Lahntal | 6. Mai 2025 | (Willi Willig). Die seit dem 25. November gesperrte Bahnstrecke zwischen Lahnstein und Bad Ems wird auch im verlängerten Bauzeitraum NICHT fertig. Ursprünglich sollten nach der Sanierung der beiden Vorlandbrücken an der Nassauer Lahnbrücke und der Bad Emser Bahnhofshalle ab 3. April wieder fahrplanmäßig Züge rollen. Erst auf Nachfrage von 56aktuell räumte die Bahn zögerlich am 25. März ein,
…dass die Inbetriebnahme der Strecke etwas später als ursprünglich geplant – am 12. Mai 2025 – erfolgen wird. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen, die auf der Strecke unterwegs sind, sind entsprechend eingebunden und informiert.
Doch auch dieser Termin ist nicht haltbar. Eine Inbetriebnahme der Strecke kann frühestens Anfang Juni erfolgen. 56aktuell liegt eine Information der Elternschaft aus einer Bad Emser Schule vor, in der die Kreisverwaltung mitteilt, dass die Sperrung (und damit auch der für die Schülerbeförderung wichtige so genannte Schienenersatzverkehr) nun bis zum 3. Juni verlängert wird. Eine öffentliche Information der Bahn blieb – entgegen aller Ankündigungen – wieder einmal aus.
Grund für die erneute Verzögerung, die laut 56aktuell-Informationen schon Anfang April absehbar war, ist die komplexe Situation an der Baustelle der beiden Vorlandbrücken in Nassau. Die (Denkmalschutz)-Vorgabe, den Sandstein der ursprünglichen Bauwerke wo möglich zu erhalten, stellten die Fachfirma vor eine sehr arbeitsintensive und zeitraubende Aufgabe. Noch mehr taten dies aber offenbar bahninterne Abnahmen, der, an die vorgefundene Situation angepassten, Widerlager. Deswegen konnte das Betonieren der beiden Vorlandbrücken letztlich auch erst heute(!) – also nochmals einen Monat später, als im März geplant – beginnen. Dabei liegt der Verzug eindeutig nicht an der eingesetzten Fachfirma Peter Gross Bau. Diese hat schon wesentlich größere Brücken in deutlich kürzerer Zeit erstellt, das Team vor Ort arbeitet hochmotiviert und sehr engagiert an der Umsetzung der Vorgaben, wird aber immer wieder durch eigentlich vorhersehbare Umstände eingebremst.
Aus der Information der Kreisverwaltung an die Schuleltern geht hervor, dass die Bahn plant, ab 19. Mai die wenigen Züge, die bislang zwischen Lahnstein und Bad Ems-West als so genannte Sperrfahrten pendeln und so wenigstens die Situation in der Schülerbeförderung seit Januar entspannten, bis zum Bad Emser „Hauptbahnhof“ zu verlängern. Von der Bahn selbst gibt es dazu – wie oben erwähnt – noch keine öffentliche Mitteilung. Ob sich dies also wirklich nur auf die bislang wenigen Verbindungen am Morgen und am Nachmittag bezieht, und wenn ja, warum dann immer noch nicht wieder die Frequenz erhöht wird und von Limburg bis Nassau und von Lahnstein bis Bad Ems quasi im „Fahrplanbetrieb“ gefahren wird, bleibt also weiterhin offen. Der Nutzen der Andienung des „Hauptbahnhofs“ – diesen Begriff gibt es bahnintern übrigens nicht – mit so wenigen Fahrten bleibt fraglich. Wirklich einsparen (finanzielle Mittel, CO2-Ausstoß und Fahrzeit!) könnte man damit nur, wenn dann der SEV auch nur zwischen Bad Ems und Nassau aufrechterhalten würde. Machbar wäre das auch schon von Anfang an, also ab November, gewesen (wir berichteten dazu mehrfach) – der Vorteil für die Bahn lag aber wohl auf einer anderen Ebene. Außerdem bliebe es dann zu klären, ob es nicht sinnvoller wäre, für angeblich nur noch gut zwei Wochen verbleibende Sperrzeit, das SEV und Schülerfahrten-System unverändert bis zu den Bad Emser Schulen fahren zu lassen.
Doch einmal mehr bleiben mehr Fragen als Antworten gegeben wurden – die Begriffe Kommunikation und Bahn bleiben auch weiterhin offensichtlich unvereinbar. Apropos Information durch die Bahn – der Pressemitteilung vom 25. März war zu entnehmen, dass die…
… DB bis dato auch die Sanierung des denkmalgeschützten Bahnsteigdachs (Abbruch der schadhaften Ausfachungen, Sandstrahlen der Stahlkonstruktion, Korrosionsschutzarbeiten) schon realisiert hat
Liebe DB: Das Bahnsteigdach war von Anfang an der kleinere und unkompliziertere Teil der Sanierung. Das Gesamtprojekt heißt „Sanierung der denkmalgeschützten Bahnhofshalle in Bad Ems“. Und da ist nichts realisiert. Nicht bis zum 25. März. Und auch nicht bis heute. Den aktuellen Status könnte man als „begonnen“ bezeichnen. Nach Angaben ihrer Fachleute vor Ort wird die Sanierung des denkmalgeschützten Hallendachs bis in den August hinein dauern. Nach Angaben derselben Fachleute, wären diese Arbeiten aber auch von Anfang an „unter Verkehr“ möglich gewesen – so wie es ja nun ab 19. Mai beziehungsweise 3. Juni passieren soll.
Es ist ja nicht so, als hätten wir es nicht von Anfang an gesagt… 😉
Fotos: Peter Gross Bau / E. Buchorn