Home » Erdrutsch bei Sanierungsarbeiten im Horchheimer Tunnel – Loch in Wiese vor Wohnhaus

Erdrutsch bei Sanierungsarbeiten im Horchheimer Tunnel – Loch in Wiese vor Wohnhaus

Koblenz | 4. Mai 2022 | (ww). „Erdrutsch im Horchheimer Tunnel“ – lautete heute Abend gegen kurz nach 19 Uhr der Alarm bei der Koblenzer Berufsfeuerwehr. In dem Bahntunnel der seit August 2021 für eine Generalsanierung, eher sogar schon einen kompletten Neubau, gesperrt ist, waren während der anstehenden Bohr- und Baggerarbeiten plötzlich Erdmassen in den Tunnel gerutscht. Eine sofort eingeleitete Absuche des Bereichs über dem Tunnel zeigte eine deutliche Senkung auf der Wiese eines Anwesens, das postalisch zum Niederfelder Weg gehört, allerdings weit abseits der Straße in einem Waldstück in Richtung Rhein, in der Nähe des Pfaffendorfer Portals des Tunnels, liegt.

Absolut unklar zeigte sich zunächst die Lage für die Rettungskräfte, obwohl schnell fest stand, das glücklicherweise niemand verletzt wurde. Allerdings konnte zunächst auch nicht ausgeschlossen werden, dass durch die Bauarbeiten die Tunneldecke eingestürzt war und so das Sinkloch in dem Privatgrundstück entstanden war. Deswegen näherten Feuerwehrleute und Spezialisten für den Tunnelbau sich dem rund 2 x 1,5 Meter großen Sinkloch auch nur sehr vorsichtig und angeleint. Die Bewohner des Hauses wurden sicherheitshalber evakuiert, bevor weitere Untersuchungen stattfanden. Ein Versuch das Loch mit einer Drohne zu untersuchen war zuvor gescheitert, das Fluggerät verfing sich in einem nahen Baum. Eine per Kabel gesteuerte Kamera eines Kanalreinigungsunternehmens brachte schließlich erste Erkenntnisse: der Grund für den Erdrutsch und das Loch im Garten, war nach Einschätzung der Experten und Angaben eines Bahnsprechers vor Ort wohl ein bislang unbekannter Schacht, der im Zuge des ursprünglichenTunnelbaus bis 1902 angelegt wurde um den Dampf der damals üblichen Dampfloks möglichst schnell aus dem Tunnel zu bekommen. Ein weiteres ähnliches, schon bekanntes Bauwerk, befindet sich in unmittelbarer Nähe. Dieser Schacht war aber wohl, nachdem sein ursprünglicher Zweck entfallen war, verfüllt und abgedeckt worden – bis die Bauarbeiten ihn jetzt von unten ankratzten. „Es war eindeutig zur erkennen, das es sich nicht um eine geologische Verwerfung, sondern um einen von Menschenhand gemachten Schacht handelt“, so der Bauleiter der Bahn.

Die Bahn und die ausführende Baufirma haben sich dann vor Ort entschlossen den rund 22 Meter tiefen Schacht bis zur Tunneldecke sofort mit Beton zu verfüllen. Dazu wurde erst von der Tunnelseite her Spritzbeton aufgetragen. Dann wurde in die enge Zufahrt zu dem abseits gelegenen Grundstück eine große Betonpumpe gefahren, die allerdings aus Sicherheitsgründen aufgrund des Eigengewichts VOR dem Zufahrtstor platziert wurde. Anschließend wurde ab ca. 23.30 Uhr damit begonnen mit mehreren Mischern Beton heranzufahren, der dann in das Loch gepumpt wurde. Im Tunnel wurde nach Angaben des Bahnsprechers mit einem Bagger Gegendruck auf den Schachtausgang im Tunnel ausgeübt, um der 22-Meter-Betonsäule Gelegenheit zum Aushärten zu geben. Wie lang die Sicherungsarbeiten dauern und ob sie erfolgreich sind, kann sich erst im Verlauf der Nacht, bzw. in den nächste Tagen zeigen. Vor Ort geht man davon aus, dass mindestens 12 bis 15 Betonmischer-Ladungen gebraucht werden um den Schacht dauerhaft zu verschließen.

Der Niederfelder Weg war bis gegen 23.30 Uhr zwischen Angelbergstraße und Friedrich-Gerlach-Straße vollgesperrt.