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Bauarbeiten zur Hochwasservorsorge gestartet – Ahr und Trierbach sollen wieder natürlich fließen

Größte Wasserbaumaßnahme im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Obere Ahr-Hocheifel

Müsch | 16. November 2022 | (cm). Die verheerende Flutkatastrophe des letzten Jahres hat deutlich gemacht, wie wichtig eine natürliche und raumgebende Gestaltung von Fließgewässern ist. Im Bereich der Ortsgemeinde Müsch startet aus diesem Grund jetzt die bislang größte Wasserbaumaßnahme im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Obere Ahr-Hocheifel. Das teilte jetzt die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Ahrweiler mit. Das Projekt gibt es bereits seit 15 Jahren. Ziel sei es, auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Adenau die wertvollen Lebensräume im Bereich der oberen Ahr und ihrer Zuflüsse nachhaltig und langfristig zu sichern.

Das Problem: Gewässer werden durch künstliche Uferbefestigungen zunehmend eingeengt, so auch der Trierbach, der größte Nebenbach der Ahr. Dadurch hat sich seine Fließgeschwindigkeit erhöht. Die Folge: an Engpässen wird häufiger Wasser über die Ufer gedrückt. Bei den extremen Starkregenereignissen im Juni 2016 und im Juli 2021 wurden in Müsch jeweils große Teile des Dorfs überflutet, beschädigt und zerstört.

Im Unterlauf des Trierbachs und in dem angrenzenden Ahrabschnitt soll jetzt für die Gewässer wieder mehr Platz geschaffen werden und durch gezielte Eingriffe die Entwicklung naturnaher Gewässerstrukturen angestoßen werden. In Dümpelfeld sollen gleichzeitig Altarmstrukturen angelegt werden. Dadurch werde der Abfluss ausgebremst, hieß es. Diese Maßnahmen würden damit nicht nur zum Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern auch zur Hochwasservorsorge beitragen. Außerdem führen sie laut der Behörde zu einer höheren Strukturvielfalt und damit zu einer größeren Artenvielfalt in den Flussläufen.

Die Ortsgemeinde Müsch hatte bereits kurz nach dem Hochwasserereignis von 2016 damit begonnen, Hochwasservorsorgekonzepte zu entwickeln. Eine Maßnahme war bspw. dem Trierbach wieder mehr Platz zu verschaffen, in dem die Ortsgemeinde eigene Ufergrundstücke zur Verfügung stellte. Dem schlossen sich der Kreisverwaltung zufolge auch angrenzende Privateigentümer an. Damit konnten dann Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts Obere Ahr-Hocheifel durchgeführt werden. Außerdem wurden Strömungslenker und andere Strukturelemente eingebracht.

Auch an der Ahr gehen die Projektarbeiten demnach weiter. Dort wurde bereits 2020 ein etwa 200 Meter langer Flussabschnitt in Antweiler aufgeweitet. Die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr hat nach Angaben der Kreisverwaltung bereits dazu beigetragen, dass durch die Gewalt der Wassermassen das Flussbett am Laufenbacher Hof erheblich verbreitert wurde. Außerdem haben sich zusätzliche Flussarme gebildet.

Quelle + Foto: Kreisverwaltung Ahrweiler