Nievern | 26. Oktober 2022 | (ms). Das Naturschutzgebiet “Nieverner Wehr” soll künftig ein noch besseres Zuhause für die stark gefährdete Würfelnatter bieten. Grund dafür ist, dass ein gutes Stück die Lahn herunter, nämlich am Wehr Hollerich bei Nassau, gebaut werden soll, was den natürlichen Lebensraum der Tiere dort stört. Darüber hatte das Wasserstraßen-Neubauamt Heidelberg die Gemeinde Nievern in der Jahresmitte in Kenntnis gesetzt. Seitdem beschäftigt das Thema “Eingriff in die Natur” auch den Gemeinderat – denn wegen der Bauarbeiten bei Nassau soll das Bestandshabitat, also der Lebensraum der Würfelnattern, im Sturzbett des Streichwehrs erweitert werden. In der letzten Ratssitzung stellten die zuständigen Sachbereichsleiter nun die genauen Pläne vor. So sollen voraussichtlich ab Anfang November die im Naturschutzgebiet vorhandenen Inseln (A, B, C, D und E in der unten angefügten Grafik) unterhalb des Streichwehrs von Weidenbüschen und Neophyten inkl. Wurzeln mit einem Bagger komplett befreit werden, wodurch die Würfelnatter bessere Lebensraumbedingungen erhält. Die gefällten Bäume und Büsche sollen anschließend geschreddert und entsorgt werden. Die ohnehin prekäre Lage der Schlange würde man auf den Inseln nicht beeinträchtigen, da diese sich zum Zeitpunkt der Durchführung in ihrem Winterquartier befinde, so die Experten. Besonders einfach war es jedoch nicht den anwesenden Ratsmitgliedern die Notwendigkeit der Maßnahme zu erläutern. Das hat den einfachen Grund, dass die Inseln entlang des Wehrs seit vielen Jahren unberührt bleiben sollten, da sie neben der Würfelnatter auch für andere seltene Vogel- und Tierarten wie dem Eisvogel oder der Wasseramsel einen tollen Lebensraum bieten. Durch den Eingriff zum Erhalt des Schlangenbestandes wird also der Lebensraum der anderen Arten zumindest beeinträchtigt. Ein Vor-Ort-Termin soll die genaue Durchführung der Maßnahme demnächst noch einmal konkretisieren. Auch möchte das Wasserstraßen-Neubauamt die Bürger vor dem Beginn der Arbeiten in Nievern rechtzeitig informieren und die Hintergründe noch einmal genauer erläutern.
Quelle und Bild: PM Ortsgemeinde Nievern