Tag:

römergarten

    Bad Ems | 5. Juli 2022 | (ww). Die Kita „Römergarten“ in Bad Ems ist einen entscheidenden Schritt näher gekommen – allen Unkenrufen zum Trotz. In der Post von Stadtbürgermeister Oliver Krügel war gestern ein sehr lang ersehnter Förderbescheid über 757.000 Euro. Satte 15 Monate hat die Post aus Mainz auf sich warten lassen, um so glücklicher war Stadtchef Krügel heute den entsprechenden Ausschussmitgliedern die Förderung – und damit die Anerkennung des Projektes – zu verkünden.

    „Die Stadt Bad Ems geht konsequent den Weg, noch familienfreundlicher zu werden und den Bedarf an Betreuungsplätzen zu decken. Daher freut es mich, dass wir auf dem besten Wege sind, künftig ein weiteres Angebot in zentraler Lage und mit optimaler Anbindung an den ÖPNV haben zu können, der auch noch fußläufig und mit dem PKW gut zu erreichen ist“, kommentiert Stadtchef Oliver Krügel und ergänzt „Wir sind bis jetzt stringent und zielgerichtet drangeblieben, jetzt gehen wir in die Feinplanung, was technische Dinge angeht.“

    Politischen Gegenwind hatte das Projekt allerdings von Anfang an. Während des Wahlkampfs um das Stadtbürgermeisteramt tauchte der jüngste der Bewerber unter anderem mit der Idee auf, mit dem lange leerstehenden Discount-Supermarkt und seinen 1000 Quadratmetern Fläche, die Lücke im Kindergartenbedarfsplan zu schließen. Belächelt wurde er, das Projekt immer wieder totgesagt, als Luftschloß oder Wahlkampfgetöse bezeichnet. Jetzt unterstreicht das Land mit der hohen Förderung die Sinnhaftigkeit des Projektes.

    Doch woran störten sich die Gegner?

    „In dem dunklen Ding kannst du doch keine Kinder unterbringen“, schallte es an so mancher Kurstadttheke. Serdar Koparan, Projektleiter für die Kita Römergarten bei „Fries Architekten“ aus Vallendar widerspricht dem eindeutig: „Das wird etwas ganz Neues, das ist überhaupt nicht mehr vergleichbar mit dem Supermarkt. Die Kita wird, so wie es sich gehört, hell, bunt und lichtdurchflutet. Lediglich der Eingangsbereich bleibt da, wo er jetzt ist, allerdings optisch auch stark verändert“ Er beschreibt im Telefoninterview auch die dazu notwendigen und geplanten Maßnahmen. „Zur Passage hin sorgen zusätzliche Fenster für mehr Licht im dortigen Gruppenraum. Zur Viktoriaallee hin, wo zwei Gruppenräume entstehen, gibt es viele Öffnungen in der jetzt noch geschlossenen Fassade und sogar eine überdachte Terrasse. Zur Römerstraße hin reicht die Anzahl der Fenster für eine Gruppe, Büros und die Küche deutlich aus. Das Kernstück der Lichtplanung wird aber ein großes Oberlicht über dem zentralen, verbindenden Multifunktionsraum sein.“

    Quelle: Fries Architekten, Vallendar

    „Da gibt es ja gar kein Außengelände – wie sollen die Kinder denn da draußen spielen?“, so der zweite Vorhalt der Gegner des Projekts. „Das Außengelände ist natürlich nicht riesig, aber ausreichend. Das ist aber bei innerstädtischen Kitas nicht ungewöhnlich. Dafür überwiegen viele Vorteile der Immobilie, wie zum Beispiel die Lage mitten in der Stadt; die Tatsache, dass die komplette Nutzfläche ebenerdig ist, also keine Treppen in der Einrichtung den Betrieb erschweren, aber auch das die Kita von zwei Seiten andienbar ist und auf beiden Seiten Bushaltestellen vorhanden sind“, fasst Koparan zusammen.

    Dritter und letzter Vorhalt aus dem Contra-Lager: Die Kita entsteht in einem angemieteten Objekt, der Umbau erfolgt auf Kosten der Stadt. „Das ist richtig – wenn man ein ausreichend großes, geeignetes Grundstück hat, kann ein Neubau unter Umständen mehr Sinn machen. Ob der günstiger wäre, lässt sich ohne konkrete Planungen gar nicht sagen. Die Stadt hat aber keine dafür geeignete Fläche mehr im Eigentum. Die Flächen die uns im Vorfeld gezeigt wurden, waren nicht geeignet, entweder aufgrund der Lage oder der Beschaffenheit“, erläutert Koparan. Insgesamt spiegelt sich der, durch die Stadt bezahlte und das Land geförderte Umbau der Immobilie aber auch auch in einem sehr günstigen Mietzins. Dass die Konstellation nach den strengen Richtlinien des Landes förder- und damit salonfähig ist, dokumentiert der aktuelle Bescheid.

    Jetzt geht`s also los?

    Naja, ganz so einfach ist das nicht. Jetzt müssen erstmal der Statiker und der Fachplaner für die Haustechnik ihre Arbeit machen, die wurden später als das Architekturbüro erst komplett beauftragt, übernahmen zunächst nur Teilaufgaben. Dazu kommt noch ein weiteres Fachbüro: ein Bauphysiker soll in der veränderten Nutzung bewerten, wie die Dämmung beispielsweise an die neue Nutzung mit höherer Innentemperatur angepasst werden kann oder wie etwa Kältebrücken zwischen Altbau und  Anbauten vermieden werden können.

    Trotzdem geht es jetzt mit strammen Schritten auf den Bauantrag zu – einen möglichen oder auch nur machbaren Eröffnungstermin will Koparan nicht nennen, verständlich, hängt das doch vor allem von den zuarbeitenden Büros und ganz besonders von der Bearbeitungszeit bei der genehmigenden Kreisverwaltung ab. Rund ein Jahr könnte die reine Umbauzeit betragen – momentan vorhandene Lieferengpässe nicht eingerechnet. Apropos „eingerechnet“: „Die Baukosten werden angesichts der Preisexplosion der vergangenen zwei Jahre über den damals geschätzten Kosten liegen – wohin die Preise aber noch steigen, kann zurzeit noch niemand absehen. Das verändert sich quasi täglich“, betont Koparan und fügt hinzu „das wäre aber auch bei einem Neubau der Fall.“

    Foto: Stadt Bad Ems

     

    0 comment
    0 FacebookTwitterPinterestEmail