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    Wallmenroth /Westerwald | 21. April 2024 | (ww). Mit seinem neuartigen Verbindungssystem ist Installateur- und Heizungsbauermeister Peter Brecklinghaus aus Wallmenroth im Landkreis Altenkirchen etwas gelungen, „wozu es bisher keine annähernd vergleichbare Lösung gibt. Mit unserem neuen Heizungs-Hybrid System ist es möglich, jede Öl- und Gasheizung unkompliziert und kostensparend mit einer Wärmepumpe zu verbinden. Dann übernimmt die Wärmepumpe den Großteil der Warmwasser- und Energieversorgung und nur an kalten Tagen kommen Gas oder Öl zum Einsatz – all das passiert vollautomatisch. So werden bis zu 50 Prozent der Energiekosten und mindestens 80 Prozent der fossilen Brennstoffe Öl oder Gas und damit mindestens 80 Prozent an CO2 eingespart“, erklärt der 55-Jährige. Für das in Eigenregie entwickelte und inzwischen sogar patentierte Anschlusssystem in Form einer mittelgroßen Box wurde sein Meisterbetrieb in Betzdorf nun ausgezeichnet und erhielt in Mainz den Innovationspreis Rheinland-Pfalz des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in der Kategorie Handwerk.

    „Nur mit dem Handwerk können erneuerbare Energien ausgebaut werden. Einen großen Teil dieser Aufgabe übernimmt das Klimahandwerk, darunter Dachdecker, Elektrotechniker und eben auch Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“, unterstreicht Kurt Krautscheid, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz und Präsident der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Auch HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich betont: „Ganz nah am Kunden und daher immer mitten im aktuellen Geschehen ist das Handwerk schon seit jeher die Schmiede für Innovationen. Peter Brecklinghaus ist das beste Beispiel dafür.“ Hellrich gratuliert: „Wir freuen uns, dass der diesjährige Preisträger des Innovationspreises Rheinland-Pfalz in der Kategorie Handwerk aus unserem Kammerbezirk kommt.“

    Schon seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn begleitet den lösungsorientierten Peter Brecklinghaus das Thema Umweltschutz, insbesondere das Reduzieren von CO2-Emissionen. Bereits vor 35 Jahren hinterließen die fortschrittlichen Lehrgangsinhalte in den Werkstätten der HwK Koblenz einen bleibenden Eindruck beim jungen Handwerker, der während seiner Ausbildungszeit zum Sanitär- und Heizungsinstallateur schnell sein berufliches Ziel erkannte. Nach dem Abschluss als Innungsbester folgte kurzerhand die Elektroniker-Lehre, der Meisterbrief im Sanitär- und Heizungshandwerk und schließlich die Selbstständigkeit. Gut kann er sich erinnern: „Schon während meiner Lehrzeit war ich überzeugt davon, dass zu viel Gas und Öl durch den Kamin gejagt wird.“ Und so lag der Schwerpunkt seit der Betriebsgründung 1995 zunächst auf Neubauten, während sich das Unternehmen im Laufe der Jahre zunehmend auf Umbauten spezialisierte – mit Vorliebe für anspruchsvolle „Sonderfälle“, die innovative Lösungen erforderten. „Denn bei diesen ist Köpfchen gefordert! Hier kommt das Wissen über die Hydraulik aus dem Heizungsbau mit dem Wissen über die Elektrik aus dem Elektrohandwerk zusammen – genau wie auch vor vier Jahren bei der Entwicklung des neuen Lösungsansatzes“, erklärt Brecklinghaus.

    In über 400 Arbeitsstunden forschte er in den ersten Monaten an der hauseigenen Heizungsanlage im Keller am „lebenden Objekt“. Seine Ehefrau Maria del Mar Olmos Hidalgo war damals wie heute eine wichtige Stütze und die treibende Kraft, das Projekt zu verwirklichen. Weitere drei Testanlagen gingen in Betrieb und im Jahr 2022 war es dann so weit: Die Kinderkrankheiten waren auskuriert, der erste Prototyp fertiggestellt und das Patent angemeldet. Bis heute hat der Heizungs-, Sanitär- und Elektrobetrieb Peter Brecklinghaus bereits 30 Anlagen bei Kunden installiert und über Partnerbetriebe in Deutschland laufen. „Abgesehen von den gesunkenen Energiekosten würden die Kunden gar nicht bemerken, dass eine Neuheit bei ihnen verbaut wurde“, so Brecklinghaus. An Kaufangeboten für das Patent und Vertriebsangeboten für das Produkt mangelt es nicht. Es gibt auch erste, wenig erfolgreiche Versuche, das System nachzubauen. Doch das Ehepaar Brecklinghaus lässt sich nicht beirren: „Meine Frau und ich möchten sicherstellen, dass das Produkt für eine möglichst große Gruppe an Personen zugänglich ist. Aus diesem Grund haben wir eine separate GmbH gegründet, die HHS GmbH, die wir nicht aus den Händen geben werden. Das Produkt wird nur in Kombination mit einer Wärmepumpe namhafter Hersteller und ausschließlich durch Handwerksbetriebe vertrieben.“

    Mittlerweile folgten dem ersten angemeldeten Patent zahlreiche weitere, denn Peter Brecklinghaus hat sich zum Ziel gesetzt, auch die restlichen 20 Prozent der CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. Aktuell forscht er an einer Wasserstofflösung – natürlich wieder an der eigenen Heizungsanlage.

    Quelle und Foto: HwK Koblenz / Denise Nuß

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