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Trauerweide kippt in die Lahn

Bad Ems | 17. Mai 2022 | (ww). Die einzige (echte) Trauerweide im Bad Emser Kurpark liegt seit dem vergangenen Wochenende in der Lahn. In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat der, seit geraumer Zeit immermehr in Richtung Fluß geneigte Baum, endgültig Übergewicht bekommen und stürzte ins Wasser. „Die Trauerweide war krank, wir haben die schon seit geraumer Zeit genau beobachtet. Sie wurde auch schon mehrmals zur Lahn hin zurückgeschnitten, um die Last von den kranken Wurzeln zu nehmen“, erklärt der Chef der Staatsbad-Kurgärtner, Bernd Plenz, im Kurpark. Neigungswinkel und Länge des Baums hätten aber bis dato kein Gefahrenpotential ergeben. „Zuletzt am vergangenen Donnerstag habe ich die Weide inspiziert und fotografiert, da war noch keine Veränderung des Winkels zu erkennen. Trotzdem hätten wir sie diese Woche nochmals zurückschneiden lassen, um sie möglichst lange zu erhalten“, so Plenz. Am Montagmorgen habe er dann schon bei der Vorbeifahrt in der Wilhelmsallee, also auf der andern Lahnseite, gesehen, dass die Weide in die Lahn gestürzt sei.

„Hätte die Weide mitten im Kurpark gestanden oder wäre sie in Richtung eines Weges geneigt gewesen, hätten wir schon vor langer Zeit reagiert“, so Plenz weiter. Dadurch, dass das flache Flussufer und der Bewuchs mit anderen Weiden aber im potentiellen Fallbereich sowieso keinen Boots- oder Kanubetrieb zugelassen habe, sei kein dringlicheres Handeln erforderlich gewesen. Von der anderen Lahnseite fällt der umgtesürzte Baum vielen Vorbeifahrenden oder Spaziergängern auf der Carl-Heyer-Promenade kaum auf, zu ähnlich wirkt das Bild zu den benachbarten Weiden, deren Zweige bis ins Wasser hängen – für den geübten Blick der Kurgärtner stellt sich das natürlich anders dar. Vom Kurpark aus sieht man aber deutlich den mächtigen, jetzt senkrecht stehenden, Wurzelteller und eben auch das kranke, ziemlich faule, Wurzelwerk der Trauerweide. Wann der rund hundert Jahre alte Baum dann endgültig verschwindet ist zurzeit noch offen, zunächst muss tatsächlich geklärt werden ob er überhaupt auf Staatsbad-Gelände stand, oder ob nicht etwa schon durch die Nähe zur Lahnböschung das Wasser- und Schifffahrtsamt Eigentümer der umgestürzten Weide ist und damit auch die Beseitigung übernehmen muss. Fest steht aber, dass die einzige echte Trauerweide im weiten Bereich durch eine artgleiche Neupflanzung ersetzt werden soll.