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Tierisch gute Väter

Neuwied | 30. Mai 2022 | (cm). Bollerwagentour mit den Jungs oder gemütlicher Familientag zuhause – die Aktivitäten, die Väter in Deutschland an Christi Himmelfahrt unternommen haben, sind sehr unterschiedlich. Genauso wie das Bild, was einen guten Vater ausmacht. Für die einen ist es die althergebrachte Aufteilung der Aufgaben, bei der die Mutter sich um die Kinder kümmert und der Vater die Familie finanziell versorgt. Bei den Anderen wird dieses Rollenbild immer mehr ersetzt durch eine Gleichverteilung der Aufgaben, bei der auch die Väter Elternzeit nehmen und sich an der Kinderbetreuung beteiligen.

Doch wie sieht das eigentlich im Tierreich aus? Bei vielen Arten trage der Vater nur zur Entstehung des Nachwuchses bei, ist aber an der Aufzucht nicht beteiligt, in vielen Fällen sogar nicht mal dabei, erklärt der Neuwieder Zoodirektor Mirko Thiel. Aber es gibt auch Ausnahmen.

Eine Art, bei der der Vater aus menschlicher Sicht ein Super-Papa ist, sind die Kaiserschnurrbarttamarine. Diese etwa eichhörnchengroßen Krallenaffen leben in Familiengruppen, in denen sich nur das dominante Elternpaar fortpflanzt – und das Weibchen bekommt in aller Regel Zwillinge. Die Jungtiere, die wie alle kleinen Primaten Traglinge sind, werden laut Thiel kurz nach der Geburt vom Vater übernommen und dann in den ersten Lebenswochen von diesem umhergetragen. Die Mutter bekomme sie nur zum Säugen gebracht, danach wechseln sie wieder zum Vater. Bevor die Äffchen aber zu großen Vorbildern moderner Elternschaft werden, erläutert Thiel weiter, dass das Verhalten natürlich pragmatische Gründe hat. Zwillinge den ganzen Tag beim Klettern und Springen in den Baumkronen herum zu tragen, koste viel Energie. Und die Milchproduktion für zwei Jungtiere ebenso. Müsste ein Elternteil beides leisten, wäre das nicht zu schaffen. Diese Aufgabe muss deshalb geteilt werden.

Bei den australischen Emus, die im Zoo Neuwied auf der Känguruwiese leben, brütet das Männchen sogar ganz alleine, und verzichtet zum Schutz der Eier in dieser Zeit bis zu sechs Wochen gänzlich auf Nahrung – soweit gingen wohl die wenigsten Väter, lacht der Zoodirektor, der selbst zwei Kinder hat. Das müssen sie aber auch gar nicht: In den meisten Familien reicht es laut Thiel sicherlich, wenn der Vater sich gemeinsam mit der Mutter um den Nachwuchs kümmert, und dabei liebevoll und geduldig ist – so wie wie der Neuwieder Berberlöwenkater Schröder, der sich von seinen Kindern beklettern lässt und bei ihren spielerischen Jagdübungen die Beute spielt.

Quelle + Fotos: PM Zoo Neuwied