Katzenelnbogen / Zollhaus | 2. Juli 2025 | (ww). Die Kreisverwaltung Rhein-Lahn hat gestern informiert, dass die B 274 zwischen dem Abzweig Allendorf und Zollhaus künftig an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen in den Sommermonaten für den motorisierten Motorradverkehr gesperrt wird. Das Fahrverbot soll entsprechend ausgeschildert werden und ab 1. August in Kraft treten. Die Sperrung betrifft ausschließlich Motorräder. Mofas und Kleinkrafträder dürfen die Strecke weiterhin befahren. Die Anbindung nach Allendorf über die B 274 bleibt somit auch für Fahrzeuge aus Richtung Katzenelnbogen bestehen.
Hintergrund dieser Entscheidung sind wiederholte Unfälle auf der Strecke, bei denen Motorräder beteiligt waren. Die Unfälle sind überwiegend auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. Seit der umfangreichen Sanierung und dem guten Ausbau der Strecke durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Diez, war die Strecke immer wieder im öffentlichen Fokus aufgrund der riskanten Fahrweise einiger Motorradfahrer. In enger Abstimmung mit Polizei und LBM wurden verschiedene Maßnahmen geprüft und getestet. Aufgrund der geltenden Straßenverkehrsordnung (StVO) und technischer Vorgaben konnten jedoch keine alternativen Lösungen umgesetzt werden. Daher wurde die Sperrung für den motorisierten Motorradverkehr als geeignete Maßnahme beschlossen,
um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Die Umsetzung erfolgt mit Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörde, des LBM Rheinland-Pfalz. Die entsprechenden Schilder werden in Kürze aufgestellt. Ziel ist es, die Sicherheit auf der Strecke nachhaltig zu verbessern und Unfälle zu vermeiden.
In den sozialen Medien wird das Fahrverbot bereits sehr kontrovers diskutiert. Viele Kommentierende begrüßen die Sperrung, während vor allem Motorradfahrer entweder eine „Bestrafung“ aller Motorradfahrer wegen des Fehlverhaltens einer kleinen Gruppe Unbelehrbarer sieht oder lediglich eine Verlagerung der Raserszene auf andere kurvenreiche Strecken, wie etwa das Gelbach- oder das Wispertal oder ein anderes der zahlreichen Seitentäler von Rhein, Lahn oder Mosel befürchten.
Gleich zwei Unfälle am vergangenen Sonntag
Am vergangenen Sonntag, 29. Juli, kam es auf der B274 zwischen Zollhaus und Katzenelnbogen erneut zu zwei Motorradunfällen. Gegen 17.15 Uhr kam ein 20-jähriger Mann aus dem Raum Frankfurt mit seinem Motorrad, vermutlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit, in einer Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Leitplanke. Dabei zog er sich mehrere Brüche zu und wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Neuwieder Krankenhaus geflogen. Nur kurze Zeit später kam eine 23-jährige Motorradfahrerin aus dem Landkreis Offenbach mit ihrem Motorrad nur wenige Hundert Meter weiter in Richtung Zollhaus in einer Rechtskurve zu Fall und kollidierte im Rutschen mit einem entgegenkommenden Pkw. Die junge Frau wurde hierbei glücklicherweise nur leicht verletzt und konnte nach durchgeführten Untersuchungen das Krankenhaus noch am gleichen Abend wieder verlassen.
In den Fokus gerückt wurde die Raserszene auf der Schliem und die Folgen der schweren Unfälle auch und vor allem durch den sehr emotionale Bericht „Wann hört der Wahnsinn endlich auf?“ des Feuerwehrmanns und Ersthelfers Tobias Schümann, der im August vergangenen Jahres den Tod eines Motorradfahrers auf der Schliuem miterleben musste, während er – weidereinmal – versuchte auf der Schliem erste Hilfe zu leisten.
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Foto: Tödlicher Motorradunfall Schliem im August 2024 / Archiv