzeug mit viel Unterbauholz, Handarbeit, Muskelkraft und Flaschenzügen so zurück auf den Weg zu bringen, dass es mit dem Pickup-Abschlepper gezogen werden kann. Oder: auszuprobieren, ob der große LKW mit Kran nicht doch in den vorderen Teil des Miellener Wegs passt, in dem der Unfall passiert war. Für Ortsfremde: der Weg wird im weiteren Verlauf bis Miellen so schmal, dass nicht mal mehr ein Rettungswagen oder ein Kleinlöschfahrzeug ihn durchfahren kann.
Gesagt, getan – der Kran-LKW wurde rückwärts von Nievern her mit Einweiser zur Unfallstelle gebracht und hätte in der Tat nicht zehn Zentimeter breiter sein dürfen. Dann wurde die Abstützung in die gesperrte Bahnstrecke hinein mit Platten und Unterbauholz unterbaut und die S-Klasse auf den LKW gehoben.
Die Bahnstrecke zwischen Lahnstein und Bad Ems und der Miellener Weg waren für etwa zweieinhalb Stunden gesperrt.
Quelle: Polizeidirektion Montabaur, übermittelt durch news aktuell