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„Bademantelgang“ schwebt am Haken ein

Bad Ems. Der Bau des ThermenHotels in Bad Ems geht so langsam aber sicher auf die Zielgerade. Am 26. November soll das neue 4-Sterne-Aushängeschild der Kurstadt eröffnet werden. Das Hotel bietet dann 84 Doppelzimmer, alle mit Südlage und Blick auf die Lahn, Seminarräume, eine Bar sowie ein Restaurant. Das ebenfalls von der Kannewischer Holding AG errichtete Parkhaus in der Viktoriaallee hat ja mittlerweile den Betrieb aufgenommen. Insgesamt 28 Millionen Euro investieren die Kannewischer-Brüder aktuell in ihren am 20. Dezember 2012 eröffneten Standort Bad Ems. Zuvor wurde die Therme bereits zwei Mal erweitert, einmal um Deutschlands erste Fluss-Sauna, später um die zweite Etage im SaunaPark.  Einer der „Eye-Catcher“ beim Sahnehäubchen im Thermenpaket soll der so genannte „Bademantelgang“ werden. Eine überdachte Verbindung vom Hotel zur Therme, so dass Hotelgäste trockenen Fußes und ohne nochmalige Umkleidekabinennutzung vom Zimmer in das Wellnessangebot und zurück pendeln können.

Dieser auf Höhe der ersten Etage angebotene Übergang, wurde von der Metallbaufirma Beck aus Cleebronn bei Heilbronn gefertigt. Die Brücke ist fast 50 Meter lang und wurde in zwei Teilen konzipiert. Der erste, 38 Meter lange und rund 30 Tonnen schwere Teil wurde zwei Tage lang auf der gesperrten Viktoriaallee endmontiert, zeitweise waren auch dazu zwei kleinere Mobilkräne im Einsatz. Am heutigen Mittwoch rückte das Neuwieder Schwerlast- und Mobilkranunternehmen Hack mit ihrem größten Exemplar, einem 400-Tonnen-Kran, zum Einheben der zwei Brücken-Teile für den Bademantelgang an. Nachdem rund 2 Stunden zum Aufstellen des Krans und Anhängen der Last erforderlich waren, ging gegen 10 Uhr die eigentliche „Lieferung“ los. Nur bis etwa auf Höhe der Baumwipfel hatte der Kranfahrer Sichtkontakt zur Last, danach wurde per Funk eingewiesen. Millimetergenau landete die Fracht – auf der einen Seite auf einer Terrasse des Hotels, in Richtung Therme auf einem Pfeiler neben der Außensauna. „Just-in-time“ kam, komplett vormontiert, auf einem LKW das zweite Teilstück des Bademantelgangs – mit etwa 12 Metern Länge und einem Gewicht von knapp 10 Tonnen eher schon ein Leichtgewicht für den Megakran. Besonderheit beim Einbau des zweiten Teilstücks: auf der Thermenseite liegt die Konstruktion – statikbedingt – nicht auf, die Brücke schwebt frei in der Luft. Während die Last einschwebte, zeigten sich dann doch die Tücken eines solchen Projekts: vor Ort waren Anpassungen nötig um den Bademantelgang korrekt zu platzieren. Das vereitelte in letzter Minute den ehrgeizigen Plan, die auf fünf Arbeitstage geplante Installation um ganze zwei Tage zu verkürzen, was angesichts einiger Parallelbaustellen in Bad Ems sicher wünschenswert gewesen wäre. Allerdings entschloss man sich nach fast zwölfstündigem Einsatz, die Arbeiten am Donnerstagmorgen ausgeruht und bei guten Lichtverhältnissen zu Ende zu bringen. Nach Auskunft der Kranfirma soll die Montage im Laufe des Donnerstag-Vormittags abgeschlossen sein. Die zur Zeit stau- und umleitungsgeplagten Kurstädter werden aber auch für eineinhalb Tage Zeitgewinn sehr dankbar sein.

Schon jetzt zeigt sich insgesamt aber eindeutig: das Emser ThermenHotel glänzt nicht nur durch das Wellness- und Erholungsangebot, die 84 Zimmer mit Top-Ausstattung und Lahnblick sowie die Skylounge dem Dach des Hotels, sondern eben auch durch durchdachte „Details“ wie den „Bademantelgang“ – auch wenn sie 40 Tonnen schwer und sicherlich nicht gerade günstig sind.