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Felsrutsch am Rhein: Sprengung war ein voller Erfolg

B9 ab 29. Dezember, 13 Uhr wieder frei - linksrheinische Bahnstrecke erst ab 31. Dezember, 5 Uhr

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Bacharach | 28. Dezember 2022 | (ww). Seit dem Felssturz in der Grube Rhein zwischen Bacharach und Oberwesel in der Nacht zum 23. Dezember sind B9 und linksrheinische Bahnstrecke gesperrt. Der Grund: oberhalb des Steinbruchs hängt nach dem Felsrutsch noch ein Pfropfen mit einem riesigen Felsbrocken und mehr als 100 Kubikmetern losem Gestein. Diesen Pfropfen sollte eine Sprengung am heutigen 28. Dezember lösen. Um 11:33 Uhr rollte dann heute die Explosion wie Donnerhall durch das Rheintal. Über dem Steinbruch der Grube Rhein stiegen Rauch und Staub in die Luft. Trotzdem waren tonnenschwere, zu Tal stürzende Brocken und mehrere, aufeinanderfolgende Geröll-Lawinen auch von der gegenüberliegenden Rheinseite noch gut zu erkennen. Für Beobachter war die linke Rheinseite im Bereich von guten 300 Metern um die Grube Rhein während der Sprengung gesperrt, lediglich die Spezialisten der Sprengfirma Reisch und des Hangsicherungs-Unternehmens Feldhaus verblieben im Bereich der Kauber Fähre am linken Rheinufer. Obwohl im lockeren – und für die Spezialisten lebensgefährlichen – Hang keine Bohrungen für Sprenglöcher möglich waren, erfüllte die durch Sprengmeister Eduard Reisch berechnete und platzierte Ladung gleich im ersten Versuch ihren geplanten Zweck, der gesamte Pfropfen – und damit die größte Gefahr über B9 und Bahnlinie – löste sich und donnerte zu Tal. Eigentlich gingen die Experten davon aus, dass noch viel (Hand-)Arbeit und wahrscheinlich auch noch kleinere Sprengungen nötig wären um alles lockere Gestein zu lösen. Durch die parallel zur Sprengvorbereitung errichteten zwei Betonbarrieren aus so genannten „Legosteinen“ (Betonquader mit Noppen an der Oberseite und Löchern an der Unterseite, die Red.) und eine erneute Begutachtung des Hangs kann aber jetzt eine Gefahr für die Bahnstrecke und die B9 ausgeschlossen werden – der mögliche Fallbereich von kleineren Felsabgängen beschränkt sich nun auf den Bereich des Betriebsgeländes der Grube Rhein. Die Sprengung heute hatte mit etwas Zeitverzug begonnen: eigentlich sollte um 10 Uhr gesprengt werden. Da aber in der Nacht weitere Abgänge erfolgten, musste heute Morgen erst aufwändig die Leitung zur Auslösung der Sprengung kontrollliert werden. Dazu musste einmal mehr ein Mitarbeiter der Spezialfirma sich vom oberen Hangende in den Steinbruch abseilen. Parallel war auch das Aufsetzen der beiden Betonbarrieren zeitaufwändiger als gedacht, so dass schließlich mit gut eineinhalb Stunden Verpätung ausgelöst wurde. „Wenn es um die Sicherheit geht, warten wir gerne“, so Sprengmeister Reisch. Trotz erfolgreicher Sprengung bleibt die B9 noch bis morgen, 29. Dezember, 13 Uhr gesperrt. Der Grund dafür: es soll ausreichend Zeit für die Aufräumarbeiten und Gleisinspektionen bzw. weitere Aufräumarbeiten am und neben dem benachbarten Gleis bleiben. Zum Beispiel muss auch das Bankett neben der B9 repariert werden, zahlreiche Autofahrer und sogar Reisebusse haben beim illegalen Umfahren der Sperrung für Flurschäden gesorgt. Die linksrheinische Bahnlinie bleibt sogar noch bis zum 31. Dezember gesperrt. Einmal um o.a. Arbeiten auszuführen, aber auch wegen geplanter Bauarbeiten auf und am Gleiskörper bei Hirzennach.