Koblenz | 10. August 2023 | (ms). Eine sichtbare Sicherheitsmaßnahme: In dieser Woche haben umfassende Zugversuche an etwa 40 Bäumen im nördlichen Teil der Koblenzer Südallee begonnen. Beauftragt durch den Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen, wird ein Sachverständigen-Büro hier die Standfestigkeit von Robinien und Ahornbäumen untersuchen. Dies erfolgt als Reaktion auf den Vorfall vom 25. Juli, als eine Robinie an der Ecke zur Roonstraße durch Windeinwirkung umgestürzt war. Die Tests, die sich über mehrere Tage erstreckt haben, sind auch der Grund für zeitweise Sperrungen im betroffenen Bereich des Mittelwegs.
Ziel dieser baumstatischen Untersuchungen sei es, die Reaktion der Bäume auf Windlasten zu analysieren und die Tragfähigkeit des Stammes sowie die Verankerung im Boden zu bewerten. Weil Standfestigkeitsprobleme häufig im Wurzelbereich liegen, die bei regelmäßigen Kontrollen nicht immer entdeckt werden können. Einzelheiten wie Pilzbefall oder Schäden durch Bodenverdichtung sind von außen nicht immer erkennbar.
Die Zugversuche erfolgten dabei mithilfe von Hubsteigern und Seilen, die im oberen Teil des Baumes befestigt wurden. Ein Greifzug simuliert anschließend Windlasten, während Sensoren die Reaktion des Baumes messen. Dehnungssensoren erfassen die Stauchung des Stammes im Mikrometer-Bereich, während Inclinometer die Neigung der Wurzelplatte unter Last registrieren. Dabei wird die Zugkraft behutsam dosiert, um Schäden zu vermeiden, heißt es von Seiten der Stadt.
Die Berechnungen ergeben eine Kennzahl, aus der der Baumexperte die Stand- und Bruchsicherheit abliest und daraufhin ein Gutachten erstellen kann. Dieses Verfahren sei gerichtlich anerkannt und legt fest, ob der Baum künftig gefällt werden muss oder wiederholt geprüft wird. Bei nachlassender Standfestigkeit, die den Grenzwert nicht erreicht, werden Zugversuche regelmäßig wiederholt. Dies ist bei etwa 35 Bäumen im Stadtgebiet Koblenz derzeit der Fall. Die Durchführung solcher Zugversuche ist ein bedeutender Schritt, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten und die Stabilität des städtischen Grüns zu sichern.
Quelle: Stadt Koblenz
Bilder: Stadt Koblenz/Verena Groß