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mobilitätswende

    Rheinland-Pfalz | 02. September 2022 | (ms). Seit diesem Donnerstag sind sowohl der Tankrabatt als auch das 9-Euro-Ticket zumindest vorerst Geschichte. Ein herber Schlag für die Verbraucher, die sich derzeit ohnehin mit hohen Preisen konfrontiert sehen. Doch wie sehr haben die “Mobilitäts-Zuschüsse” die Verkehrssituation in der Region wirklich verändert? Der ADAC Mittelrhein e.V. hat hierzu ein Fazit gezogen – und in beiden Fällen sieht die Bilanz durchaus positiv aus.  

    Tank-Rabatt: Der Tankrabatt hat den Spritpreis in Rheinland-Pfalz und auch über unser Bundesland hinaus bei weitem nicht so günstig gemacht wie er eigentlich sein müsste. Gemessen an den Rohölpreisen und den Wechselkursen sei dieser sogar während der Energiesteuersenkung deutlich zu hoch gewesen. Zwar haben die Mineralölkonzerne ihre Tanks vor dem Auslaufen des Rabatts noch mit niedrigbesteuertem Kraftstoff aufgefüllt, fraglich bleibe laut ADAC allerdings inwiefern diese vergünstigten Konditionen in den nächsten Tagen auch noch bei den Kunden ankommen. Hier beobachtet man beim ADAC eine gewisse Entkopplung von den Einkaufspreisen. So ließen sich die Preise an den Zapfsäulen schon längst nicht mehr nur durch den Rohölpreis, den Wechselkursen und mit den Lieferengpässen rechtfertigen. Was kann der Verbraucher also tun? Laut ADAC bleiben hier nur das sparsame Fahren und cleveres Tanken. Wer abends tankt, spart so im Schnitt gut einmal 12 Cent gegenüber den teureren Morgenstunden. Auch lohnt es sich, die Preise der Zapfsäulen im Umkreis zu vergleichen – dafür gibt es inzwischen ganz einfach Apps, mit denen man Tankstellen vergleichen kann. 

    9-Euro-Ticket: Das 9-Euro-Ticket hat die Mobilität in Deutschland verändert und geprägt wie kaum eine andere politische Maßnahme seit Jahrzehnten. Das gilt zumindest für die Städte – denn gerade im ländlichen Raum ist der der ÖPNV mangels Angebots auch weiterhin nur bedingt eine Alternative zum Auto gewesen. Laut ADAC nütze es nichts nur an der Preisschraube zu drehen. Vielmehr müsse das Angebot deutlich verbessert werden, damit öffentliche Verkehrsmittel eine wirkliche Alternative darstellen können. Die Politik müsse jedoch auch dafür sorgen, dass die Mobilität im Land langfristig bezahlbar bleibe. Dazu bedarf es eines tragfähigen Mobilitätskonzepten mit Blick auf den weiteren Ausbau des ÖPNV und die attraktivere Gestaltung der Pendlerpauschale. Dennoch lässt sich sagen, dass das Ticket ein durchschlagender Erfolg war. Besonders mit Blick auf Freizeitfahrten war auch in Rheinland-Pfalz eine deutliche Zunahme von Bahnnutzern und Nutzerinnen zu spüren. So habe das 9-Euro-Ticket merklich zur sozialen Teilhabe beigetragen, indem es mehr Menschen bezahlbare Mobilität ermöglicht habe, so ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. Laut ADAC sei das Auto in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz mit seinen ländlichen Gebieten für den Weg zur Arbeit jedoch auch weiterhin meist alternativlos.  

    Was fordert der ADAC mit Blick auf den Herbst? Nachdem die beiden “Mobilitäts-Zuschüsse” nun also Geschichte sind, müsse man laut ADAC die Entlastungen besonders auf die Menschen richten, die von den hohen Mobilitätskosten am stärksten betroffen sind, nämlich die Pendler. Wer darauf angewiesen sei, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, der dürfe nicht durch Spritpreise oder fehlende Pendlerpauschale belastet werden, heißt es hier von Seiten des Verkehrsvereins. Dementsprechend müsse die auf 38 Cent erhöhte Entfernungspauschale für den Arbeitsweg ab dem ersten und nicht erst ab dem 21. Kilometer greifen – so dass nicht nur die Fernpendler, sondern auch diejenigen entlastet werden, die einen deutlich kürzeren Weg zur Arbeit haben.  

    Quelle: ADAC Mittelrhein e.V.

    Symbolbilder – Pixabay

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