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Bahnübergang Nievern: Baustellen-Posse, Teil 2

Nievern | 27. Mai 2024 | (ww). In Nievern wurde gestern der Bahnübergang FAST wie angekündigt für Sanierungsarbeiten gesperrt (wir berichteten). Allerdings sperrte das durch die Bahn beauftragte Unternehmen den Übergang auch für Fußgänger. Das war allerdings mangels (auch nur annähernd zumutbarer) Umleitung deutlich anders angekündigt. So wurde die unerwartete Vollsperrung nicht nur zum Ärgernis, sondern auch zur Herausforderung und sogar zum Sicherheitsrisiko. Nach rund 24 Stunden wird die Sperrung jetzt wieder aufgehoben – und zwar komplett. Gebaut wurde allerdings gar nichts. Die Kurzversion der Bahn: Abstimmungsschwierigkeiten und technische Probleme führen jetzt unverrichteter Dinge zum Abbruch. Weiter gehts es wohl auch erst im Herbst – im Sommer sind die Arbeiten angeblich nicht möglich.

Neben dem massiven Problem der fehlenden fußläufigen Verbindung zwischen Ober- und Unterdorf, das unter der Regie von Ortsbürgermeister Lutz Zaun mit einem durch die Feuerwehr abgesicherten Notübergang provisorisch gelöst wurde, wunderten sich Anwohner und Anlieger über die Vollsperrung ohne Bautätigkeit. „Obwohl ja jede Stunde genutzt werden sollte und sogar lärmintensive Nachtarbeit genehmigt wurde, damit bis Dienstag Abend alles fertig sein könnte, tat sich einfach gar nichts am gesperrten Übergang“, berichtet der Ortschef. Viele Gespräche brachten dann im Verlauf des Nachmittags die traurige Erkenntnis: die 24 Stunden Vollsperrung war völlig umsonst. Es gab, so gibt Zaun die Gespräche sinngemäß wieder, technische und Abstimmungs-Probleme. So soll es auf dem noch relativ neuen Bahnübergang eine technische Einrichtung geben, die Fußgängerverkehr erkennt und dann Signale auf Rot stellt. Warum das allerdings von Belang ist, wenn doch Nachts gar keine Züge fahren und ja auch die Bauarbeiter sich wohl auf dem Übergang bewegen müssten um ihre Arbeit verrichten zu können, bleibt offen. Die Abstimmungsprobleme hätten dann, so der Ortschef, wohl den technischen Dienstleister betroffen, der sich genau darum kümmern sollte. Oder so.

Achtung: die zitierten Angaben sind vom „Hörensagen“, also aus zahlreichen Gesprächen, die der ehrenamtliche Bürgermeister führen musste, zusammengefasst, ohne Gewähr sozusagen. Deswegen hat 56aktuell auch heute Vormittag um 10.36 Uhr eine schriftliche Anfrage an die Bahn-Pressestelle gestellt. Dass diese angekommen ist, wusste sogar Orstchef Zaun, aus einem der Gespräche zu berichten – beantwortet ist diese bislang 18.10 Uhr allerdings nicht. Deswegen muss der verbindliche, weil schriftlich formulierte, Hergang später nachgereicht werden.

Kommentar:

Ärgerlich bis herausfordernd war die Sinnlos-Sperrung für zahlreiche Heckeböck (lokale Bezeichnung für Nieverner Bürger, die Red.), die je nach anliegender Fahrtrichtung des nächsten Tages ihre Autos vorher im jeweils anderen Ortsteil geparkt hatten und dann lange zittern mussten, ob sie sie zu Fuß überhaupt wieder erreichen könnten. Dass eine solch dilettantisch ausgeführte Aktion aber zum Sicherheitsrisiko wird, weil die Feuerwehr in ihrer ehernamtlichen Arbeit so eingeschränkt wird, dass Zeit verloren geht, darf nicht passieren. Und schon gar nicht umsonst. Dass ein Einsatz zwar statistisch unwahrscheinlich sein würde, aber durchaus vorkommen kann, bewies die Sirene, die am frühen Abend über dem Ort heulte. Nichts auszudenken, wenn die wertvolle Zeit, die durch die nicht benötigte Sperrung verloren ging, bei der Rettung eines Lebens gefehlt hätte. Glücklicherweise war es gestern Abend „nur“ ein Baum – auch noch auf der eigenen Strecke des Verursachers des Problems, also am Gleis. Aber die Nieverner Wehr rückte aus – auch ohne das eigene Einsatzfahrzeug, das stand ja (planmäßig) im Oberdorf.