Kreis Neuwied | 20. Dezember 2023 | Was wäre, wenn es im Landkreis Neuwied mal richtig kritisch wird? Der Lösung dieser Frage diente auch das jüngste Arbeitstreffen des Verwaltungsstabs des Landkreises Neuwied im Dorfgemeinschaftshaus Straßenhaus. Für den Fall der Fälle hat die Kreisverwaltung Neuwied unter Federführung von Landrat Achim Hallerbach bereits vor Jahren dieses Instrument zur Bewältigung von Katastrophen- und Krisen-Szenarien ins Leben gerufen. „Ziel ist es, die konkrete Schutz- und Hilfs-Konzepte zur Prävention und Hilfe zu testen und weiterzuentwickeln“, erinnerte der Landrat an die Notwendigkeit, die Krisenmechanismen regelmäßig einer Prüfung zu unterziehen. Mit Brand- und Katastrophenschutz Inspekteur (BKI) Holger Kurz und Brandoberinspektor Dominik Thier weiß der Kreis-Chef erfahrene Experten an seiner Seite.
Allgemeine Arbeitsgrundlage ist die sogenannte „Stabsdienstordnung“, die das Arbeiten in besonderen Strukturen regelt und bei Ereignissen mit Krisenpotential greift. Gemeinsamer Nenner und Handlungsmaxime ist die enge kommunikative Abstimmung aller Verantwortungs-Ebenen.
Hatte sich der Stab im vorherigen Workshop noch mit Auswirkungen und Handlungsoptionen im Zusammenhang mit der Energiekrise befasst, beschäftigten sich die Krisen-Reaktionskräfte der Kreis-Administration diesmal intensiv mit einem möglichen Gefährdungs-Szenario durch Hochwasser. Was ist vorbeugend zu beachten und zu tun, was muss systematisch passieren, damit ein Rädchen möglichst reibungslos ins andere greift, so dass zügige Lösungsansätze zielführend und nachhaltig verwirklicht werden?
Antworten gaben Holger Kurz und Dominik Thier aber nicht nur mit ausführlichen Einblicke in die Vielfalt des Brand- und Katastrophenschutzes. Unterstützt von Wilfried Hausmann, der bei den Stadtwerken Neuwied für die Belange von Überflutungsvorsorge und kritischer Infrastruktur zuständig ist, ließ das Experten-Duo die Runde der Stabs-Mitarbeiter auch die entsprechenden Abläufe nach dem konstruierten Schadenseintritt eines Rekord-Hochwassers des Rheins zwischen den Städten Neuwied und Unkel inklusive Überflutung der Deichkrone üben – ein Planspiel, bei dem das sogenannte Jahrhunderthochwasser im angenommenen Ausmaß noch übertroffen wurde.
Im Rahmen einer Übung unter der Leitung des staatlichen Beamten Martin Jung setzte der Krisenstab realitätsnah Prioritäten für die Eventualitäten. Dazu zählten Aspekte von Evakuierung und Unterbringung ebenso wie Planspiele für die Gewährleistung eines Mindestmaßes an Energie- und Trinkwasserversorgung, die Abwasser- und Abfallproblematik sowie die Aufrechterhaltung einer Basis-Verkehrsinfrastruktur. Thematisiert wurde ebenfalls die Notwendigkeit einer konstruktiven Kommunikationspolitik.
Im Anschluss an das Planspiel loteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich noch Verbesserungspotentiale im Rahmen einer Nachbesprechung aus.
Landrat Achim Hallerbach: „Ich bin froh, dass wir bei uns mitdenkende und motivierte Kolleginnen und Kollegen in unserer Administration haben, auf die eben auch im Fall der Fälle Verlass ist. Spätestens die schreckliche Ahr-Flut und deren Folgen haben uns allen klargemacht, dass wir wachsam und gewappnet sein müssen“.
Bildunterzeile:
Den Ernstfall für den Umgang und die Bewältigung von Krisen-Szenarien probte der Verwaltungsstab des Landkreises Neuwied bei einem weiteren Arbeitstreffen. Schwerpunktthema in Straßenhaus waren Flutereignisse. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied.
Quelle: PM Kreis Neuwied