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Verdiente Auszeichnung und Kritik am Land: Richter-Hopprich mit klaren Worten an die Regierung 

Katastrophenschutz gehört in übergeordnete Hände

Montabaur | 13. September 2023 | (ms). Vor etwas mehr als zwei Jahren änderte die Flut-Katastrophe im Ahrtal die Leben tausender Menschen – die Bilder der Schreckensnacht bleiben bei den Meisten bis heute in den Köpfen hängen. Für ihren beispiellosen Einsatz und die Hilfsbereitschaft im Zuge der Flut erhalten die vielen freiwilligen Helfer verschiedenster Blaulicht-Organisationen bis heute noch die Fluthilfemedaille des Landes – bei weitem nicht genug, meint Ulrich Richter-Hopprich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Montabaur, der deutliche Worte für die Landesregierung fand.  

Insgesamt 273 Feuerwehrleute aus der VG Montabaur erhielten vor kurzem die Fluthilfemedaille und Urkunde des Landes für ihren Einsatz im Zuge der Ahr-Flut. Auch einige Kameraden der Werksfeuerwehr von Klöckner Pentaplast in Heiligenroth erhielten die Auszeichnung aus den Händen von VG-Bürgermeister Richter-Hopprich. Dieser erinnerte in seiner Ansprache an die Ereignisse der Flutnacht. Die Lage damals sei überaus schwierig gewesen und in erster Linie galt es, Menschenleben und deren Hab und Gut zu retten. In vielen Fällen sei dies gut gelungen – wenn auch bedauerlicherweise nicht immer.  

So dankbar und anerkennend Richter-Hopprich über den Teamgeist und die Unterstützung der Feuerwehrleute aus der VG sprach, so deutlich kritisierte er im Anschluss jedoch auch, dass die Landesregierung auch zwei Jahre nach dieser beispiellosen Katastrophe es nicht für erforderlich halte, die Zuständigkeit für den Katastrophenschutz an sich zu ziehen und endlich einheitliche Standards festzusetzen. Ähnlich äußerte sich Jens Weinriefer, der Wehrleiter der VG Montabaur. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine Einsatznachbesprechung der Feuerwehrleute aus der VG Montabaur, die im November 2021 stattgefunden hatte. Die Mehrheit der Anwesenden forderte damals eine strukturübergreifende Organisation solcher Einsätze – passiert ist das bis heute nicht. Aber auch Weinriefer voll des Lobes über das Engagement „seiner“ Feuerwehr. 

Knapp die Hälfte der Feuerwehrleute, die an diesem Abend geehrt werden sollten, war der Feierstunde demonstrativ ferngeblieben. Eine weitere Protestaktion gegen das Land. Denn während andere Bundesländer sich zügig bei ihren Einsatzkräften bedankt hatten, habe dies in Rheinland-Pfalz mehr als ein Jahr gedauert, bis dieser Gedanke aufgegriffen wurde, und ein weiteres Jahr bis zur Verleihung – zu lange, um noch anerkennend zu wirken, fanden die Kameraden scheinbar – auch hierfür zeigte Weinriefer Verständnis. 

Bild: Sascha Ditscher/ VG Montabaur
Bild: Sascha Ditscher/ VG Montabaur

Quelle: VG Montabaur 

Fotos: VG Montabaur / Sascha Ditscher