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Erweiterung des Hilfsangebotes: DRK stellt temporäre Internetverbindungen her

Erfahrungen von Großveranstaltungen am Nürburgring helfen im Katastropheneinsatz

Kreis Ahrweiler | 19. August 2022 | (cm). Das Deutsche Rote Kreuz ist den meisten Menschen durch seine Erster Hilfe Kurse, den Rettungsdienst oder die Blutspende bekannt.  Doch das DRK kann weitaus mehr: das haben die Menschen im Ahrtal nach der Flutkatastrophe hautnah erlebt. Denn dort hat das DRK nicht nur provisorisch eine Infrastruktur geschaffen – sondern sogar temporäre Internetverbindungen hergestellt. Und dieses Wissen und das Know-how aus dem Ahrtal sollen jetzt als neue Aufgabe in das komplexe Hilfeleistungssystem des DRK integriert werden, teilte das Deutsche Rote Kreuz mit.  Denn: Einsatzkräfte des Bevölkerungsschutzes sind bei der Bewältigung ihrer Aufgaben auf modernste Kommunikationsmöglichkeiten angewiesen. Dazu gehört im 21. Jahrhundert auch das Internet. Möglich ist dies mittels einer sogenannten Richtfunkstrecke.

Als die Flutkatastrophe das Ahrtal vor mehr als einem Jahr traf, versorgte das DRK in der ersten Flutwoche die Menschen im Ahrtal mit einer über 100 Kilometer langen Richtfunkstrecke mit Internetknotenpunkten, auf die per WLAN kostenfrei zugegriffen werden kann. Das Projekt soll laut DRK bis zum 30. Juni 2023 laufen. Zeit genug für die Netzbetreiber, ihre zerstörte Infrastruktur mit modernster Technik parallel neu aufzubauen, so das Deutsche Rote Kreuz. Finanziert wird das Projekt aus DRK-Spendenmitteln.

Die Erfahrung sich mit dieser Technik zu vernetzen, sammelten Andreas Förner, seit Jahrzehnten engagierter ehren- und hauptamtlicher Rotkreuzler, und sein Team bereits seit 2007 auf dem topographisch anspruchsvollen Nürburgringgelände bei Großveranstaltungen. Dort mussten sie die auf den Campingplätzen befindlichen DRK-Unfallhilfsstellen miteinander vernetzen. Und genau mit diesem Team hat er im Ahrtal dafür gesorgt, dass es schnell wieder Internet gibt. Für das, was man da gemacht habe, gebe es bisher keine Lehrunterlage oder Blaupause im DRK. Man habe einfach die jahrelangen Erfahrungen von den Großveranstaltungen am Nürburgring auf ein neues Level gehoben, so Andreas Förner,der seinen Tätigkeitsschwerpunkt schon vor vielen Jahren vom Rettungsdienst auf den Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) im DRK verlagert hatte. In der Akutphase sei laut Andreas Förner ein monatlicher Datendurchsatz von etwa zwei Terabyte gemessen worden. Mittlerweile habe es sich bei etwa einem Terabyte pro Monat eingependelt.

Eigentlich sollte damals nur die zentrale DRK-Kreisgeschäftsstelle sowie das Krankenhaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler, an dem sich auch die Kreisstadt-Rettungswache befand, schnell wieder ans Netz gehen. Da dies bereits schon Sonntag nach der Flut der Fall war, hat sich die Arbeit von Förner und seinem Team verselbstständigt. Innerhalb kürzester Zeit stand dann den Angaben zufolge die Richtfunk-Internetverbindung entlang der Ahr allen dort tätigen Einsatzorganisationen, den errichteten Infopoints und auch Firmen zur Verfügung. So ist etwa heute noch die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr mit dem DRK-Internetstrang verbunden. Für die Firmen sei stabiles Internet für den Wiederaufbau genauso wichtig wie für die Bürger. Wenn die Firmen zeitnah wieder komplett arbeitsfähig seien, wirke sich das ebenfalls auf die Menschen in der Region in Form von Arbeitsplätzen oder wieder steigendem Tourismus aus, erklärt Andreas Förner, der als gebürtiger Bad Neuenahrer die Sorgen und Nöte der flutbetroffenen Mitbürger und Firmeninhaber gut nachvollziehen kann.

Bis zum Projektende am 30. Juni 2023 will sich Andreas Förner mit seinem DRK-IuK-Team für die flutbetroffenen Menschen und den Betrieb der Richtfunkstrecke engagieren. Der Kontakt zum Logistikzentrum des DRK-Bundesverbandes wird das DRK-IuK-Team aus dem Ahrtal danach weiter aufrecht halten.

Quelle + Fotos: DRK-Kreisverband Ahrweiler e. V.