Rhein-Lahn-Kreis | 1. Oktober 2024 | (ww). Des einen Freud, des anderen Leid! Mit diesem Sprichwort lässt sich der Zusammenhang zwischen der Baustelle zur Sanierung der Lahnsteiner Hochbrücke und ihre Auswirkungen auf die Sanierung der B260 zwischen Fachbach und Lahnstein treffend beschreiben. Das Gute zuerst: die Sanierung der Hochbrücke wird deutlich früher als erwartet fertig. Beziehungsweise wird sie so weit vollendet, dass die Innenstadt von Lahnstein wieder entlastet werden kann. Soweit, so gut. Für Lahnstein und die Menschen, die entweder durch Lahnstein oder seit Jahresbeginn weit drumherum mussten.
Allerdings bedeutet die frühere Fertigstellung auch lange Gesichter im unteren Lahntal. Leider einmal mehr nur knapp eine Woche vor Baubeginn, sorgt eine Pressemitteilung des LBM nämlich heute für Aufregung. Einen Monat früher als bisher geplant und bekannt gegeben, wird die B260 zwischen der Friedrichssegener Brücke und der B42 – in Fahrtrichtung Koblenz – gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die B 260, B 261-Denzerheide und die B 49 nach Koblenz. Damit ist die B260 de facto für den Durchgangsverkehr ab Bad Ems in Richtung Koblenz gesperrt.
In Fahrtrichtung Bad Ems bleibt die B260 befahrbar – bis Anfang November. Doch dazu später mehr.
Ab 9. Oktober werden umfangreiche Markierungs, Beschilderungs-, Bankett- und Verkehrssicherungsarbeiten im Bereich der B 260 ab der Brücke Friedrichssegen über die Parkflächen der Ruppertsklamm hinaus bis auf die B 42 (Baustellenende in Fahrtrichtung Koblenz) durchgeführt. Hierfür ist es erforderlich die B 260 ab der Ampel an der Brücke nach Friedrichssegen in Fahrtrichtung Koblenz für den Verkehr zu sperren.
Sogar innerhalb der Behörde sorgte diese Mitteilung zunächst für Verwunderung. Zwei unabhängig voneinander tätige Abteilungen sind für die beiden Baustellen – Brücke und B260 – zuständig. Die für die B260 zuständige Bauleitung erfuhr aber heute erst durch unsere Nachfrage von der früheren Sperrung „ihrer Baustelle“ ab 9. Oktober. Doch was zunächst seltsam klingt, macht bei erneuter Nachfrage sogar (begrenzt) Sinn. Die Erklärung nach Rücksprache (mit beiden Abteilungen): Der gesamte erste Bauabschnitt der B260 hat im vergangenen Jahr nur eine vorläufige Markierung erhalten, quasi eine Notmarkierung zur Verkehrsfreigabe. Die frühere Fertigstellung der Brückensanierung in Lahnstein ermöglicht aber nun auch noch VOR dem Winter dort nötige Markierungsarbeiten. Da es aber NACH dem 1. November aufgrund allgemein eher schwieriger Witterungsverhältnisse generell keine Gewährleistung für Markierungsarbeiten gibt, war die gute Absicht des einen Bauleiters auch den Bereich seines Kollegen noch vor der Frist mitmarkieren zu lassen. Soweit, so gut. Aus Sicht des Bauleiters und sogar – neutral betrachtet – aus Sicht des Steuerzahlers. Eher schlecht für alle, die nun nicht „nur“ von Anfang November bis März oder Mai (je nach Witterung) wieder einmal die Umleitung über die Denzerheide und die B49 nehmen müssen, sondern bereits vier Wochen früher/ bzw. länger.
Abgesehen davon finden „nur“ Markierungsarbeiten statt. Da diese aber insgesamt vier Mal aufgetragen werden müssen, bis auch die mit Noppen versehene, geräuscherzeugende Schicht enthalten ist, kann das Ganze durchaus bis Ende Oktober dauern – also just bist zur nächsten Sperrung. Auch das war in der heutigen Pressemitteilung nicht enthalten und stammt aus einer Rückfrage an den Zuständigen. Die oben erwähnten Arbeiten am Bankett finden aber jetzt noch gar nicht statt, dabei handelt es sich um einen einfachen Formulierungsfehler. Wie seit Jahresbeginn bei der Fahrt zwischen Bad Ems und Lahnstein für jeden deutlich zu sehen ist, fehlen, aus dem ersten Bauabschnitt der B260-Sanierung im vergangenen Jahr, im Bereich der Mauer zwischen Ahler-Schleuse und Ruppertsklamm noch Randsteine und die Aufschüttungen dahinter, das so genannte Bankett. Das ist aber wiederum in der Zuständigkeit des heute „übergangenen“ Bauleiters. Der kann diese Arbeiten aber wiederum nicht im Oktober ausführen lassen, weil er es A: nicht wusste und B: seine Kolonne noch mit Arbeiten auf der B255 im Westerwald beschäftigt ist. Soweit, so schlecht, denn die werden dann – wenn die B260 ab November zwischen Friedrichssegener Brücke und Bad Ems (planmäßig) gesperrt ist – nachgeholt. Glücklicherweise wenigstens nicht unter Vollsperrung, sondern bei einspuriger, ampelgesteuerter Verkehrsführung. Pendler wissen aus leidvoller Erfahrung aber, was das im Berufsverkehr bedeuten kann.
An die Ampelregelung und gedrosselte Geschwindigkeiten können sich Verkehrsteilnehmer aber ab 9. Oktober schon mal gewöhnen.
Der Verkehr aus Richtung Koblenz kommend wird ab 9. Oktober direkt auf die B 260, teilweise über die Gegenfahrbahn in Richtung Bad Ems geführt. Hier kann es erforderlich werden, den Verkehr mehrmals für einen kurzen Zeitraum mittels Ampel anzuhalten um Arbeiten im Verkehrsraum durchzuführen. Auf Grund von querendem und längs verlaufendem Baustellenverkehr in diesem Bereich wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt.
PM LBM von heute
Fazit: es wird schwierig. Und auch wenn es dem Autor dieser Zeilen, vor allem als Anlieger, persönlich sehr schwer fällt, muss man sagen: aus planerischer Sicht und mit dem „großen Ganzen“ im Auge, ist die gute Absicht zu erkennen, die offizielle(!) Kommunikation des LBM ist jedoch – leider nach wie vor und sehr vorsichtig formuliert – verbesserungswürdig.
Zur Pressemeldung des LBM für den zweiten Bauabschnitt der B260 ab Anfang November geht es hier.
Die Pressemeldung des LBM vom 1. Oktober zur Sperrung ab 9. Oktober gibt es hier.
Um Klassen schlechter jedoch ist die Informationsstrategie der Bahn, denn die macht die verkehrstechnische Schließung des unteren Lahntals komplett. Während die grundsätzliche LBM-Planung seit Jahren steht, sickert im Mai durch, dass die Lahnstrecke parallel zur Straßensperrung ebenfalls gesperrt wird. Die Gründe: die Sanierung der beiden Vorlandbrücken an der Nassauer Eisenbahnbrücke und die lang erwartete Sanierung der Bad Emser Bahnhofshalle. Die Konsequenz: Die Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Nassau und Niederlahnstein wird im Zeitraum vom 23. November 2024 bis einschließlich zum 3. April 2025 gesperrt. Allerdings hatte die Bahn damals bekannt gegeben, dass sie den so genannten Schienen-Ersatz-Verkehr über die B260 abwickeln wolle – die ja bekanntlich im gleichen Zeitraum voll gesperrt ist (siehe oben). Dass auch die derzeit geplante Variante der Bahn für einen Schienenersatzverkehr, die von Nassau über Bad Ems, die B261 (Denzerheide) und die B49 nach Koblenz führen soll, in ein Chaos im Pendler- und vor allem Schülerverkehr führen muss und wird, versucht 56aktuell seit Mai(!) hinter den Kulissen in vielen Gesprächen und Anfragen zu verhindern. Die Chancen sinken von Tag zu Tag.
Mehr dazu gibt es in einem separaten Bericht in den nächsten Tagen. Nur so viel sei vorab verraten: teilweise verhindern eine stoische Ablehnungshaltung, absolut unflexible Planungsabteilungen und sogar persönliche Animositäten von Planern gegenüber kommunalpolitisch Handelnden sowie finanzielle Interessen von Bahn-Gesellschaften dazu, dass eine baulich vorhandene Lösung für einen Erhalt des Zugverkehrs nicht umgesetzt werden. Zum Leidwesen von hunderten Pendlern und Schülern, die täglich auf das Angebot angewiesen sind. Zurzeit läuft bei der Kreisverwaltung in Bad Ems ein letzter Ansturm gegen die Bahn-Windmühlen. Der Verfasser dieser Zeilen ist aber nur verhalten optimistisch, dass das noch eine (eigentlich auf der Hand liegende) vernünftige Lösung bringen wird.
Es wird nachberichtet!