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Im Pflegebett in den Garten

Lions Club Bad Ems besichtigte Baustelle des Hospizes in Nassau

Bad Ems / Nassau | 19. April 2024 | (ww). Der Lions Club Bad Ems verbrachte seinen jüngsten Clubabend auf der Baustelle. Eingeladen dazu, sich vom Fortgang der Bauarbeiten am G. und I. Leifheit Hospizes zu überzeugen, hatte der Förderverein Stationäres Hospiz Rhein-Lahn. Im Nassauer Stadtteil Scheuern zeigten sich die Mitglieder des Lions Clubs beeindruckt von dem Baufortschritt und von dem ambitionierten Plan, in dem Hospiz bereits zum 1. Oktober 2024 die ersten Gäste aufzunehmen.
Der Lions Club Bad Ems ist seit der Gründung des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn im November 2016 ein Förderer der ersten Stunde, der das Projekt mit vielen Veranstaltungen unterstützt hat. Daran erinnerte Dr. Martin Schencking, der Initiator des Hospizes. Als Vorsitzender des Fördervereins und der Stiftung Stationäres Hospiz Rhein-Lahn führte er die Damen und Herren des Clubs durch die Baustelle.
„Dies ist der Ort, an dem Sterbende im Rhein-Lahn-Kreis künftig bestmöglich betreut werden und in Würde gehen können“, erklärte Dr. Schencking. Sterbende brauchten die volle Aufmerksamkeit und ein intensives fachliches Knowhow. Er stellte Dr. Alexander Gindi aus Hachenburg vor, mit dem er partnerschaftlich die fachärztlich-palliativmedizinische Versorgung der Patienten übernehmen wird. Außerdem können die Gäste des Hospizes natürlich von ihren Hausärzten betreut werden.
Mit dem Generalunternehmer Hoff und Partner, vertreten durch Bauleiter Wilhelm Hövel, habe man einen verlässlichen Generalunternehmer gefunden, führte Dr. Schencking weiter aus. Zunächst führte er die Besucher in den offenen Ess- und Wohnbereich mit demnächst Zierkamin und Klavier und dann in die ebenfalls offene Küche, in dem die Gäste des Hospizes, wenn sie möchten, mitwirken können.
Es ist beabsichtigt, dass der Eingangsbereich von den Kindern der benachbarten Kindertagesstätte mitgestaltet wird. Mit dem Kindergarten bestehe eine erfreuliche Kooperation.
Während die Funktionsräume nach vorne zur Straße gelegen sind, blickt man aus den acht, ca. 30 Quadratmeter großen Patientenzimmern, jedes mit einem Balkon, ins Grüne in Richtung Mühlbach. Dort wird den Angehörigen die Möglichkeit gegeben, neben ihren Sterbenden auch zu übernachten. Zusätzlich gibt es ein Gästezimmer. Es werden zwei barrierefreie Zugänge nach draußen geschaffen, so dass die Gäste des Hospizes in ihren Pflegebetten in den Garten geschoben werden können.
„Nummern wird es im Hospiz nicht geben“, sagte Dr. Schencking. Die Zimmer erhalten Namen wie Waldzimmer, Orchideenzimmer oder Lavendelzimmer. Sie werden farbenfroh und wohnlich gestaltet und mit einem biodynamischen Licht, eine Spende eines Bad Emser Unternehmers, ausgestattet.
Im geräumigen Pflegebad wird es einen speziellen Lifter geben, mit dem die Gäste des Hospizes von ihrem Pflegebett direkt ins Bad gehoben werden können. Der Raum der Stille war eine weitere Station der Besichtigung. Er wird von dem renommierten Bopparder Künstler Aloys Rump mit seinen einzigartigen Himmelskörpern gestaltet werden.
Zum Schluss ging es noch ins Staffelgeschoß, das auf behördliche Anordnung der Kreisverwaltung nebst einem Bettenlift habe errichtet werden müssen. Bei einem Jahrhunderthochwasser des Mühlbaches könnten alle acht Gäste des Hospizes hierhin evakuiert werden. Allein dieses Staffelgeschoß habe Mehrkosten in Höhe von ca. einer Million Euro verursacht.
Verbaut werden am Sauerborn in Scheuern zwischen 6 und 7 Millionen Euro. „Ohne die Leifheit Stiftung wäre die Verwirklichung dieses Projektes nicht möglich gewesen“, sagte Dr. Schencking, der ebenfalls die Unterstützung durch die Else Schütz Stiftung und viele Einzelspender würdigte. Noch aber ist das Hospiz auf viele Spenden angewiesen. Erfreulich sei, dass das Crowdfunding Projekt innerhalb der letzten 14 Tage über 100 Follower gefunden habe. Die Westerwaldbank gibt zu jeder Spende von 5 Euro 10 Euro hinzu. Weitere Informationen unter https://www.viele-schaffen-mehr.de/projekt/hospiz-nassau