Andernach | 27. März 2025 | (ww). Am Dienstagnachmittag wurden Polizei und Rettungskräfte zu einem Unfall mit einem Rollstuhlfahrer an einem unbeschrankten Bahnübergang in der Koblenzer Straße in Andernach alarmiert. Der Alarm ließ Schlimmes vermuten: Rollstuhlfahrer von Zug erfasst, lautete das Alarmstichwort so die Rettungskräfte vor Ort.
Was war passiert? So ganz genau weiß das der Pressesprecher der Bundespolizei in Trier auch nicht, die Ermittlungen laufen noch. Doch am 56aktuell-Telefon fasst er das Geschehene direkt zu Beginn des Gesprächs zusammen: „Das hätte wesentlich schlimmer ausgehen können“, so Stefan Döhn von der Bundespolizei in Trier. Auf Höhe des Netto-Marktes und des Subways gibt es einen unbeschrankten Bahnübergang, der aber über eine Lichtzeichenanlage verfügt. Die Strecke führt in den Andernacher Hafen und zu thyssenkrupp-Rasselstein. Aus bislang unbekannten Gründen blieb der Rollifahrer auf dem unbeschrankten Bahnübergang stehen. Nach Angaben von Personen vor Ort soll er mit einem Rad zwischen den Gleisen hängen geblieben sein. „Das kann ich bislang nicht bestätigen, die Ermittlungen laufen da noch“, so Döhn.

Symbolbild / Quelle: wikipedia „Suchwort Rangierbegleiter
Im Bericht seiner Kollegen festgehalten sind die bislang bekannten Umstände. Ein Zug auf Rangierfahrt näherte sich dem Bahnübergang in Rückwärtsfahrt. Bei solchen Fahrten üblich: der Rangierer (oder Rangierbegleiter, die Red.) fährt am hinteren Ende des Zuges auf dem letzten Waggon mit und behält die Richtung, in die der Zug fährt, im Blick. Der Mann sieht den Rollifahrer, erkennt dessen Notlage und alarmiert die Zugführerin über Funk. Diese gibt einen so genannten Achtungspfiff ab und leitet die Schnellbremsung ein. Doch der erfahrene Rangierer erkennt: das wird nicht reichen, der Zug wird nicht mehr vor dem Rollstuhl zum Stehen kommen.
Geistesgegenwärtig springt der Rangierer ab, sprintet zu dem Mann und zieht ihn aus seinem Rollstuhl – bevor der Zug diesen trifft. „Nach unserem Kennntnisstand ist der Ende 50-Jährige Rollstuhlfahrer dabei nicht verletzt worden, er erlitt aber einen Schock und wurde vom Rettungsdienst versorgt und zur Abklärung in ein Krankenhaus gebracht“, erklärt Döhn. Dann fasst Döhn nocheinmal zusammen und dankt ausdrücklich: „Kaum auszudenken, wie das ausgegangen wäre, wenn der Rangierer nicht so geistesgegenwärtig gehandelt hätte. Er hat definitiv Schlimmeres verhindert!“
56-aktuell meint: Ein Held des Alltags, oder aber auch: ein Schutzengel in oranger Sicherheitskleidung und Helm! Wir gratulieren dem unbekannten Rangierer zum beherzten Eingreifen, dass eventuell sogar ein Leben gerettet hat und wünschen dem Rollstuhlfahrer alles Gute!
Fotos: Winkler-TV | Symbolbild Rangierbegleiter: https://de.wikipedia.org/wiki/Rangierbegleiter