Bad Ems | 3. Juli 2024 | (ww). Um 4.09 Uhr heute Früh wurde die Feuerwehr Bad Ems mit dem Stichwort „Dachstuhlbrand in der Römerstraße“ alarmiert. Für die Ehrenamtler das endgültige Ende einer kurzen Nacht: kurz vor Mitternacht piepsten die Melder und die Sirenen heulten wegen eines Friteusenbrandes in einem Dönerladen, ebenfalls in der Römerstraße. Bis dieser erste Einsatz des Tages abgearbeitet war und man (wieder) im heimischen Bett lag, dürfte es gut 1.30 Uhr gewesen sein. Doch der 3. Juli sollte ein sehr langer Tag werden…
Augenzeugenvideo Dietmar Pohlmann, Nachbar:
Beim Eintreffen der ersten Kräfte in der Römerstraße zeigte sich bereits das katastrophale Ausmaß: der riesige Dachstuhl der „Vier-Türme“ (zuvor „Karlsburg“), der Ende des 17. Jahrhunderst gebauten einstigen Sommerresidenz von Zar Alexander II. stand im Vollbrand. Seit gut einem Jahr wird das markante barocke Gebäude, das wesentlicher Teil der Anerkennung der Stadt als Unesco-Welterbe „Great Spa Town of Europe“ im Juli 2021 war, zu einem Hotel umgebaut. Ein Bad Emser Medizintechnikunternehmer hatte das Gebäude vom Land Rheinland-Pfalz erworben, saniert es unter hohen Denkmalschutzauflagen liebevoll. Ende des Jahres sollten die „Vier Türme“ als hochklassiges Hotel mit eigener Gastronomie im angebauten ehemaligen Badhaus wiedereröffnet werden. Das wird nun definitiv nicht mehr funktionieren.
Am Nachmittag dauerten die Löscharbeiten immernoch an. Größte Schwierigkeit vor Ort: das hohe Gebäude ist nur von der Römerstraße aus mit Drehleitern zu erreichen, von der Lahnseite aus können diese nicht eingesetzt werden. Nach Auskunft von Einsatzleiter Guido Erler, dem Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Rhein-Lahn-Kreises, waren rund 230 Einsatzkräfte vor Ort. Feuerwehreinheiten aus der gesamten Verbandsgemeinde waren in der Brandbekämpfung eingesetzt, Einheiten der Kreisbereitschaft stellten den Grundschutz in der Verbandsgemeinde in der Zwischenzeit sicher. Das THW und nicht zuletzt die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des DRK zur Versorgung sowie der Rettungsdienst zur Absicherung der Einsatzkräfte. Auch die Polizei war mit wechselnden Kräften vor Ort, Ordnungsamt, Bauhof und Energieversorger unterstützten ebenfalls nach Kräften. Neben den beiden Drehleitern aus Bad Ems und Nassau kam auch die Teleskopmastbühne der Werkfeuerwehr Thyssen Krupp Rasselstein aus Andernach, die mit größerer Höhe und flexibelerem Teleskopmast den schwierigen Einsatz am Dach bei den immer wieder aufflammenden Bränden in Giebeln und Teilen des Daches erst möglich machte, zum Einsatz.
Doch trotz des massiven Aufgebots an Einsatzkräften und Material war schnell klar: die namensgebenden Türme waren nicht zu halten, nacheinander stürtzten drei der vier Türme als glühendes Gerippe in sich zusammen, lediglich ein Turm zur Straße hin sieht durch ein massive Einrüstung so aus, als stünde er noch, dürfte aber ebenfalls ein Totalschaden sein.
Verletzt wurde niemand, zur Brandursache gibt es noch keine Erkenntnisse.
Fotos: Dietmar Pohlmann