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Lahnstein: riesiges Industriedenkmal in Brand – anspruchsvoller Einsatz

Lahnstein | 1. April 2024 | (ww). Am heutigen Ostermontag gegen 17.40 Uhr meldeten Augenzeugen starke Rauchentwicklung aus der „Löhnberger Mühle“, einem imposanten, eher schlossähnlichen Industriedenkmal am Rheinufer zwischen Lahnstein und Horchheim. Aus dem mehrere tausend Quadratmeter großen, sechsgeschossigen Gebäude aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, trat über drei Etagen verteilt Rauch aus den Fenstern zum Rhein, kurze Zeit später auch aus den Fenstern auf der Rückseite zur Didierstraße hin.

Das ehemalige Mühlen- und Lagergebäude für Getreide steht seit geraumer Zeit leer, vor Ort soll ein neues „Quartier“ mit hunderten Wohneinheiten unter Erhalt der historischen Bausubstanz des Kerngebäudes der „Löhnberger Mühle“ entstehen. Als die Feuerwehr alarmiert wurde, musste auch noch davon ausgegangen werden, dass noch zwei Personen in dem Gebäude sein könnten. Der beliebte „Lost Place“ ist nur marginal gegen unbefugten Zugang gesichert und immer wieder Ziel von „Entdeckern“. Anwohner hatten kurz vor dem Brand zwei Jugendliche bemerkt, dass diese etwas mit dem Brandausbruch zu tun haben könnten, wurde von Polizei und Feuerwehr vor Ort nicht für unmöglich gehalten.

Zunächst galt es für die zuerst rund 35 Einsatzkräfte aus den beiden Lahnsteiner Feuerwachen das Objekt zu erkunden, den eigentlichen Brandherd zu finden. Enge, vermüllte Treppenhäuser, fünf Geschosse (bei Zugang von der höher gelegenen Rückseite), Dunkelheit im Objekt und Atemschutz im stark verrauchten Gebäude machten den Einsatz für die Ehrenamtlichen zur schweißtreibenden Schwerstarbeit. Schnell wurden weitere Einheiten nachalarmiert, da klar war, dass vor allem Atemschutzgeräteträger benötigt würden. Außerdem kam auch der Polizeihubschrauber „Sperber“ zum Einsatz, um das unübersichtliche Objekt von oben in Augenschein zu nehmen. Alarmiert wurde auch das DRK mit verstärktem Regel- und Rettungsdienst und die SEG-Verpflegung des Rhein-Lahn-Kreises zur Versorgung der Einsatzkräfte, da schnell klar war, dass der Einsatz sich über Stunden hinziehen würde. Auch das THW wurde später zur Ausleuchtung der Einsatzstelle nachalarmiert. Letztlich waren weit mehr als 70 Einsatzkräfte vor Ort.

Als der Brandherd schließlich in einem schachtartigen Silobereich der ehemaligen Mühle lokalisiert war, hatte die Rauchentwicklung im Mittelrheintal ihren Höhepunkt gefunden – dunkle Rauchschwaden zogen durch das Tal in Richtung Koblenzer Stadtteile, so dass die Leitstelle um 19.26 Uhr eine Information der Bevölkerung über Katwarn auslöste. Schnell wurden die Rauchschwaden dann aber heller, ein deutliches Zeichen dafür, dass zunehmend mehr Löschwasser die Brandstelle trifft. Laut Aussage des Einsatzleiters der Feuerwehr Lahnstein, Marcus Schneider, galt es dann trotzdem noch den Brandherd zu kühlen: „Paletten, Dachpappe und sonstiger Unrat war dort in Brand geraten und sorgten für extreme Hitzeentwicklung“, so Schneider, der gleichzeitig auch Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Lahnstein ist. Nach dem Aufspüren letzter Glut- und Brandnester und dem Kühlen des Brandherds sollte noch Schaum aufgebracht werden, um ein erneutes Entzünden zu verhindern. Um 22.50 Uhr waren die Einsatzkräfte kurz davor den Schaum einsetzen zu können, der Einsatz dauerte also da noch an, ergab die telefonische Rückfrage bei der Einsatzleitung.