Mosel / Müden | 9. Dezember 2024 | (ww). Gestern kurz nach 13 Uhr hat ein Gütertermotorschiff (GMS) das Untertor der Moselschleuse Müden (Mosel-Km 37,1) gerammt und aus der Verankerung gerissen. Das mit rund 1.500 Tonnen Schrott beladene Schiff war auf der Fahrt zum Hafen Mertert in Luxemburg. Aus bisher noch ungeklärter Ursache fuhr das Schiff scheinbar nahezu ungebremst in das Untertor. Zu diesem Zeitpunkt war die Schleusenkammer noch in Vorbereitung für die Schleusung, die Einfahrt noch nicht freigegeben und das Schleusentor noch vollständig geschlossen.
Durch die Anfahrung wurden beide Torflügel vollständig aus den Verankerungen gerissen und stark deformiert. Auch die hydraulischen Antriebszylinder für die beiden Torflügel inkl. betonseitiger Befestigung sind massiv beschädigt. Alle Teile sind nicht mehr nutzbar und müssen komplett ersetzt werden. Eine genaue Schadensaufnahme kann erst in den nächsten Tagen erfolgen. Das GMS weist im Bugbereich oberhalb der Wasserlinie am Schiffsrumpf stärkere Schäden auf. Zum Wassereinbruch kam es nicht. Das Schiff ist weiterhin schwimmfähig und liegt im Unterwasser der Schleuse.
Durch die havariebedingte Außerbetriebnahme der Schleuse Müden ist auf der Mosel momentan ein durchgehender Schiffsverkehr nicht mehr möglich, da an der Staustufe Müden nur eine Schleusenkammer für die Großschifffahrt vorhanden ist. Überschlägig befinden sich etwa 70 Schiffe im Bereich der Mosel bis zur französischen Grenze sowie der Saar, die im Moment die Mosel talwärts Richtung Rhein nicht mehr verlassen können.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn hat einen Krisenstab eingerichtet und wird alles dransetzen, die Schleusenkammer so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen zu können. Allerdings wird dies Monate dauern. Sobald eine genauere Einschätzung der Sperrungsdauer erfolgen kann, wird dies auf der Homepage des WSA veröffentlicht. Personen kamen bei der Havarie nicht zu Schaden.
Quelle und Fotos: WSA Mosel-Saar-Lahn