Home Mittelrhein Die (vor-)letzte Fahrt von U17 – ein U-Boot macht in Lahnstein fest

Die (vor-)letzte Fahrt von U17 – ein U-Boot macht in Lahnstein fest

Volksfest-Stimmung am "Hafenköppche" - Parkplatzchaos in der Stadt - Tausende wollen das U-Boot sehen

Lahnstein | 14. Mai 2023 | (ww).  Ein 500 Tonnen-Koloss geht auf Reisen – von Kiel nach Speyer. Das Unterseeboot U17 der Klasse 206 A ist eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des BAAINBw und wird mit 50 Metern Länge und neun Metern Höhe zunächst vor dem Technik Museum Speyer einen vorübergehenden Platz erhalten. Nach rund einem Jahr soll der herausfordernde Weitertransport nach Sinsheim zum endgültigen Standort erfolgen.

In Kiel wurde das U-Boot mit einem 900-Tonnen-Kran auf ein see- und flusstaugliches Schwimmponton geladen und damit dann durch den Nord-Ostsee-Kanal entlang der Nordseeküste nach Rotterdam geschifft. Von dort aus ging es durch Holland auf der Waal wieder zurück nach Deutschland und dann über den Rhein vorbei am Kölner Dom, dem Deutschen Eck in Koblenz bis heute zum Zwischenstopp in Lahnstein. Am Mittwoch soll U17 dann den Naturhafen in Speyer erreichen. Auf einem Schwerlasttransport fährt es dann bis Sonntag in Schrittgeschwindigkeit in Richtung Technik Museum.
Am Standort Speyer prüft die Werkstatt des Technikmuseums alle Parameter für den Weitertransport nach Sinsheim und die entsprechenden Vorbereitungen werden getroffen. Um die nächsten Streckenabschnitte passieren zu können, wird das U-Boot leichter und drehbar gemacht. Dafür müssen ca. 100 Tonnen Batterien aus dem Boot ausgebaut und die Motoren fixiert werden. Nach einem Jahr soll die Reise dann weitergehen: dann geht es den Rhein wieder zurück bis nach Mannheim und von dort aus in den Neckar. Höhepunkt wird dann die Passage von Heidelberg sein, wo U17 auf die Seite gedreht werden muss, um eine Brücke zu unterfahren.

U17 ist ein U-boot der Klasse 206A, hat eine Länge von etwa 48 Meter, einen Tiefgang von 4,6 Meter und verdrängt getaucht etwa 500 Tonnen. Das Einsatzgebiet des U-Boots war hauptsächlich in der Nord- und Ostsee, später nach der Umrüstung zur Klasse 206 Alpha dann auch im Mittelmeer. U17 hat unter anderem einen ganz besonderen Einsatz gefahren und war, gemeinsam mit U26, das erste deutsche U-Boot in amerikanischen Gewässern nach dem Zweiten Weltkrieg und das erste U-Boot, das in den Hafen von Baltimore einlief, nachdem dort das letzte U-Boot im Jahr 1916 (U-Deutschland) ankerte.
Die Boote vom Typ 206 haben – so lange wie kein anderes U-Boot zuvor – fast 40 Dienstjahre in der deutschen Marine gedient. Eine aus ehemaligen Besatzungsmitgliedern bestehende „U-Boot-Kameradschaft U17“ wird sich später um den Erhalt des U-Boots als Exponat kümmern.

Quelle: Technikmuseen Sinsheim und Speyer