56aktuell-Land | 01. Dezember 2022 | (cm). Gefährliche Wetterlagen, Chemieunfälle, Stromausfälle, Feuer und noch vieles mehr: um die Bevölkerung künftig noch besser flächendeckend vor Gefahren warnen zu können, wird am 08. Dezember der zweite bundesweite Warntag durchgeführt. Ziel sei es zum einen, die Menschen in Deutschland für Warnungen zu sensibilisieren. Zum anderen sollen mögliche technische Schwachstellen aufgespürt und diese im Nachgang behoben werden. Der erste bundesweite Warntag vor zwei Jahren hatte diesbezüglich Defizite aufgezeigt.
Gegen 11 Uhr versendet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als zentrale Stelle eine Probewarnung. Die Warnung wird dann unter anderem über Radio, Fernsehen, Internet, WarnApps (NINA, KatWarn etc.) und soziale Medien gemeldet. Eine Entwarnung über diese Systeme erfolgt gegen 11.45 Uhr. Erstmals wird an diesem Warntag auch die Cell Broadcast-Technik auf Herz und Nieren getestet. Die Technik soll ab Februar 2023 in Betrieb gehen. Cell Broadcast ist eine über die Mobilfunknetze übermittelte Warnmeldung. Bedeutet: Jeder, der sich im Warngebiet aufhält sollte eine entsprechende Meldung per SMS erhalten. Die Installation einer speziellen App ist also nicht notwendig. Der bundesweite Warntag wurde dieses Jahr ausnahmsweise vom 8. September auf den 8. Dezember verschoben, um die Cell Broadcast-Technik testen zu können.
Kommunen entscheiden, ob und welche Warnmittel sie testen
Neben den oben zentral gesteuerten Warnkanälen haben die Kommunen die Möglichkeit, eigene Alarmierungsmittel und Warnkonzepte zu testen, bspw. über Lautsprecherdurchsagen. Ob und wie welcher Landkreis im 56aktuell-Land am bundesweiten Warntag teilnimmt, haben wir für euch zusammengefasst.
Kreis Ahrweiler
Im Kreis Ahrweiler werden die Sirenen nur im Bereich der neuen elektronischen Sirenen in den ahranliegenden Gemeinden heulen. In diesem Zuge sollen die neuen Sirenen offiziell in Betrieb genommen werden: In den nicht von der Flut betroffenen Orten des Kreises werden keine Sirenen zu hören sein. Unabhängig davon stehen im gesamten Kreis – neben den Sirenen zur Alarmierung der Feuerwehr – weitere Warnmittel, wie Lautsprecherfahrzeuge und mobile Sirenen, zur Verfügung, die im Ernstfall eingesetzt werden können. Damit die Bürger auch wissen, was welches Sirenensignal bedeutet, werden ab Montag, 5. Dezember entsprechende Flyer ausschließlich in den Verwaltungen der Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr sowie in den Städten Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig ausliegen. Außerdem ist der Flyer online auf der Internetseite der Kreisverwaltung unter https://kreis-ahrweiler.de > Stichwort „Katastrophenschutz“ hinterlegt.
Die Verbandsgemeinde Altenahr testet ihre eigene SmartphoneApp als Warnmittel. So wird die Verbandsgemeinde am 08. Dezember einen Probealarm über die Altenahr-APP der Verbandsgemeinde Altenahr versenden. Die Altenahr-APP findet man auf der Homepage der Verbandsgemeinde unter www.altenahr.de oder in den gängigen App-Stores.
Landkreis Bernkastel-Wittlich
Ergänzend zum bundesweiten Warntag wird der Landkreis Bernkastel-Wittlich sein eigenes Warnkonzept erproben. In diesem Jahr wurden in einem ersten Schritt zehn mobile Sirenen- und Lautsprecheranlagen (MOBELA) angeschafft und bei verschiedenen Stützpunktfeuerwehren stationiert. Durch Zusammenführen mehrerer Anlagen kann so eine schnelle und zielgerichtete Information der Bevölkerung, unabhängig von den amtlichen Warnmitteln, erfolgen. Weitere mobile Anlagen sollen bald hinzukommen.
In folgenden Orten werden am Warntag zwischen 11:00 und 12:00 Uhr Warndurchsagen mit den MOBELA-Anlagen durchgeführt: Wittlich-Stadtmitte, Wittlich-Wengerohr, Ortsbezirk Morbach, Maring-Noviand, Thalfang, Kinheim, Hetzerath, Landscheid, Manderscheid und Salmtal.
Westerwaldkreis
Auch der Westerwaldkreis wird sich gemeinsam mit den zehn Verbandsgemeinden am Warntag beteiligen und die neu beschafften mobilen Hochleistungslautsprecher testen. Mit dem einminütigen, auf- und abschwellenden Heulton wird die Bevölkerung auf eine drohende Gefahr hingewiesen und dazu aufgefordert, die Rundfunkgeräte einzuschalten und auf mögliche Durchsagen über die Lautsprecher beziehungsweise Ansagen über die Rundfunkgeräte zu achten. Die Anlagen werden in verschiedenen Orten in den Westerwälder Verbandsgemeinden zum Einsatz kommen. In welchen Orten die Lautsprecher getestet werden, wird noch in den Wochenblättern der Verbandgemeinden mitgeteilt.
Die Sirenen im Westerwaldkreis werden allerdings an diesem Tag noch stumm bleiben. In den neunziger Jahren wurden bundesweit viele der 80.000 Sirenen abgebaut. Zwar übernahmen die Verbandsgemeinden einen Teil der Sirenen und machten sie für die Alarmierung der Feuerwehr nutzbar, die Warnung der Bevölkerung mit dem markanten Warnton war aber ab dann nicht mehr möglich. Nach den jüngsten Ereignissen haben die politischen Gremien der Verbandsgemeinden entschieden wieder ein zukunftsfähiges Sirenennetz aufzubauen. Der entsprechende Auftrag für die über 200 Sirenen wurde am 21. November 2022 durch den Kreisausschuss vergeben.
Landkreis Neuwied
Im Kreis Neuwied werden am bundesweiten Warntag mobile Warnmelder mit Lautsprecher-Durchsagen fahren. Im Rahmen des Alarm- und Einsatzplans wurde der gesamte Landkreis in Warnbezirke unterteilt. In je zwei dieser Warnbezirke pro VG/Stadt werden am Aktionstag mobile Warnmelder fahren. Dabei wird jeweils ein Fahrzeug aus der eigenen VG/Stadt eingesetzt und eins von außerhalb. So soll getestet werden, ob Auswärtige mit den Unterlagen, die für den Einsatzfall vorbereitet wurden, klarkommen. Auch sollen Erkenntnisse gewonnen werden, ob die Durchsagen verständlich genug sind.
Sirenen werden jedoch nicht zu hören sein, da die derzeit vorhandenen Sirenen lediglich der Alarmierung der Feuerwehr dienen. Aus technischen Gründen können sie deshalb nicht zur allgemeinen Warnung und Entwarnung der Bevölkerung eingesetzt werden. Allerdings ist der Kreis dabei, ein entsprechendes Sirenennetz aufzubauen. Im kommenden Jahr sollen demnach 25 neue Sirenen angeschafft werden. Insgesamt sollen in den kommenden vier Jahren 160 Sirenen errichtet werden. Erste Priorität haben dabei die Flusstäler mit rund 60 Standorten an Rhein, Wied, Holz- und Saynbach. Der Kreis Neuwied hat zudem für die Stadt und die Verbandsgemeinden je zwei mobile Beschallungsanlagen beschafft, mit denen die Bevölkerung mittels Durchsagen alarmiert werden kann.
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Hier sind die mobilen Warnmelder unterwegs:
VG Asbach: Asbach Ortsmitte,
VG Bad Hönningen: Bad Hönningen (zwischen Bahnstrecke und Rhein), Leutesdorf: (Kirchstraße bis Bahnhof),
Stadt Neuwied: Heddesdorf (Berggärtenstraße, Theodor-Heuss-Straße, Beverwijker Ring), Niederbieber (Augustenthaler Straße, Burgstraße, Melsbacher Straße),
VG Dierdorf: Dierdorf (Hachenburger Straße, Elgerter Straße, Krankenhaus), Isenburg,
VG Linz: Kasbach, Ohlenberg,
VG Rengsdorf-Waldbreitbach: Rengsdorf (Westerwaldstraße, Im Schlag), Waldbreitbach (zwischen Neuwieder Straße, Brückenstraße und der Wied),
VG Puderbach: Raubach (Harschbacher Straße/Brunnenstraße/Am Heidchen), Puderbach (nördlich der Hauptstraße),
VG Unkel: Erpel (nördlich der Bahnstrecke und Orsberg), Unkel-Scheuren
Stadt Koblenz
In Koblenz werden alle derzeit fertiggestellten Sirenen aufheulen. Außerdem werden die Menschen unter anderem über Lautsprecherdurchsagen, Internet: www.koblenz.de oder www.koblenz.de/feuerwehr und auf Twitter: twitter.com/fwkoblenz (Feuerwehr) gewarnt. Zudem erhalten die Koblenzer Bürger einen Informationsflyer per Postwurf, der insbesondere über das Sirenennetz in Koblenz informiert
Kreis Altenkirchen
Im Kreis Altenkirchen werden am 08. Dezember bis auf wenige Ausnahmen keine Sirenen zu hören sein. Die vorhandenen Systeme im Landkreis sind auf die reine Alarmierung der Feuerwehren ausgelegt, erst mit der jetzt anlaufenden Umrüstung werden auch Warnungen zum Bevölkerungsschutz ermöglicht. In den Städten Altenkirchen und Kirchen werden Feuerwehrkameraden mit mobilen Sirenen im Einsatz sein. Der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landeskreises Altenkirchen empfiehlt daher allen Bürgern eine WarnApp wie NINA oder KatWarn zu installieren.
Kreis Cochem-Zell
Der Landkreis testet an diesem Tag keine eigenen Warnmittel oder-konzepte. Es werden nur die vom Bund zentral gesteuerten Warnmittel eingesetzt.
Ausnahme bildet die Verbandsgemeinde Cochem. Sie testet an diesem Tag die Sirenen. Ab 11 Uhr werden diese reihum aktiviert. Dafür fiel die monatliche Übung am 3. Dezember aus.
Rhein-Hunsrück-Kreis
Landrat Volker Boch ist zuversichtlich, dass beim nächsten Warntag 2024 auch die Sirenen im Landkreis aufheulen werden. Zurzeit wartet der Landkreis auf die Freigabe des neuen digitalen Alarmierungsnetzes durch das Land Rheinland-Pfalz. So-bald von dort der sogenannte Wirkbetrieb erklärt wird, können die Kommunen mit der Umrüstung der alten Bestandssirenen des Typs E57 beginnen. Danach ist es technisch wieder möglich, die Töne zur Warnung und Entwarnung der Bevölkerung via Funk von Bund, Land, Kreis und den Kommunen über MoWaS auszulösen. Vom Landkreis wurde aktuell die kreisweite Errichtung von 26 neuen elektronischen Sirenen mit Durchsagemöglichkeit beauftragt. An den Investitionskosten in Höhe von rund 700.000 Euro beteiligen sich auch Bund, Land und die kreisangehörigen Kommunen. Ein weiterer Ausbau des elektronischen Sirenennetzes ist geplant. Das Warnkonzept des Rhein-Hunsrück-Kreises sieht darüber hinaus auch eine Warnung mittels mobilen Sirenen vor. Hierfür stehen seit 2021 insgesamt 6 kreiseigene sowie 2 kommunale mobile Warn- und Sirenenanlagen zur Fahrzeugmontage zur Verfügung.
Kreis Mayen-Koblenz
Am bundesweiten Warntag diesen Donnerstag bleibt es im Landkreis Mayen-Koblenz still. Bis auf die Stadt Mayen wird keine der Kommunen am bundesweiten Warntag teilnehmen, das teilte jetzt die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz mit. Grund sei, dass das Sirenennetz im Landkreis – Mayen ausgenommen – noch nicht auf das digitale System umgestellt wurde und somit keine entsprechenden Sirenensignale und Warndurchsagen möglich seien. Die Umstellung auf digitale Sirenen befinde sich zurzeit in Planung, hieß es. Laut Kreisverwaltung werden die Bürger derzeit über die an das Modulare Warnsystem (MoWaS) angeschlossenen Warnmittel wie Rundfunksender und entsprechende Apps (zum Beispiel NINA oder KATWARN), über Lautsprecherdurchsagen der Freiwilligen Feuerwehren und über deren soziale Medien gewarnt.
Da wir noch nicht von jedem Landkreis eine Rückmeldung bekommen haben, werden wir den Artikel für euch immer aktualisieren, sobald wir neue Infos haben.
Quelle: Pressemitteilungen Westerwaldkreis, Landkreis Bernkastel-Wittlich, Stadt Koblenz, Landkreis Neuwied, Landkreis Ahrweiler, Landkreis Altenkirchen, Landkreis Cochem-Zell, Rhein-Hunsrück-Kreis, Landkreis Mayen-Koblenz, Verbandsgemeinde Cochem
Bild: Kreis Ahrweiler