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    Bad Ems | 13. Oktober 2024 | (Willi Willig). Markus „Bodo“ Wieseler ist das, was man etwas altbacken als Tausendsassa bezeichnet. In der gastronomischen Szene der Region ist Wieseler seit ziemlich genau zwanzig Jahren ein Begriff. Aber auch mit weiteren Projekten, wie etwa einer Schulungseinrichtung, zur fachlichen, bei Menschen mit Migrationshintergrund auch sprachlichen, Qualifizierung für den Arbeitsmarkt, hat sich der agile Unternehmer einen guten Namen – weit über die Grenzen des Landkreises hinaus – gemacht. Immer wieder, oft mitten in der Nacht, kommen dem 43-Jährigen Ideen, die schon kurze Zeit später in Geschäftsmodellen, Neufirmierungen oder weiteren Tätigkeitsfeldern umgesetzt werden. Doch ein roter Faden findet sich in vielen Wieseler-Projekten: in irgendeiner Form haben sie mit dem gastronomischen Erfahrungsschatz aus zwei Jahrzehnten zu tun. Ab Januar bietet Wieseler mit seiner neuesten Firma REIBO Schankanlagen-Reinigung, -Service und -Beratung an. Warum das nur eine logische Konsequenz aus seinem unternehmerischen Lebenslauf ist, zeigt ein gemeinsamer Blick auf die vergangenen zwei Jahrzehnte.

    Der Bodo-Avatar im eigenen Bodoevents-Erklärvideo

    Als Quereinsteiger landete „Bodo“ ab 2004 im „Kaiserhof“ in Bad Ems zum ersten Mal hinter einer Theke. Ohne jemals zuvor ein Bier gezapft zu haben, wird der damals 23-Jährige da zum angestellten Geschäftsführer. Der Besitzer selbst kümmerte sich um seine beiden anderen Lokale in der Kurstadt, Bodo musste hinter der langen Theke in der Römerstraße „schnell schwimmen lernen“, entdeckte aber auch sein mittlerweile legendäres Händchen für die Gastronomie. Bald führte er den Kaiserhof „als wäre es der eigene Laden“. Die Theke fluppt, das Bier läuft, die Umsätze stimmen – vor 20 Jahren herrscht auch in der Kurstadt noch reger Betrieb in zahlreichen Kneipen, der „Kaiserhof“ ist damals eine der angesagtesten Theken.

    Ein realtiv aktuelles Foto. Das Beitragsbild am Kopf des Artikels zeigt Wieseler in den Anfangsjahren des Wilhelm`s.

    Bereits zwei Jahre später bei der „Sommermärchen“-WM fasst Wieseler den Entschluss: Das „als-wäre-es“ muss weg, etwas Eigenes muss ran. Im seit fast zehn Jahren leerstehenden Hotel-Restaurant „Goldenes Fass“ gegenüber von Marmor- und Theatersaal eröffnet am 1. Dezember 2006 das WILHELMS. Schon nach kurzer Zeit ist das der Treffpunkt der Stadt, der Laden ist schnell Kult und immer gut gefüllt. Schon 2007 beginnt Bodo mit Veranstaltungsbewirtung außerhalb des WILHELMS. Der erste „Auftritt“ – das dreitägige Fest zur Eröffnung der sanierten Römerstraße. „Das weiß ich noch wie heute. Da habe ich samstags nachts die leeren Bierfässer hinter dem Ausschank gezählt und habe zu mir selbst gesagt: und du Trottel machst ne Kneipe“, lacht der Bad Emser. Das war die Geburtsstunde von BODOEVENTS, der Firma, die noch heute zahlreiche Kirmessen und Firmenfeste der Region bewirtet. Ihre ersten Gehversuche machte sie noch als „Thirsty“, „Wilhelm’s Mobil“ und „Bodo’s mobile Bar“.

    Doch es dauert noch zwölf ganze Jahre, bis Wieseler das Kneipengeschäft an den Nagel hängt, zuvor hat er es sogar noch um das WILHELMS NASSAU im ehemaligen „Montana“ ergänzt. Der Veranstaltungszweig des Unternehmens wird jedoch parallel immer stärker. Mehrjährige Stationen sind „die Wipsch“ auf dem Bartholomäusmarkt in Bad Ems, das Brückenfestival in der Kurstadt, die Dausenauer Kirmes, das Festzelt des Michelsmarktes in Nassau und die „Bahamas Night“ – letztere bewirtet Wieseler übrigens seit 2007 durchgehend bis heute. Die Kirmesveranstaltungen in Hübingen und Urmitz kommen dazu, seit diesem Jahr ist auch die Kirmes in Wirges im Portfolio. „Ich mache keine drei Veranstaltungen am selben Wochenende, wie das mancher Mitbewerber tut. Das hat auch etwas mit Qualität und Zuverlässigkeit zu tun. Klar, ich habe gutes Personal, ich kann auch mal weg. Aber ich will grundsätzlich dabei sein können.“ Das hat auch etwas mit dem Anspruch an die eigene Qualität zu tun – und führt genau damit letztlich auch zum neuesten Projekt, dem Schankanlagen Reinigungs- und Wartungsservice REIBO. Doch dazu mehr, nachdem wir noch den Blick auf die jüngere Firmengeschichte geworfen haben.

    Wenn es “brummt” ist meist BODOEVENTS im Spiel – hier bei der diesjährigen Auflage der Kirmes in Wirges.

    Am 16. März 2019 schließt das WILHELMS. Drei Jahre zuvor hatte Wieseler, zunächst noch mit einem Partner, mit WIECO eine Bildungseinrichtung für gastronomisches Fachpersonal erfolgreich ins Leben gerufen. Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, vorübergehend und sogar Langzeitarbeitslose werden dort für die Gastronomie „fit“ gemacht und dank gutem Netzwerk und Kooperationen auch nahezu komplett in „Lohn- und Brot“ gebracht. Drei Jahre nach WIECO-Start, nur ein Jahr nach dem WILHELMS-Aus trifft Corona die beiden verbliebenen Firmen hart. BODOEVENTS steht von heute auf morgen still, keine Veranstaltungen darf mehr stattfinden. Aber auch WIECO ruht zwangsweise, da auch Schulungen von diversen Lockdowns betroffen sind. „Das war eine ganz harte Zeit. Und es ging quasi auf die letzten Drücker wieder los. Ich hätte auch nicht mehr lange durchgehalten, die meisten Kosten liefen ja weiter. Und dann hatte ich auch Gott sei Dank als erstes wieder genau die richtige Kirmes, die Kirmes in Urmitz. Die erste Nach-Corona-Kirmes lief bombastisch gut- und dann kam alles wieder ins Rollen“, wird Bodo kurz nachdenklich.

    Einmal nimmt der 43-Jährige noch einen Abzweig in die stationäre Gastronomie, doch eher aus sentimentalen Gründen. Als der „Schiefe Turm“ in Dausenau zum Verkauf steht. Das Objekt mit mehreren Mietwohnungen über der Gaststätte soll eigentlich Anlage für die Altersvorsorge werden, auch in der ehemaligen Gaststätte ist Wohnraum geplant. „Beim Besichtigungstermin habe ich aber dann auf die Theke geguckt, wo ich mein erstes Bier getrunken habe. Ich habe es dann nicht übers Herz gebracht, zu sagen, ich reiße da alles raus, wohlwissend von der ersten Sekunde an, dass ich dort nie große Gewinne fahren werde“, verrät der gebürtige Dausenauer. Zunächst öffnet der Turm dann wieder am Wochenende, mittlerweile nur noch zu Veranstaltungen.

    Eine der jüngsten Neuerwerbungen: ein eigener BODOEVENTS-Tolettenwagen, mittlerweile ist auch eine Handicap-Variante im Einsatz.

    Seit zwei Jahren „brummt“ das mobile Veranstaltungsgeschäft für BODOEVENTS in der „Nach-Corona-Ära nun wieder. Der ständige Eigenbedarf an Mietequipment hat mittlerweile dazu geführt, dass BODOEVENTS sich auch als Verleiher von Ausschank- und Kühlwagen, Zapfgeräten, Nasstheken und Infrastrukturmaterial etabliert hat. Der Anspruch an das eigene Equipment, gepaart mit dem an die eigene Qualität, schließt nun nach 20 Jahren den logischen Kreis der unternehmerischen Tätigkeit mit der Reinigungs-, Service und Beratungsleistung rund um die Schankanlagen.

    „Ich habe leider oft erlebt, dass Ausschank- und Kühlwagen in sehr schlechtem Zustand bei mir ankamen. Dann habe ich einen ersten eigenen Kühlwagen gekauft, so wusste ich, dass er klappt. Dann habe ich einen eigenen Schankwagen gekauft, da weiß ich, dass er sauber ist. Anfangs habe ich das auch alles immer nochmal zusätzlich vor Ort reinigen lassen. Da aber „mein Reiniger“ nicht immer da sein konnte, wo ich gerade war, habe ich mir das dann angeeignet“, erläutert Bodo die logischen Schritte. Bei einer Spezialfirma besuchte er Seminare, erwarb Zertifikate und kaufte alle nötigen Geräte, so dass er seine Anlagen bald reinigen konnte. „Das spart natürlich auf Dauer auch Geld“, zwinkert der Profi.  „Es sieht beim Kunden, gerade bei einer Firmenfeier oder bei einer Hochzeit vor Ort aber auch dazu noch gut aus, wenn man mit dem Bierwagen kommt und vor Ort nochmal alles zerlegt und professionell reinigt. Praktisch „zwei Fliegen mit einer Klappe“: eine saubere Leitung und gelichzeitig beste Werbung für die eigene Qualität“, plaudert der quirlige Unternehmer aus dem Nähkästchen.

    Das eigene Equipment wird vor jeder Veranstaltung und danach gründlichst gereinigt.

    Der Service spart dann in Zukunft nicht nur Geld, sondern soll natürlich auch welches erwirtschaften. Der Bedarf ist da, das weiß Wieseler, auch wenn die behördlichen Vorgaben mittlerweile sogar weniger streng sind. „Es gibt kein Gesetz mehr mit festgelegten Reinigungsintervallen wie früher. Mittlerweile ist die Vorgabe: du musst ein sauberes Bier haben, Punkt. Das wird punktuell auch überprüft“, verrät Wieseler, der seine Anlagen seit 2006 alle 14 Tage von „Dr. Bier“, so nennt Bodo den Schankanlagen-Fachmann Klaus Liermann aus Melsbach hat reinigen lassen. „Das ist der einzige dem ich da genauso weit vertraue wie mir“, zwinkert Bodo und gibt zu: „Alle 14 Tage ist natürlich auch ein Kostenfaktor. Wenn eine Kneipe gut läuft, ist der Kostenfaktor egal. Wenn die Kneipe nicht läuft, wird der Kostenfaktor wichtiger. Jeder kann sich vorstellen, was ich damit sagen will“, weist Wieseler auf naheliegende Zusammenhänge hin.

    Eine korrekte Reinigung umfasst sowohl das klassische Durchspülen mit Schwamm-Kügelchen, aber auch die chemische Reinigung. Die Bierhähne müssen zerlegt und desinfiziert werden. „Auch der KEG-anschluss für die Fässer muss eigentlich bei jedem Fasswechsel abgebürstet werden. Das macht kaum einer, das wissen ganz viele Wirte auch einfach nicht. Umso wichtiger ist es, dass der KEG-Anschluss mindestens einmal Monat zerlegt und auch eingefettet wird. So bleibt er leichtgängig und das teure Material hält auch länger“ plaudert Bodo aus der Erfahrungs-Schatzkiste.  Auch Gaswarnanlagen für die Kohlensäure-Zapfanlagen darf REIBO prüfen, da ist wegen der Gefährlichkeit der Kohlensäure die zweijährliche Dichtigkeitsüberprüfung noch vorgeschrieben. „Ich darf jetzt die Prüfprotokolle ausstellen und darf auch Reparaturen durchführen. Wenn aber was Größeres ansteht, arbeite ich nach wie vor mit Klaus „Dr. Bier“ Liermann zusammen und vermittele dann gegebenenfalls den Kontakt“, so Wieseler.

    REIBO sucht übrigens schon jetzt Verstärkung! E-Mail Kontakt am Ende des Artikels.

    Wie zeit- und damit auch kostenaufwändig eine solche Reinigung ist, hängt vom Einzelfall ab. „Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Ist es zum Beispiel eine Ein-Hahn-Anlage, wo das Bierfass direkt unter dem Zapfhahn steht, oder ist es eine Anlage, wo das Bier im Keller durch 30 Meter Leitungen läuft und aus sechs Hähnen gezapft wird? Wir richten die Zeiten aber so ein, dass der Gastronomiebetrieb nicht gestört wird. Wir kommen nicht abends um 18 Uhr, wenn die Theke voller Biertrinker sitzt“. Da spricht sie wieder, die Erfahrung aus 20 Jahren Gastronomie und Thekengeschäft. Und man darf durchaus gespannt sein, welches Geschäftsfeld Markus Bodo Wieseler in den nächsten Jahren noch aus der gastronomischen Grunderfahrung erschließt.

    REIBO startet im Januar 2025, Informationen gibt es (demnächst) über die Internetseite von bodoevents oder nach Mailanfrage an reibo@bodoevents.de

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