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junge bühne

    Lahnstein. Glöckchenklang und geschäftiges Treiben auf der Bühne der Aula im Johannes-Gymnasium Lahnstein: Große Leute, kleine Leute, adrett gekleidet oder in Lumpen gewickelt, verkünden: „It’s Christmas Time All Over the World“. Der amerikanische Weihnachtsklassiker von Sammy Davis Jr. ist so vintage wie die ganze Geschichte, die die Akteure für die Vorweihnachtszeit 2024 eingeübt haben. Mit Tannengrün und viel festlichem Glanz präsentiert die Junge Bühne Lahnstein: „A New York Miracle“. Ein Weihnachtsmärchen frei nach „Das Wunder von Manhattan“.

    Und das beginnt mit einem wahrlich „blauen Wunder“: Der Weihnachtsmann im berühmten Kaufhaus „Macy’s“ ist nämlich sternhagelvoll und wird gefeuert. Doch wo soll die Geschäftsführung eine Woche vor Weihnachten einen neuen Santa herbekommen? Ein Glücksfall, dass in diesem Moment Kris Kringle auftaucht, der die Rolle so glaubhaft verkörpert, dass er von Kindern mit Wunschzetteln nur so überrannt wird. Und auch so manch‘ erwachsener Weihnachtswichtel schaut bald bewundernd zu dem sympathischen Senior auf. Andere aber sehen in dem alten Mann ein Problem: Denn Kris Kringle behauptet standhaft, der echte Weihnachtsmann zu sein. Und das geht doch nicht in einer rationalen Welt!

    So stellt man sich die Frage: Ist Kringle ein verklärter Romantiker oder ein gemeingefährlicher Psychopath? Dem Weihnachtsmann wird schließlich der Prozess gemacht, in dem es letztlich um mehr geht, als um das Urteil über Kris Kringle. Am Ende ist nur eins entscheidend: Glaubst du an Wunder?

     

    Das Ensemble entführt sein Publikum singend und tanzend an einen zauberhaften Ort irgendwo zwischen dem New York der 1960er-Jahre und der Ecke einer sehr gemütlichen Wohnzimmercouch. Dafür ist Intendantin und Regisseurin Corinna Schmitz auf dem Honigkuchenpferd einmal quer durch den Original-Plot des Stückes geritten und hat Handlung, Figuren und Textzeilen wieder perfekt auf ihre (meist) jungen Schauspielerinnen und Schauspieler zugeschnitten. Da ist die immer hektische Geschäftsfrau, der fahrige Kaufhausbesitzer, die loyalen Verkäuferinnen im Wichtelkostüm, die hysterische Psychologin, die desillusionierte Straßenmusikerin und der hoffnungsvolle Obdachlose und viele, viele mehr – ein Querschnitt durch eine Gesellschaft, in der jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat, ganz wie in der realen Welt.

    Eine tolle Gemeinschaftsleistung, zu der alle Akteure ihren Teil beitragen. Allein drei Schauspieler gilt es, besonders zu erwähnen. Denn unter die Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren mischt sich mit Günter Sporenberg ein weitaus betagterer Stargast, der mit seinen mehr als 80 Lenzen und einem sympathischen Lahnsteiner Slang dem Weihnachtsmann eine sehr authentische Farbe verleiht. Dazu spielen der kleine Ben (als Timmi) und die noch kleinere Mine (als Bobby) ihre Rolle so herzerwärmend, dass so manch entzücktes „Ooooh“ durch die Zuschauerreihen geht. Eine Weihnachtsgeschichte wie eine warme Wolldecke, in die man sie sich an kalten Tagen gern einwickelt. (cet)

    Das Stück wird nach dem Premierenwochenende noch am kommenden Wochenende, Freitag, 6. Und am Samstag, 7. Dezember, jeweils um 19 Uhr in Lahnstein gespielt. Tickets sind online erhältlich über www.junge-buehne-lahnstein.de oder an der Tageskasse.

    Michaela Cetto

    Das Ensemble der Jungen Bühne Lahnstein entführt sein Publikum singend und tanzend an einen zauberhaften Ort irgendwo zwischen einer älteren Version von New York und der Ecke einer sehr gemütlichen Wohnzimmercouch. Foto: Kai Myller

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