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Virtueller Rundgang über den Friedhof

VG Montabaur mit neuem digitalen Service: Grabstätten einfach im Netz finden

Montabaur. Beim Besuch auf dem Friedhof hat man die spontane Idee, am Grab eines alten Freundes vorbeizuschauen, der kürzlich verstorben ist. Das Problem: Weil man bei der Beisetzung selbst nicht vor Ort war, weiß man nicht, wo sich dessen letzte Ruhestätte befindet. Bleibt also nur die Option, die vielen Gräber abzugehen, um das gesuchte Grab zu finden.
Auf den Friedhöfen in der Verbandsgemeinde Montabaur gehört diese umständliche Gräbersuche ab sofort der Vergangenheit an. Dank einer neuen digitalen Auskunftsplattform ist das gesuchte Grab mithilfe etwa des Smartphones ganz schnell gefunden. Die Verbandsgemeinde Montabaur gehört zu den ersten Kommunen im nördlichen Rheinland-Pfalz, die einen solchen digitalen Friedhofsplan anbieten. Umgesetzt wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit der PBSGEO GmbH aus Köln, die rund 300 Papierpläne von den Friedhöfen der gesamten Verbandsgemeinde digitalisiert, in das System eingespielt und die entsprechende Software (GIS – Geografisches Informations-System) geliefert hat.
Die neue Plattform bietet die Möglichkeit zu einem virtuellen Rundgang über alle 31 Friedhöfe in der Verbandsgemeinde – von Bladernheim bis Welschneudorf. Nachdem der gewünschte Friedhof ausgewählt wurde, zeigt der Bildschirm die Gesamtanlage in einer Übersicht. Wer nun das Grab einer bestimmten Person sucht, muss einfach den Familiennamen in das Suchfeld der Seite eingeben. Er bekommt so alle Personen dieses Nachnamens angezeigt, die auf dem ausgewählten Friedhof begraben liegen. Wählt man dann einen Namen aus der Liste aus, wird einem die Grabstelle auf dem Übersichtsplan angezeigt. Befindet man sich persönlich auf dem Friedhof und nutzt das Smartphone oder ein Tablet, besteht die Möglichkeit, den eigenen Standort per GPS-Signal abzurufen, um sich so auf dem Friedhofsplan entsprechend orientieren zu können. Auch ist durch eine farbliche Kennzeichnung sofort ersichtlich, welches Grab belegt (rot) oder noch zur Auswahl steht (grün) und welche früheren Gräber bereits eingeebnet wurden (grau). Darüber hinaus stehen bei vielen der Friedhöfe zusätzliche Informationen zur Verfügung, beispielsweise gibt es Fotos von bedeutenden Grabanlagen, Denkmälern oder der Friedhofskapelle.
Der Datenschutz wird mit der digitalen Grabauskunft übrigens nicht verletzt. „Schließlich stehen die Namen der Verstorben auch auf den Grabsteinen. Und die kann jeder lesen, wenn er über den Friedhof spaziert“, erklärt Markus Kuch, Sachgebietsleiter Umwelt, Friedhöfe, Bauhöfe bei der Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur, und ergänzt: „Selbstverständlich ist es auch möglich, Gräber entsprechend zu anonymisieren, wenn dies gewünscht wird.“
Zudem weist er darauf hin, dass der digitale Friedhofsplan nicht nur als reiner Bürgerservice dient, sondern auch die Arbeit der Friedhofsverwaltung um einiges erleichtert. „Unter anderem macht dies die Kommunikation mit den auf den Friedhöfen tätigen Gewerken, wie Bestatter, Steinmetz oder Friedhofsgärtner, um einiges einfacher“, berichtet der Sachgebietsleiter. Aber auch die Mitarbeitenden in der Verwaltung profitieren vom digitalen Friedhofsplan. Bislang war die Friedhofsverwaltung eher umständlich. „Sämtliche Gräber wurden per Hand in riesige Papierplänen eingetragen“, berichtet Gabi Heidrich, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Lisa Gerharz zuletzt viel Zeit damit verbracht hatte, sämtliche Bestandspläne zu kontrollieren und für die Digitalisierung vorzubereiten. Fanden bisher auf einem Friedhof Veränderungen statt – etwa durch das Einebnen alter oder Anlegen neuer Grabstätten – mussten die beiden Verwaltungsmitarbeiterinnen händisch auf den Plänen durchstreichen, korrigieren oder neu eintragen. Immer wieder mussten neue Pläne angelegt werden. Dabei kamen im Laufe der Jahre natürlich etliche Aktenordner zusammen, die gleich mehrere Schränke in ihrem Büro füllen. Künftig dürften die Ordner weniger werden, denn Dank des neuen Programms können solche Änderungen nun ganz einfach mit wenigen Klicks erledigt werden. Darüber hinaus liefert das Programm den Verwaltungsmitarbeitern weitere wichtige Infos: „Gegenüber dem normalen Nutzer, der auf der Plattform nur den Namen des Verstorbenen sowie Grabnummer und Grabart mitgeteilt bekommt, stehen uns auch weitere Informationen über die jeweiligen Grabstätten zur Verfügung“, sagt Markus Kuch. „So sehen wir beispielsweise sofort, welche Grabstätten in den kommenden Jahren wegfallen und können entsprechend frühzeitig planen.“
Um den Friedhofsbesuchern die Nutzung des digitalen Friedhofsplanes vor Ort zu erleichtern, sollen demnächst auf jedem Friedhof entsprechende Schilder mit einem QR-Code angebracht werden, den man dann ganz einfach mit dem Smartphone einscannen kann, um so schnell und einfach seinen virtuellen Rundgang über den Friedhof starten zu können.
Der Friedhofsplan der Verbandsgemeinde Montabaur ist erreichbar unter vg-montabaur.friedhofsplan.de/map.