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Müden: Alle Schiffe vor Jahreswechsel notgeschleust – Reparatur der Schleusenkammer kann beginnen

Müden | 5. Januar 2025 | (ww). Nach zwei Tagen Ruhe über die Weihnachtsfeiertage wurden am Vormittag des 27. Dezembers die letzten verbliebenen „Talfahrer“ in Müden „notgeschleust“. Mit beiden Besatzungen /Eignern war vorher abgestimmt worden, dass sie erst nach Weihnachten ihre Reise unterhalb Müden in Richtung Rhein fortsetzen.

Die „Tunica“ im Morgennebel. Foto: WSA

Kurz nach 8 Uhr am Morgen des 27. Dezembers tauchte das erste Fahrzeug – die „Sunisha“ – im kalten Morgennebel auf. Es gab anfänglich etwas Bedenken, ob das Schleusen überhaupt möglich sei, da die Sicht vom Steuerstand der Schleuse gerade mal 170 m bis zum Obertor reichte. Doch mit der Zeit lichtete sich der Nebel etwas. Gegen 8.40 Uhr für das erste Fahrzeug in die Schleusenkammer und keine drei Stunden später konnte auch schon das zweite Fahrzeug – die „Tunica“ – ausfahren. Damit sind alle Schiffe, die vor der Repartur der Schleuse noch die Mosel verlassen wollten, durchgeschleust.

Ein mit 1500 Tonnen Schrott beladenes Schiff war am 8. Dezember “nahezu ungebremst” in das Untertor der Schleuse Müden gekracht. Die beiden rund 40 Tonnen schweren Untertor-Flügel wurden bei dem Aufprall aus den Verankerungen gerissen, die Tore ungefähr zwei Meter in die Schleusenkammer gedrückt. Danach saßen 72 Schiffe oberhalb der Schleuse auf der Mosel fest, bis das WSA eine zuvor noch niemals ausprobierte „Notschleusung“ erdacht und umgesetzt hatte (wir berichteten mehrfach).

Momentan sind die Saar und die deutsche Mosel jetzt komplett leer von Güterschiffen, Tankschiffen oder Fahrgastkabinenschiffen. Lediglich einige Tagesausflugschiffe liegen noch in dieser Strecke, üblicherweise an ihren Heimatliegeplätzen zum Überwintern. Insgesamt wurden in zehn Tagen 78 Notschleusungen durchgeführt. Dabei konnten 72 Fahrzeugen (sechs davon Koppelverbände) geschleust werden. Zunehmende Abflüsse haben geholfen die Durchfahrzeiten durch die Schleuse zu reduzieren. Durch die Abflüsse wurde der zu überwindende Höhenunterschied in der Schleusenkammer zwischen Ober- und Unterwasser von anfänglich knapp 6,00 m auf 3,50 m reduziert. Das – und die bis dahin gesammelten Erfahrungswerte des WSA-Teams – haben die Schleusungsdauer pro Schiff erheblich verkürzt.

Direkt nach der letzten Ausfahrt in Müden wurden die Dammbalken noch einmal gesetzt, dieses Mal aber ganz am unteren Ende der Kammer. Dies ist erforderlich um die Schleusenkammer nun komplett abdichten und anschließend trockenlegen zu können. Jetzt kann in den kommenden Tagen mit der Sanierung der Unfallschäden am Massivbau begonnen werden.

Quelle: PM WSA