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joseph heß

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    Kamp-Bornhofen | Juni 2022 | (ww).  Joseph schwimmt gerne. Besonders gerne schwimmt er lange Strecken. Doch während das für die meisten Menschen drei bis vier Bahnen im heimischen Freibad sind, schwimmt Joseph lieber draußen. 2016 ist er (mal eben) durch die Straße von Gibraltar von Europa nach Afrika geschwommen. 2017 folgte der deutsche Teil der Elbe. Jetzt schwimmt Joseph im Rhein. Nein, Joseph hat sich den GANZEN Rhein vorgenommen. Die 1232 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung, zumindest den Teil davon, den man schwimmen kann und darf. Denn auch Vater Rhein ist an der Quelle eher ein dünnes Bächlein, der Rheinfall bei Schaffhausen und die Loreley sind  auch für Profischwimmer verboten und auch in der Nähe mancher großer Hafenanlage darf nicht geschwommen werden. Gestern ist Joseph in der Rekordzeit von 25 Tagen an der Rheinmündung westlich von Rotterdam angekommen.

    Rückblick: Am Montag, dem 27. Juni erreicht Joseph Heß, 35 Jahre alt, Wirtschaftsingenieur aus Chemnitz, bei Rheinkilometer 567 Kamp-Bornhofen. Uwe Girnstein hatte das Team kontaktiert und auf einen Imbiss in die Vinothek neben seinem Hotel Rheingraf eingeladen. Wir sehen Joseph zwischen St.Goar und Kamp-Bormhofen zum ersten Mal, obwohl – eigentlich sehen wir nur Jospehs Beiboot und das Begleitkanu. Josephs Kopf taucht nur ab und an aus den Fluten auf, wenn er zwischen kräftigen Kraulzügen Luft holt. 15 Tage hat Joseph bis dahin schon im bzw. mit dem Kopf unter Wasser verbracht, lediglich wenn das Begleitkanu ein Zeichen gibt, hebt er den Kopf während der 10-stündigen Schwimm-Etappen mal länger aus dem Wasser. Im Welterbe-Tal kommt das öfter vor – es gibt einiges zu sehen.

    Dabei hatte er direkt zu Beginn des Projekts mit Rückschlägen zu kämpfen: Bereits am dritten Tag – in der Bodensee-Region – drohte ein Magen-Darm-Infekt den Plan zu gefährden. Wenig später versagte bei Basel auch das wichtige Beiboot, weswegen erst ein neues Boot gekauft werden musste. Auf Höhe der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz lag Heß bereits zwei Tage hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Doch die Strömung und der Durchhaltewille des Extremsportlers drehten das Blatt.

    Die Rekordtour stand aber auch im Dienste der Forschung: Wissenschaftler der TU Chemnitz, der Universität Leipzig und der Hochschule Furtwangen haben den Langstreckenschwimmer mit Studien im sport- und naturwissenschaftlichen Bereich begleitet. Dazu zählen beispielsweise wissenschaftliche Untersuchungen zu körperlichen Belastung von Joseph Heß und zur Wasserqualität des Rheins. Zudem haben Medienmanagement-Studierende aus Mittweida die ehrgeizige Aktion verfolgt und dokumentieret Unter dem Projekt-Titel „Swim4Science“ haben sie in einer umfangreichen Instagram-Kampagne das Vorhaben begleitet und werden im Anschluss einen Dokumentarfilm produzieren.

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