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Eineinhalb Jahre nach der Explosion: Brandruine wird endlich abgerissen

Arzbach | 3. Mai 2022 | (ww). Seit gut eineinhalb Jahren erinnerte die Ruine des am 6. Oktober 2020 explodierten und dann weitgehend ausgebrannten Hauses mitten im Ortskern die Arzbacher an die tragischen Geschehnisse. Der Hausbesitzer hatte an seinem 54. Geburtstag mehrere Propangasflaschen im Haus aufgedreht um sich zu vergiften, wie er im späteren Prozess angab. Dabei habe sich das Gas entzündet, und das Haus sei explodiert – gewollt habe er das nicht. Der in Litauen geborene Mann überlebte schwer verletzt, wurde nach zwei Explosionen auf dem Sofa sitzend von zwei Rettern der Arzbacher Feuerwehr, auf dem Wohnzimmersofa im freigelegten ersten Stock sitzend, angetroffen und von den beiden jungen Feuerwehrmännern auf einer Kühlschranktür aus der Ruine getragen. Beim späteren Prozess ordnete das Koblenzer Landgericht die Unterbringung des in Litauen geborenen Mannes in einer Entzugsklinik an. Für die Gemeinde Arzbach war die stark verbrannte Explosionsruine da längst zum Problem geworden.
Viele konnten nicht verstehen, warum der stinkende Schandfleck mitten im Ort nicht einfach abgerissen wurde. Besonders für die unmittelbaren Nachbarn wurde die Ruine zur belastenden Einschränkung – da Einsturzgefahr attestiert wurde, blieb ihnen nur ein schmaler Fußweg zum Haus – die eigene Garage im Hof war über Monate nicht mehr erreichbar. Doch ein Abriss der Brandruine lag nicht in den Händen von Ortsbürgermeister Claus Eschenauer oder der Ortsgemeinde Arzbach – die Kreisverwaltung als Bauaufsichtsbehörde war für den ordnungsgemäßen Abriss zuständig. Zunächst gestaltete es sich aber, so Ortsbürgermeister Claus Eschenauer, schwierig eine Abriss- und Entsorgungsfirma zu finden, die die sachgemäße Entsorgung des belasteten Materials leisten könne. Als schließlich eine gefunden war, führten weitere bürokratische Hindernisse, wie etwa die fehlende Genehmigung für die Baustellenampel, zu weiteren Verzögerungen. Heute ging es endlich los und schon am morgigen Mittwoch soll die Ruine niedergelegt sein. Bis der belastete Abraum sortiert und der Keller verfüllt ist, könnten noch einige Tage vergehen, so der Vorarbeiter vor Ort gegenüber 56aktuell.

Was bleibt wird eine Schotterfläche mitten im Ort sein, die als Grundstück im Grundbuch mit den Abriss- und Entsorgungskosten belastet ist, die der Steuerzahler über die Kreisverwaltung „vorgestreckt“ hat. Dass sich dafür ein Käufer findet scheint eher unwahrscheinlich. Was noch bleibt, ist eine Lücke im Dorf, die noch lange an einen Morgen im Oktober 2020 erinnert, bei dem nur mit viel Glück niemand ums Leben gekommen ist. Auch einige der Freiwilligen der Arzbacher Feuerwehr dürften sich zwar erinnern sehr schnell am Einsatzort gewesen zu sein, aber ebenso daran, was hätte passieren können, wenn sie noch schneller, nämlich VOR der zweiten Explosion, eingetroffen wären um zu helfen.