Koblenz/ Trier /Saarbrücken | 13. Dezember 2024 | (ww). Die IHK Koblenz, die IHK Trier und die IHK Saarland fordern in einen gemeinsamen offenen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing eine schnelle Instandsetzung der Moselschleuse Müden und den zügigen Ausbau aller deutschen Moselschleusen mit einer zweiten Schleusenkammer. Bei einem Unfall mit einem Güterschiff war die Moselschleuse Müden (Kreis Cochem-Zell) am 8. Dezember so stark beschädigt worden, dass nach Einschätzung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts mehrere Monate lang kein durchgehender Schiffsverkehr auf der Mosel möglich ist. „Dieser Unfall zieht erhebliche wirtschaftliche Schäden nach sich und macht deutlich, wie vulnerabel unsere Wasserstraßeninfrastruktur an der Mosel ist“, heißt es im Brief an den Minister. Für kurzfristige Ausweichmöglichkeiten über LKW oder Bahn stünden den Unternehmen nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung. Eine Inbetriebnahme der aktuell gesperrten Schleuse erst Ende März 2025 sei „nicht akzeptabel. Die Schleuse muss deutlich schneller repariert und reaktiviert werden“, betonen die IHKs. Statt zeitintensiver europaweiter Ausschreibungen solle der Weg einer Dringlichkeitsvergabe beschritten werden. Mit Blick auf die Anfälligkeit der Wasserstraße mit meist nur einer Schleusenkammer fordern die drei IHKs: „Die Politik muss jetzt die Weichen stellen, um den Ausbau aller zehn deutschen Moselschleusen mit einer zweiten Kammer massiv zu beschleunigen.“
Qulle: PM IHK / Foto: Ulrich Zwinge, WSA Mosel-Saar-Lahn
Der vollständige Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing:
Sehr geehrter Herr Minister,
am 8.12.2024 hat sich an der Moselschleuse Müden ein folgenschwerer Unfall ereignet. Nach der Kollision eines Frachtschiffes mit der Schleuse, ist diese schwer beschädigt und nun nicht mehr für den Schiffsverkehr nutzbar. Dieser Unfall zieht erhebliche wirtschaftliche Schäden nach sich und macht deutlich, wie vulnerabel unsere Wasserstraßeninfrastruktur an der Mosel ist. Betroffen davon sind insbesondere Unternehmen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die nun von der weiterführenden Wasserstraße Rhein abgeschnitten sind. Über die Schleuse werden alljährlich bis zu zehn Millionen Tonnen Güter transportiert, insbesondere Erze, Steine und Erden sowie Kokerei- und Mineralölerzeugnisse. Für kurzfristige Ausweichmöglichkeiten über LKW oder Bahn stehen nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung, in einigen Fällen ist eine Verlagerung auf andere Transportwege gar nicht möglich.
Die Inbetriebnahme der wegen des Unfalls gesperrten Moselschleuse soll nach ersten Schätzungen bis Ende März 2025 dauern. Das ist mit Blick auf den drohenden wirtschaftlichen Schaden für die Unternehmen nicht akzeptabel und würde das Vertrauen in die Wasserstraße Mosel massiv schädigen. Die Schleuse muss deutlich schneller repariert und reaktiviert werden. Hierfür müssen alle verfügbaren Kräfte eingesetzt werden. Neben eigenem Personal sollte das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt für eine schnelle Instandsetzung auch externen Sachverstand hinzuziehen. Entscheidend für eine zügige Instandsetzung ist zudem der Verzicht auf zeitintensive europaweite Ausschreibungen. Hier sollte der Weg einer Dringlichkeitsvergabe beschritten werden.
Der Unfall an der Schleuse Müden wirkt sich vor allem deshalb so massiv aus, weil sie nur eine Schleusenkammer hat. Die Politik muss daher jetzt die Weichen stellen, um den Ausbau aller zehn deutschen Moselschleusen mit einer zweiten Kammer massiv zu beschleunigen. Dies fordern die IHKs seit Jahren. Erweitert wurden allerdings bislang erst drei Schleusen.
Unser Appell: Tun Sie bitte alles in Ihrer Macht Stehende für eine kurzfristige Instandsetzung der Schleuse Müden und den schnellen Ausbau aller Moselschleusen mit einer zweiten Schleusenkammer. Ein zügiger Baubeginn für die seit Jahren planfestgestellte zweite Schleusenkammer Lehmen wäre hier ein wichtiges erstes Signal. Unsere Wirtschaft ist auf die funktionierende Wasserstraße Mosel dringend angewiesen.
Mit freundlichen Grüßen