Deutschland | 11. November 2022 | (cm). Immer mehr Lkw-Fahrer parken mangels Stellflächen in absoluten Halteverboten. Das ist das Ergebnis der ADAC-Erhebung „Lkw-Parken an deutschen Rastanlagen 2022“, bei der der Automobilclub deutschlandweit 96 Rastanlagen geprüft hat. In Rheinland-Pfalz fielen die Rastanlagen Brohltal-West und Heiligenroth besonders negativ auf.
Brummi-Fahrer parkten ihre Lkw demnach an den geprüften Rastanlagen auf Sperrflächen, im absoluten Halteverbot oder, besonders gefährlich, im Ein- und Ausfahrtbereich der Parkplätze. Dies führt laut ADAC regelmäßig zu folgenschweren Unfällen. Vor allem nachts, wenn Autofahrer Lastzüge oder Anhänger beim Einfahren in die Parkplätze zu spät als Hindernis erkennen. Grund für das gefährliche Falschparken sei jedoch nicht der böse Wille der Lkw-Fahrer, sondern das fehlende Angebot an ausreichend Parkmöglichkeiten. Laut ADAC fehlen nach offiziellen Zählungen noch mehr als 20.000 Lkw-Stellplätze.
Laut der Erhebung parkten Lkw an fast jeder zweiten der überprüften Rastanlangen im hochsensiblen Ein- oder Ausfahrtbereich oder auf dem Seitenstreifen der Autobahn, was der Gefahrenkategorie „rot“ entspricht. Auf 86 der getesteten Rastanlagen waren Lkw laut dem Bericht im absoluten Halteverbot oder auf nicht für sie freigegebenen Parkflächen abgestellt, z.B. auf Auto-Parkplätzen (Kategorie „orange“). Das Parken außerhalb markierter Flächen, etwa in den Fahrgassen zwischen den Stellplätzen (Kategorie „gelb“) gehörte dann schon fast zur Regel. Den traurigen Rekord der Falschparker holte sich bei der Erhebung die Autobahnraststätte Kassel Ost Lohfelden an der A7 in Hessen. Dort zählte der Tester 55 Parkverstöße in der Gefahrenkategorie „gelb“, 66 in „orange“ und zehn in „rot“. Zwei Anlagen konnten laut ADAC erst gar nicht überprüft werden, da sie so zugeparkt waren, dass der Tester keine Möglichkeit hatte sein Auto abzustellen. Das es auch anders geht bewies wiederum die Lüneburger Heide West an der A7 in Niedersachsen. Dort habe es keine falschparkenden Lkw gegeben.
Aufgrund der erschreckenden Ergebnisse fordert der ADAC eine Beschleunigung der Genehmigungsprozesse beim Aus- und Neubau von Lkw-Parkplätzen. Außerdem sollen bestehende und neue Rastanlagen mit intelligenten Lkw-Parksystemen ausgestattet werden. LKW-Fahrer müssen die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten einhalten können, so der Automobilclub. Nur ausgeruhte Lkw-Fahrer seien sichere Lkw-Fahrer.
Im Übrigen ist das Falschparken der Lkw-Fahrer laut ADAC kein deutsches Problem. Auch in Österreich, Dänemark und der Schweiz beklagen die Partnerclubs dieses Problem. Italien und Österreich kämpften gegen das Falschparken jedoch mit Videoüberwachung an den Rastanlagen, verbunden mit drakonischen Strafen. Dort ermögliche der Bußgeldrahmen nämlich vierstellige Geldbußen, so der ADAC. In Deutschland drohten Lkw-Fahrer für Parken im absoluten Halteverbot im besten Fall nur 35 Euro. Bei längerem Falschparken oder gar Halten auf dem Standstreifen der Autobahn werde es aber deutlich teurer, vor allem können auch Punkte in Flensburg dazukommen. Längerfristig wollen aber auch die befragten Länder auf den Ausbau (bestehender) Parkflächen setzen. Österreich und Italien wollen außerdem ebenfalls auf Parkleitsysteme und die stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, z.B. durch den Brennerbasistunnel, setzen.
Quelle: PM ADAC Mittelrhein
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