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Geldautomatensprengungen in Dierdorf und Montabaur: Festnahmen nach Razzia

Internationaler Einsatz gegen Geldautomatensprenger – fünf Durchsuchungen – zwei Festnahmen – umfangreiche Beweismittel sichergestellt

Überregional | 12. Mai 2022 | (ww). In einem Ermittlungsverfahren gegen Geldautomatensprenger – unter anderem auch in Dierdorf und Montabaur – durchsuchten heute Einsatzkräfte der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, des Bundeskriminalamtes und der niederländischen Polizei seit den frühen Morgenstunden fünf Objekte in Gronau (Westfalen) und in Enschede/Niederlande. Dabei sind zwei Beschuldigte in den Niederlanden festgenommen worden.

Im Fokus des Verfahrens stehen zwei 43 bzw. 19 Jahre alte niederländische Staatsangehörige aus dem Raum Enschede. Sie sind dringend verdächtig, in mindestens 17 Fällen ein hochmotorisiertes Fahrzeug der Luxusklasse in Kenntnis der späteren Verwendung an verschiedene niederländische Tätergruppierungen zur Begehung von Geldautomatensprengungen in Deutschland vermietet zu haben. Die Sprengungen wurden in Senden, Gelsenkirchen, Dortmund, Löhne, Bad Oeynhausen, Arnsberg, Wesel (Nordrhein-Westfalen); Rinteln, Ihlow, Hann. Münden, Itterbeck (Niedersachsen); Dierdorf, Montabaur, Trier (Rheinland-Pfalz), Homburg (Saarland) und Gelnhausen (Hessen) verübt. Am 29. November 2018, frühmorgens um 3:50 Uhr war die Deutsche Bank am Konrad-Adenauer-Platz in Montabaur Ziel der Automatensprenger, am 13. August 2021 hatte die Westerwald Bank im Industriegebiet Königsberger Straße in Dierdorf ungebetenen Besuch um 3:05 Uhr in der Frühe. Die Geldautomatensprengungen in Siershahn (Februar 2022), Höhr-Grenzhausen, Stromberg, Spay (alle Januar 2022) und Polch (November 2021) werden bislang nicht mit den Beschuldigten in Verbindung gebracht.

Die länderübergreifenden Ermittlungen gehen zurück auf eine zentrale Auswertung des Bundeskriminalamts zu verschiedenen, im Jahr 2021 in Deutschland erfolgten Geldautomatensprengungen. Aufgrund der überregionalen Strukturen und Tatorte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland hat eine zentrale Ermittlungsgruppe in Abstimmung mit dem Bundeskriminalamt die zunächst getrennt geführten Verfahren übernommen und zusammengeführt. Die daraufhin in enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Strafverfolgungsbehörden durchgeführten intensiven Ermittlungen haben den heutigen Einsatz ermöglicht.

Bereits im Vorfeld der Razzien wurden gegen beide Beschuldigte europäische Haftbefehle erwirkt. Die Beschuldigten werden im Laufe des Tages einem Haftrichter in den Niederlanden vorgeführt, welcher auch über das von Deutschland aus gestellte Auslieferungsersuchen zu entscheiden hat.

Die Maßnahmen dienten zudem der Sicherstellung von Beweismitteln wie Mobiltelefonen, elektronischen Speichermedien und Unterlagen im Zusammenhang mit der Vermietung von Fahrzeugen.

Gesicherte Erkenntnisse zu den Identitäten der Täter, welche die 17 Bankautomatensprengungen verübten, liegen bislang nicht vor. Insgesamt erbeuteten diese Täter mindestens knapp eine Million Euro und verursachten Sachschäden in Höhe von knapp zwei Millionen Euro.

Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel, dauern an.

Die Fallzahlen von Geldautomatensprengungen lagen im Jahr 2021 auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr (2020: 414 Fälle). Der überwiegende Teil dieser Fälle wurde mit Explosivstoffen verübt. Ein deutlicher regionaler Schwerpunkt der Taten lag im Jahr 2021 erneut in Nordrhein-Westfalen, aber auch die Länder Niedersachsen und Hessen waren überdurchschnittlich stark von dem Phänomen betroffen. Ab dem letzten Quartal 2021 beobachtet das BKA einen erneuten Anstieg der Fallzahlen. Dieser Trend setzt sich – ebenso wie die vermehrte Verwendung von Explosivstoffen – bislang auch im Jahr 2022 fort.

Hinweis: Bis zu einer etwaigen rechtskräftigen Verurteilung gelten die Beschuldigten als unschuldig.

Quelle: Bundeskriminalamt, übermittelt durch news aktuell